„Hat man Angst vor Corona, wenn man Maske trägt oder Corona?“
fragte mich ein Mitarbeiter im Aufzug vor ein paar Monaten. „Weder noch. Die Infektionszahlen sind wieder hoch“ entgegnete ich, eine schlagfertigere Antwort fiel mir in der Situation leider nicht ein. „Aha„.
Fremder: „Warum trägst Du eine Maske. Es verschreckt die Menschen.“
Ich: „Es tut mir leid, dass ihr alle in Angst lebt.“
Fremder: „Was?“
Ich: „Wenn Dich Masken verschrecken, solltest Du eben daheim bleiben.“
Fremder: „Du kannst von uns nicht erwarten, daheimzubleiben.“
Ich: „Dann rede mit Deinem Therapeuten über Deine Angst vor Masken. Übernimm Eigenverantwortung!“
@Guiness_Pig, 20.12.23
Die wahren Helden in der Pandemie sind für mich jene Menschen, die trotz abwertender Blicke und abschätziger Bemerkungen bis hin zu verbalen und körperlichen Angriffen standhaft bleiben und weiterhin versuchen, sich selbst und ihr engstes Umfeld zu schützen – manchmal selbst gegen die Widerstände des Umfelds selbst. Sie haben sich entschieden, ihre persönliche Freiheit in einer Pandemie nicht gegen Egoismus und Empathielosigkeit einzutauschen. Dafür gebührt ihnen Hochachtung. Die österreichische Bevölkerung denkt leider zu einem signifikanten Teil (30-50%), dass der Staat kein Recht habe, in das Leben der Menschen einzugreifen und die persönliche Freiheit über dem des Gemeinwohls stehen würde (siehe Wissenschaftskepsis-Studie S. 106). Eigenverantwortung wird mit persönlicher Freiheit, aus Bequemlichkeit andere zu gefährden verwechselt.
Die Gründe dafür, weshalb die Menschen so denken und handeln, wie wir das täglich trotz rekordhoher Infektionszahlen, Krankenstände in allen Lebensbereichen, schweren Langzeitfolgen und plötzlicher, unerklärlicher Todesfälle junger Menschen erleben, sind vielschichtig. Desinformation durch Regierung und Medien, niedrige Gesundheitskompetenz, rechtsradikale Ideologie und weit verbreiteter Aberglauben und Steiner-Philosophie spielen ebenso eine wichtige Rolle wie der erbärmliche Zustand des Journalismus als wichiges Kontrollorgan des Parlaments und hausgemachteter Missverständnisse, wie guter Journalismus in einer Pandemie (Stichwort: False Balance) auszusehen hat.
Diese Gründe detailliert zu analysieren, könnte zu einer Lebensaufgabe ausarten – ich möchte mich daher in diesem Beitrag auf die wesentlichen Abwehrmechanismen der menschlichen Psyche in krisenhaften Zeiten konzentrieren – und wie man damit umgehen bzw. was man bessermachen kann.
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