Der Blog macht Pause auf unbestimmte Zeit. Mir fehlt die Zeit, Literatur zu sichten, zu sammeln und einzupflegen, oder längere Beiträge zu recherchieren.
Rückblickend betrachtet bereue ich es zu keiner Zeit, so intensiv drangeblieben zu sein. Die Pandemie wurde mehrfach beendet erklärt, als es noch größere Wellen mit tausenden Toten und noch mehr LongCOVID-Betroffenen gegeben hat. Es war definitiv nicht falsch, sich nicht anzustecken, als wir noch nicht wussten, ob und wie stark die Impfung das LongCOVID-Risiko senken kann. Es war (und ist) auch weiterhin nicht falsch, Infektionen zu vermeiden. Ich hätte das gerne so strikt durchgezogen bis eine effektive Schleimhautimpfung zur Verfügung steht, aber dieser Zeitpunkt kam und kam nicht, und meine Lebensumstände erlauben es nicht, so lange zu warten. Jetzt sind wir in der post-akuten Phase der Pandemie, was aber auch vom Kontinent abhängt. Es endemisch zu nennen, ist für manche Experten auch legitim, aber es war unabhängig davon ein Fehler, eine so hohe Grundinfektionsrate zuzulassen und nichts mehr zu tun, weitere Wellen abzufedern.
Im Laufe der Jahre habe ich meinen Kompass ständig hinterfragt, versucht einzunorden, mit Hilfe von ExpertInnen und Gleichgesinnten – bisweilen schoss ich übers Ziel hinaus, letztes Jahr kam die große XBB.1.16-Welle nicht und dann wehrte ich mich gegen hochgradig manipulatives Verhalten, das meine ganze wissenschaftsorientierte Denkweise zur Prävention in Frage stellte. Nein, ich kläre nicht seit 4 Jahren zu „Covid is airborne“ auf, um mir dann exzessiv die Hände waschen, Augentropfen und Mundspülung zu verwenden, und mir selbst Outdoor-Treffen schlechtreden zu lassen. Zum Glück war ich stark genug, mich davon zu befreien und weiterhin wissenschaftlich vorzugehen – zu messen und danach zu handeln. Das mache ich bis heute.
Derzeit sind die Abwasserwerte in Österreich einfach sehr niedrig, nur wenig höher als im Juli 2023. Damit geht mehr als früher. Ein bisschen Glück zählt immer dazu. Aber frisch das achte Mal geimpft hilft dem Glück wahrscheinlich auf die Sprünge. Ich werde, obwohl ich selbst jetzt mehr Risiken eingehe, die vielleicht nicht mal erhöhte Risiken sind, nichts nachträglich herunterspielen oder gar verleugnen. Mit halbem Auge schau ich weiterhin auf die Variantenentwicklung, um vorgewarnt zu sein, falls sich eine neue Welle abzeichnet und ich mein Verhalten wieder anpassen muss. Mein Engagement zur Pandemie mag auf Twitter und über meine Leser einen Impact gehabt haben, im beruflichen Umfeld hat es sich nicht so erfolgreich entwickelt. Mein umfangreiches Wissen wird nicht dort wahrgenommen, wo die Entscheidungen getroffen werden. Der Gipfel von allem war die Verteilung von hochdosierten Vitamin-C-Tabletten mit Zustimmung des Betriebsrats, während gleichzeitig keine Eile herrschte, maßgeschneiderte Luftreiniger zur Verfügung zu stellen. 4 Jahre Pandemie, über 20000 Tote und hunderttausende LongCOVID-Betroffene, über 80 000 MECFS-Betroffene, eine Menge neue Erkenntnisse darüber, welche neurologischen und degenerativen Erkrankungen Infektionskrankheiten so alles auslösen, und das einzige, was „überlebt“ hat, sind Desinfektionsspender in öffentlichen und betrieblichen Gebäuden sowie Vitamintabletten.
Während die Welt großteils zu „business as usual“ übergegangen ist, kann ich nicht vergessen und verzeihen. Das Gefühl der unaufgeklärten Katastrophe, die für viele Betroffene immer noch andauert und – mit abnehmender Boosterzahl und fehlendem Medikamentenzugang – weiter neue Betroffene produzieren wird, wird mir für immer bleiben, fürchte ich. Die Reichweite über Blog und Twitter, durch Musk bald unkenntlich zerstört, ist begrenzt. Das ist kein fishing for compliments, ich sehe der Realität ins Auge und da heißt es leider – nobody gives a shit. Damit ich wieder mehr shit geben kann, muss ich jetzt allerdings mehr auf mich selbst schauen, und daher mache ich hier eine Weile dicht. Weil das leider immer noch ein Ein-Mann-Betrieb ist, heißt das, es werden Wissenslücken auf dem Blog entstehen.
Meine Momentaufnahme hier liegt dann etwas zurück, aber letztendlich gilt unverändert: Das Virus wird über die Luft übertragen, FFP2-Masken schützen mich selbst und andere, regelmäßig impfen schadet nie, Medikamente, wenn man rankommt, auch nicht, und sich absichtlich anhusten lassen ist definitiv kein Ratschlag, weil es keine Immunschuld gibt. Sich von allen fernhalten, die Symptome haben, ist nie ein Fehler.
Hallo!
Ich möchte meine große Dankbarkeit Ihnen gegenüber zum Ausdruck bringen, weil mir Ihre beiden Blogs so viele Informationen und Zusammenfassungen schenkten, die immer schwerer zu recherchieren waren und sind. Gleichzeitig kann ich sehr gut nachvollziehen, dass Sie müde sind. Ich bin es auch. Trotzdem möchte ich Ihrem “Nobody gives a shit” widersprechen: jedenfalls ich gebe sehr viel darauf, was Sie hier leisten und zusammentragen!
Auf Ihren Artikel hin habe ich mir z.B. eine solche mobile CO2-Ampel besorgt und bin erstaunt, dass diese schon anschlägt, während man selbst noch garnicht bemerkt hat, dass die Luftqualität schlechter wird. Was ich damit sagen will: Sie und Ihre Arbeit ist wirksam! Und: DANKE! Aus vollem Herzen.
Ich wünsche Ihnen eine erholsame und ansteckungsfreie Auszeit vom anstrengenden Thema und freue mich, wenn ich vielleicht irgendwann wieder von Ihren Inhalten partizipieren darf – dies hoffentlich unter wenig katastrophalen Umständen…
In diesem Sinne – machen Sie es gut!
Achso: Ihre Blogs haben mir das Bewusstsein geschenkt, mit meinen Gedanken und meiner Sicht auf die Dinge nicht allein zu sein – schon allein dieser Umstand war für meine psychische Verfasstheit ein Labsal!