Fakten zu Corona

Daten, Fakten, Aufklärung

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Faktencheck Leitartikel Kurier, 13.04.24

Die Chefredakteurin vom Kurier, Martina Salomon titelte in ihrem Leitartikel „Ein Phantomschmerz ist geblieben“. Insgesamt strotzt der Artikel nur so von gemischten Botschaften. Scheinbar liest er sich als Kritik an der FPÖ, aber tatsächlich liefert sie eine Aussage nach der anderen, die einfach nicht den wissenschaftlichen Tatsachen entspricht oder bestimmte Ressentiments schürt, ohne Erklärungen zu liefern. Faktenchecks sind seit der Pandemie durch „die einen sagen das, die anderen das“ relativ zahnlos geworden. Ich glaube auch nicht, dass diese Klarstellung hier irgendwen überzeugen wird, dass es anders ist als er denkt, aber es schadet nicht, dem Pandemie-Revisionismus wieder einmal mit Entschlossenheit entgegenzutreten. Folgender Faktencheck ist als Truth Sandwich angelegt:

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Wer zu oft Wolf schreit…

Bis zur XBB.1.5-Welle im März 2023 waren meine Einschätzungen hinsichtlich neuer SARS-CoV2-Infektionswellen recht zuverlässig. Es gab naturgemäß bis zu diesem Zeitpunkt auch viel mehr Daten als heute und zumindest bis zum Winter schrieben auch die meisten ExpertInnen noch auf Twitter und wanderten nicht zu Mastodon oder woanders hin ab. Damit befand ich mich ziemlich im Einklang mit allen führenden Expertinnen und es gab eigentlich keine Überraschungen. Dann lehnte ich mich im März 2023 mit XBB.1.16 etwas zu weit aus dem Fenster – unglücklicherweise wurde ausgerechnet dieser Beitrag von einem reichweitenstarken Follower recht prominent repliziert, sodass nachträgliche Korrekturen nicht mehr sichtbar waren. Die große XBB.1.16-Welle fiel aus – andere Experten, mittlerweile nicht mehr auf Twitter vertreten, hatten frühzeitig abgewunken – zu groß die Kreuzimmunität durch BA.5 im Winter 2022/2023 und der erst eben abgelaufenen XBB.1.5-Welle. Aus Schaden wird man klug und seitdem bin ich deutlich vorsichtiger beim Ausrufen neuer Wellen. Zudem entledigte ich mich einiger Möchtegernexperten auf Twitter, die sich als „Große Klappe, nichts dahinter“ entlarvt hatten oder von seriösen ExpertInnen entlarvt wurden. Hochstapler gibt es leider nicht nur auf Seiten der Verharmloser, sondern auch auf der der „Doomer“. Friendly fire sozusagen, mit dem man sich unglaubwürdig macht.

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Pandemie: Aufarbeitung ohne Gegenwart?

Vier Jahre sind schnell vergangen und während viele Menschen vergessen haben, wie die Pandemie begann, wird sie für die von Spätfolgen der Infektion Betroffenen wahrscheinlich nie enden. Der Großteil der Bevölkerung will von Corona nichts mehr wissen, aber eine Minderheit, die schon früh gegen die Schutzmaßnahmen gestänkert hat, kann nicht loslassen und möchte amtlich verbrieft von ihrer schweren Schuld reingewaschen werden. Worin besteht diese Schuld? Im Kern aus den folgenden Fragen:

  • Wie viele Infektionen hätte ich vermeiden können, wenn ich X anders gemacht hätte oder Y nicht gemacht hätte? Inwiefern sollte ich mir hier selbst Vorwürfe machen?
  • Gibt es nahestehende Menschen, die diese Langzeitfolgen haben, weil ICH sie infiziert habe? Machen sie MIR Vorwürfe? Mache ich MIR Vorwürfe?
  • Werden meine Kinder ein kürzeres Leben haben oder ständig mit großen gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert sein, wegen der Entscheidungen, die wir für sie getroffen haben, als sie dafür noch zu jung waren? Werden sie als Erwachsene mir die Schuld geben für all die Entscheidungen, die ich getroffen habe? Werde ich MIR Vorwürfe machen?

Sich diesen Fragen zu stellen, würde dazu zwingen, sich mit der Realität der Pandemie auseinanderzusetzen, was viele lautstarke Kritiker und Leugner vermeiden wollen. Die Antworten wären nicht ertragbar. (mehr zum Thema Realitätsverleugnung und Trauma). Daher werden lieber die Schutzmaßnahmen selbst in Frage gestellt, um das eigene Fehlverhalten bzw. die widerwillig befolgten Regeln im Nachhinein zu entschuldigen. Durchschaubares Verhalten, sollte man meinen, doch der Umgang der Medien und der Politik mit diesen Ablenkungsmanövern trägt nicht zur Verbesserung der Stimmungslage insgesamt bei, und schon gar nicht zu Lehren aus der Pandemie, es künftig besser zu machen.

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Skandal: Gesundheitsminister Rauch hintergeht Risikopatienten!

Im Frühjahr 2023 hat Gesundheitsminister Rauch noch behauptet, dass das Testen von Menschen mit Symptomen kostenfrei bleiben würde, um eine Behandlung mit COVID-19-Medikamenten abzuklären (betrifft in erster Linie Risikopatienten, weil Paxlovid/Metformin nicht für gesunde Menschen empfohlen werden)

Gesundheit dürfe keine „Frage des Geldes und des Einkommens sein“, hielt Gesundheitsminister Rauch eingangs fest. Es müsse in Österreich Gesundheitsleistungen auf hohem Niveau für alle geben, „dafür brauche ich meine E-Card, nicht meine Kreditkarte“, sagte Rauch.

Derstandard, 28. März 2023

Ende März 2024 zeigt sich dann, wie viel von Rauchs Ankündigungspolitik zu halten ist: NICHTS.

Die geltende Verordnung läuft mit 31. März 2024 aus. Ab April sind Corona-Tests auch bei Krankheitsverdacht (Antigentests, bisher wurde nur jeder fünfte Antigentest mit PCR nachgetestet) kostenpflichtig – mit bis zu 40 Euro pro Test (25 Euro für Durchführung und 15 Euro für das Test-Set) – ein Wucherpreis, wenn man bedenkt, wie viel man für handelsübliche Schnelltests bei jedem Medizinfachgeschäft bekommt. Das wird die Testquote stark nach unten drücken.

Das Problem mit der Kostenübernahme ist schon länger bekannt, weil der Bund für die Bezahlung der Tests einspringt – mit Auslaufen der Regelungen nach dem Epidemiegesetz (SARS-CoV2 ist in Österreich nicht mehr meldepflichtig) ist eigentlich die Sozialversicherung zuständig.

Das Gesundheitsministerium hat noch Mitte Dezember 2024 behauptet, dass die Tests für Patienten kostenlos bleiben würden.

„Heute“ fragte im Gesundheitsministerium nach, ob die Gratis-Tests in Ordinationen tatsächlich mit nächstem Jahr Geschichte sind. Dort ist man um Beruhigung bemüht: „Der Bund wird die Kosten für die Covid-19-Antigentests bis Ende März 2024 weiterhin tragen“, wird versichert. Mitte April würden die Testungen in die Regelstrukturen überführt und von der Sozialversicherung übernommen. Für die einzelnen Patienten ändere sich dadurch aber an der aktuellen Praxis nichts. Das Geld komme eben dann nur aus einem anderen Topf, die Tests blieben kostenlos.

HEUTE, 18. Dezember 2023
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SARS-CoV2 trotzt der virologischen Sackgasse

Virologe Drosten in der „Zeit“ am 23. November 2022 (BA.5-Welle)
Evolutionäres Muster bei der Variantenentwicklung von SARS-CoV2 seit der Omicron-Untervariante BA.5, Credits: JP Weiland

Vorhersagen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen. Das scheint nicht nur auf Meteorologen und Wahlforscher zuzutreffen, sondern auch auf Virologen. Wir erleben in regelmäßigen Abständen weitere Revolutionen, die zu globalen Wellen führen – unabhängig von der Jahreszeit. Nach der Übernahme durch eine Variante bildet sich jeweils eine Variantensuppe aus, bei der verschiedene Untervarianten ähnliche Spike-Mutationen aufsammeln, die alle einen gewissen Wachstumsvorteil bewirken. Das führt zu geographisch begrenzten Infektionswellen. Schließlich kommt der Sprung auf eine neue Variante – im Fall von XBB.1.5 war es die Rekombination zweier älterer Varianten, bei BA.2.86/JN.1 eine chronische Infektion über Jahre.

Mit der hohen JN.1-Welle im Dezember 2023 hätte es mal wieder ausgestanden sein können, doch SARS-CoV2 ist einfallsreich und arbeitet an einem kontinuerlichen Verbesserungsprozess. Im April könnte es dadurch weltweit die nächsten signifikanten Wiederanstiege geben, egal, ob gerade Frühling oder Herbst herrscht.

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Ich bereue es nicht.

Körperliche und geistige Auszeit ist notwendig

Der Blog macht Pause auf unbestimmte Zeit. Mir fehlt die Zeit, Literatur zu sichten, zu sammeln und einzupflegen, oder längere Beiträge zu recherchieren.

Rückblickend betrachtet bereue ich es zu keiner Zeit, so intensiv drangeblieben zu sein. Die Pandemie wurde mehrfach beendet erklärt, als es noch größere Wellen mit tausenden Toten und noch mehr LongCOVID-Betroffenen gegeben hat. Es war definitiv nicht falsch, sich nicht anzustecken, als wir noch nicht wussten, ob und wie stark die Impfung das LongCOVID-Risiko senken kann. Es war (und ist) auch weiterhin nicht falsch, Infektionen zu vermeiden. Ich hätte das gerne so strikt durchgezogen bis eine effektive Schleimhautimpfung zur Verfügung steht, aber dieser Zeitpunkt kam und kam nicht, und meine Lebensumstände erlauben es nicht, so lange zu warten. Jetzt sind wir in der post-akuten Phase der Pandemie, was aber auch vom Kontinent abhängt. Es endemisch zu nennen, ist für manche Experten auch legitim, aber es war unabhängig davon ein Fehler, eine so hohe Grundinfektionsrate zuzulassen und nichts mehr zu tun, weitere Wellen abzufedern.

Im Laufe der Jahre habe ich meinen Kompass ständig hinterfragt, versucht einzunorden, mit Hilfe von ExpertInnen und Gleichgesinnten – bisweilen schoss ich übers Ziel hinaus, letztes Jahr kam die große XBB.1.16-Welle nicht und dann wehrte ich mich gegen hochgradig manipulatives Verhalten, das meine ganze wissenschaftsorientierte Denkweise zur Prävention in Frage stellte. Nein, ich kläre nicht seit 4 Jahren zu „Covid is airborne“ auf, um mir dann exzessiv die Hände waschen, Augentropfen und Mundspülung zu verwenden, und mir selbst Outdoor-Treffen schlechtreden zu lassen. Zum Glück war ich stark genug, mich davon zu befreien und weiterhin wissenschaftlich vorzugehen – zu messen und danach zu handeln. Das mache ich bis heute.

Derzeit sind die Abwasserwerte in Österreich einfach sehr niedrig, nur wenig höher als im Juli 2023. Damit geht mehr als früher. Ein bisschen Glück zählt immer dazu. Aber frisch das achte Mal geimpft hilft dem Glück wahrscheinlich auf die Sprünge. Ich werde, obwohl ich selbst jetzt mehr Risiken eingehe, die vielleicht nicht mal erhöhte Risiken sind, nichts nachträglich herunterspielen oder gar verleugnen. Mit halbem Auge schau ich weiterhin auf die Variantenentwicklung, um vorgewarnt zu sein, falls sich eine neue Welle abzeichnet und ich mein Verhalten wieder anpassen muss. Mein Engagement zur Pandemie mag auf Twitter und über meine Leser einen Impact gehabt haben, im beruflichen Umfeld hat es sich nicht so erfolgreich entwickelt. Mein umfangreiches Wissen wird nicht dort wahrgenommen, wo die Entscheidungen getroffen werden. Der Gipfel von allem war die Verteilung von hochdosierten Vitamin-C-Tabletten mit Zustimmung des Betriebsrats, während gleichzeitig keine Eile herrschte, maßgeschneiderte Luftreiniger zur Verfügung zu stellen. 4 Jahre Pandemie, über 20000 Tote und hunderttausende LongCOVID-Betroffene, über 80 000 MECFS-Betroffene, eine Menge neue Erkenntnisse darüber, welche neurologischen und degenerativen Erkrankungen Infektionskrankheiten so alles auslösen, und das einzige, was „überlebt“ hat, sind Desinfektionsspender in öffentlichen und betrieblichen Gebäuden sowie Vitamintabletten.

Während die Welt großteils zu „business as usual“ übergegangen ist, kann ich nicht vergessen und verzeihen. Das Gefühl der unaufgeklärten Katastrophe, die für viele Betroffene immer noch andauert und – mit abnehmender Boosterzahl und fehlendem Medikamentenzugang – weiter neue Betroffene produzieren wird, wird mir für immer bleiben, fürchte ich. Die Reichweite über Blog und Twitter, durch Musk bald unkenntlich zerstört, ist begrenzt. Das ist kein fishing for compliments, ich sehe der Realität ins Auge und da heißt es leider – nobody gives a shit. Damit ich wieder mehr shit geben kann, muss ich jetzt allerdings mehr auf mich selbst schauen, und daher mache ich hier eine Weile dicht. Weil das leider immer noch ein Ein-Mann-Betrieb ist, heißt das, es werden Wissenslücken auf dem Blog entstehen.

Meine Momentaufnahme hier liegt dann etwas zurück, aber letztendlich gilt unverändert: Das Virus wird über die Luft übertragen, FFP2-Masken schützen mich selbst und andere, regelmäßig impfen schadet nie, Medikamente, wenn man rankommt, auch nicht, und sich absichtlich anhusten lassen ist definitiv kein Ratschlag, weil es keine Immunschuld gibt. Sich von allen fernhalten, die Symptome haben, ist nie ein Fehler.

Ohne weitere Welle ins Frühjahr?

Laut den heute aktualisierten Sentinaldaten in Österreich gibt es keine Überraschungen. Bei einer Gesamtprobenzahl von n = 206 (deutlich gesunken) sind 26% von Influenza, wobei Influenza A weiter zurückgeht und Influenza B leicht zunimmt. Influenza B hat im Vorjahr die Saison mit einem deutlich flacheren Gipfel bis Anfang April gestreckt. RSV ist mit 11% stabil und SARS-CoV2 mit 1,4% stabil niedrig. Der Rest sind Rhinoviren und humane Coronaviren, die beide grippale Infekte verursachen – aber in der Regel kaum mit Spätfolgen verbunden sind.

Die Masern sind leider auch weiter am Vormarsch und daher sollte man seinen eigenen Impfpass einmal überprüfen. Wer nach 1970 geimpft wurde, hat den Lebendimpfstoff zumindest einmal erhalten (Masern-Mumps-Röteln-Kombinationsimpfung). Wer davon noch einen messbaren Impftiter vorzuweisen hat oder als Kind die Masern durchgemacht hat, ist lebenslang geschützt. Empfohlen wird aber schon länger eine zweite MMR-Impfung, um Impfversager vom ersten Mal mitzunehmen. Die 2. Impfung gilt daher nicht als Booster. Ich hab das vor kurzem unkompliziert in einer Ordination für Reiseimpfungen nachgeholt, ohne vorherige Titerbestimmung, denn Überimpfen geht nicht.

Viruslast im Abwasser, nach Bundesländern und Gesamt (schwarz), bis 20./21. Februar 2024

Die aktuelle Abwasserkurve zeigt eine Stabilisierung der SARS-CoV2-Werte auf niedrigem Niveau – geringer als im Winter 2022/2023, aber noch höher als im Juli 2023. Die dominante Variante ist JN.1 und Sublinien. In Vorarlberg gibt es einen leichten Wiederanstieg, der vor allem auf die Gebiete Hofsteig und Bregenz (unteres Rheintal) zurückzuführen ist, sich aber schon wieder abgeschwächt hat – wahrscheinlich ein lokaler Cluster. In Wien zeigt die Tendenz weiter nach unten – hier dürften die Werte nahe dem absoluten Minimum seit Beginn der Abwasseraufzeichnungen liegen.

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Drei Rekordwellen und keine Prävention

Abwassermonitoring Wien: Influenza, RSV und SARS-CoV2-Viruslast (Sonntagswerte), jeweils aktuelle Saison (rot) und Vorjahr (blau)

Die Krankheitswellen von SARS-CoV2, Influenza und RSV erreichten in diesem Winter neue Höchststände. Möglich gemacht hat dies das Ende von Public Health, das Ende jeglicher Primärprävention, die darauf abziehlt, Infektionen zu vermeiden, und Sekundärprävention wie die Impfung, die einen kleinen Teil an Infektionen vermeidet, aber vor allem schwere Verläufe verhindern kann.

Zumindest die Influenzakurve von diesem Jahr (rot) ist von den Werten zu hinterfragen, der scharfe Knick schaut unplausibel aus und im Vergleich zur Vorwoche sind die Höchstwerte im selben Zeitraum deutlich niedriger, da könnte also noch ein Hund drin sein. #GrainOfSalt

So oder so bleibt aber die Erkenntnis, dass wir mit signifikanten Krankheitswellen zu tun haben, die wir durch PRÄVENTION deutlich verringern könnten – wenn wir es denn nur wollen würden. Laufende Krankenstände sind das eine, die Spätfolgen das andere – und wer beides nicht für relevant hält, muss nur auf die Absagenflut im Skizirkus schauen – sowohl Ausfälle durch akute Krankheitsfälle oder schwere Stürze für alle schlechten Vorbilder, die trotz Krankheit Höchstleistungen vollbringen wollen, als auch vorzeitiges Karrierende von sehr jungen Sportlern, die gesundheitsbedingt aufhören müssen. Das C-Wort wird naturgemäß in den seltensten Fällen erwähnt – man möchte die Zuschauer schließlich nicht verunsichern, ihre eigene Verleugnung zu hinterfragen.

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Mangelnde journalistische Sorgfalt beim ORF: eine bittere Erkenntnis

Corona-Zitate von Infektiologe Wenisch (Klinik Favoriten) und Public-Health-Mediziner Sprenger (Uni Graz) sowie vom Sendungsverantwortlichen Settele (Dok1, ORF)

Am 20. September 2023 sendete der ORF die Dokumentation „Dok1 – Die verschwundene Seuche“ von Hanno Settele über SARS-CoV2. Ich schrieb am Folgetag einen ausführlichen Faktencheck zum Beitrag. In meinem Blogtext bin ich zudem darauf eingegangen, wie Settele auf Kritik an der Sendung reagiert hat – mit ad hominem-Angriffen und völlig uneinsichtig, als man auf die WHO-Statements zur Pandemie verwiesen hat.

Aufgrund dieser Uneinsichtigkeit schrieb ich an den ORF-Publikumsrat eine Beschwerde und begründete diese ausführlich. Ich unterlegte alle kritischen Kommentare mit mehreren Quellen/Fachliteratur, um meinen Standpunkt zu untermauern – schließlich bin ich kein Mediziner oder Biologe, und man glaubt mir nicht einfach so alles, nur weil ich es studiert habe (/end sarcasm). Lange geschah überhaupt nichts und ich hatte schon den Eindruck, man würde meine Anfrage ignorieren – am 31. Jänner 2024 kam schließlich die Stellungnahme vom Vorsitzenden des Beschwerdeausschusses, welche die Beschwerde als unbegründet abwies.

Sowohl die formale als auch inhaltliche Beantwortung meiner Beschwerde ist in meinen Augen skandalös , weswegen ich diese öffentlich mache: Schließlich finanziert der Steuerzahler in Österreich den ORF- seit 2024 mit einer allgemeinen Haushaltsabgabe. Es ist also auch im Interesse des Bürgers und der Bürgerin, dass die journalistische Qualität und die Standards im ORF eingehaltet werden. Denn wie mit Beschwerden und Anregungen umgegangen wird, hat auch Einfluss darauf, wie künftig überhaupt noch Kritik geübt werden kann und Verbesserungen möglich sind. Derzeit kann man das an den ORF-Kundendienst oder beim Pubikumsrat tun (Kontaktadressen).

Erst hinterher hab ich mich damit auseinandergesetzt, wie der Publikumsrat besetzt wird und wer für die Beantwortung von Beschwerden zuständig ist. Derzeit weisen 14 von 30 Mitgliedern im Publikumsrat ÖVP-Nähe auf. Das einzige Mitglied mit einem medizinisch-naturwissenschaftlichen Hintergrund ist der Internist Dr. Siegfried Meryn. Im Beschwerdeausschuss sitzt gar kein Naturwissenschaftler, dafür gilt der Vorsitzende Bernhard Wiesinger als Leiter der ÖAMTC-Interessensvertretung als ÖVP-nah und die stellvertretende Vorsitzende Barbara Nepp wurde von der FPÖ entsandt.

Das ist – diplomatisch formuliert – nicht übermäßig demokratisch, den staatlichen Rundfunks durch Regierungsfunktionäre oder parteinahe Personen kontrollieren zu lassen, wenn es um Sendungen geht, die die Regierungs- und Oppositionsarbeit etreffen. Es hat jedenfalls wenig mit Gewaltenteilung und Unabhängigkeit der Medien zu tun – und zwar egal, von welcher Partei die Personen kommen.

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Neuigkeiten zu den Winterwellen

In Kalenderwoche 4 gab es einen starken Anstieg der RSV-Fälle (22%), Influenza dominiert mit 31%, Rhinoviren 7% und nur 4% SARS-CoV2, n = 321

Die gute Nachricht ist, dass SARS-CoV2 weiter zurückgeht und nurmehr in 4% der Sentinelproben gefunden wird. Das ist der niedrigste Stand seit dem Frühsommer. Die schlechte Nachricht ist: In den Abwasserdaten, die wohl repräsentativer für die Gesamtbevölkerung sind, bewegen wir uns in der Sohle der letzten Winterwelle, bevor die XBB.1.5-Welle zugeschlagen hat – von der Frühsommersohle 2023 sind wir weit entfernt. Das Ansteckungsrisiko mit SARS-CoV2 ist also nicht Null, auch wenn jetzt Influenza und RSV dominieren.

Der kanadische Arzt Raj Bhardwaj entlarvt in diesem Interview Mythen über das vermeintlich harmlos gewordene Covid. Die Behandlung sei nicht einfacher, sondern komplizierter werden. Statt vor allem mit schweren Lungenerkrankungen kämen Patienten jetzt mit multisystemischen Problemen, Herz, Lunge, Niere, Fatigue, Dehydrierung. Bei leichten Verläufen sind es typische grippale Symptome, aber ….

„It’s not the surface symptoms that are the real problem. They feel not too bad. It’s the problem that – including JN.1 – does through the rest of your body, hacking the tissue and causing increased risk of blood clots and diabetes and brain problems and things like that.“

…es sind eben die Spätfolgen, die uns weiterhin beunruhigen sollten, sobald sich das Virus im Körper ausbreitet und jedes Organ attackieren kann. Zu abgelaufenen Schnelltests sagt er, man solle das pragmatisch sehen, solange man die Grenzen der Aussagekraft kenne. Solang die Kontrolllinie deutlich zu sehen ist, funktioniert der Test. Wichtiger sei, nach einem negativen Test regelmäßig nachzutesten.

Bei Influenza zeichnet sich nach der Rekordsaison 2022/2023 erneut eine starke Saison ab.

„Sind relativ wenige Menschen … in der vergangenen Saison mit dem Virus in Kontakt gekommen, häufen sich die Fälle in der darauffolgenden Saison“

Infektiologe Helmut salzer, linz

Das ist wahrscheinlich missverständlich formuliert und bezieht sich nicht auf vermeintliche Immunschuld, sondern auf den Virusstrang. Letztes Jahr dominierte Influenza A (H3N2), gefolgt von B, heuer bisher A (H1N1). Das Problem ist aber, dass Menschen, die im Vorjahr mit H3N2 krank wurden, heuer nicht gegen H1N1 immun sind. Daher sind zeitnahe Impfauffrischungen so wichtig (Krammer 2019), aber genau da ist Österreich extrem nachlässig.

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