SARS-CoV2 geht nicht mehr weg, sondern zirkuliert ganzjährig in kleineren und größeren Wellen durch die Bevölkerung. Die Anfangssymptome sind häufig nicht von gewöhnlichen respiratorischen Infekten zu unterscheiden, gelegentlich beginnen sie auch mit Magen-Darm-Symptomen. Ohne Test ist es daher in der Frühphase sehr schwierig bis unmöglich, eine Corona-Infektion von einer Allergie, einem Magen-Darm-Virus, gewöhnlichen Atemwegsinfekten oder einer Influenza zu unterscheiden.

Gründe, weshalb man sich weiterhin testen sollte:

  • Risikopatienten sollten sich dringend testen, weil gegen SARS-CoV2 spezifische antivirale Medikamente existieren oder Antikörpertherapien, die je früher, desto effektiver wirken
  • Angehörige von Risikopatienten sollten sich testen, um rechtzeitig Schutzmaßnahmen (Isolation, Maske tragen) ergreifen zu können
  • Menschen, die in Settings arbeiten, wo viele vulnerable Personen zusammenkommen, sollten sich testen, um diese nicht zu gefährden
  • allgemein sollte man sich testen, um im Fall von Spätfolgen (Long Covid) einen Nachweis über die Virus-Ursache zu haben, das kann für die ÖGK und PVA später wichtig sein, aber auch, um Termine in entsprechenden Spezialambulanzen zu bekommen
  • SARS-CoV2-Infektionen erfordern eine längere Rekonvaleszenz-Zeit mit entsprechender Erholung und langsam ansteigender körperlicher und geistiger Aktivität als bei gewöhnlichen Atemwegsinfekten – mit einer korrekten Diagnose kann man Spätschäden, die durch zu hohe Anfangsbelastung entstehen, vorbeugen (z.B. Herzmuskelentzündung, Lungenembolien, symptomatische Rückfälle)

Test-Möglichkeiten in Österreich

PCR-Tests

Der Goldstandard sind weiterhin PCR-Tests (Polymerase Chain Reaction), um eine Infektion über die Virus-RNA nachzuweisen. Über den Ct-Wert (Cycle threshold) lässt sich die Höhe der Viruslast abschätzen (je weniger Zyklen benötigt werden, desto höher die Viruslast). Ct-Werte ab etwa 35 gelten als nurmehr schwach positiv, Ct-Werte unter 20 als hochpositiv.

Regelmäßige PCR-Tests wie in der Zeit, wo die Firma LeadHorizon die „AllesGurgelt“-Tests zur Verfügung gestellt hat, ermöglichten zu erkennen, ob es sich um eine abklingende Infektion (Ct-Wert steigt) oder um eine beginnende Infektion (Ct-Wert sinkt) handelt – und die infizierte Person das Virus weitergeben kann. In Zeiten kostenpflichtiger PCR-Tests sagt ein einmaliger Ct-Wert entsprechend nichts darüber aus, welchen Verlauf die Infektion nimmt. Seit der Virusvariante Delta (Herbst 2021) kann man schon am Tag nach einem negativen PCR-Test ansteckend sein (Li et al. 2021).

Zur Aussagekraft der PCR-Tests in Österreich in den ersten drei Pandemiejahren (Buchta et al. 11/2023): Die Rate falschnegativer (!) Tests lag wenig überraschend bei 5,2% – es gab also Labore, die durchgehend schlechtere Qualität geliefert haben, unternommen wurde nichts dagegen.

Zur Aussagekraft der Ct-Werte:

Andeweg et al., Estimating the effect of COVID-19 vaccination and prior infection on Ct values as a proxy of SARS-CoV-2 viral load (09.12.24)

Immunität sorgt für geringere Viruslast bei Folgeinfektionen/impfungen, mit dem Alter nimmt die Viruslast allerdings zu (rascheres waning?)

Ct-Wert =/= Infektiösität, abhängig vom Zeitpunkt, Probenmaterial, Immunantwort, Variante, etc.

Test-Stellen:

  • Einzelne Apotheken bieten weiterhin kostenpflichtig PCR-Tests an.
  • Die Firma Trinicum bietet Selbsttests ähnlich von LeadHorizon als Spültests an, die man per Post (2-3 Tage Auswertezeit) bzw. am Laborstandort abgeben kann (Auswertung am gleichen Tag), allerdings nur Montag bis Freitag. Schnellere Diagnostik mit Nasen-Rachen-Abstrich ist vor Ort möglich.
  • Die Laborkette labors.at macht Abstrich und Auswertung für 40 Euro, bei Überweisung vom Hausarzt übernimmt die Krankenkasse die Rechnung.

Abstricharten:

Für Abstrichproben kann man einen Rachenabstrich, einen Gurgeltest oder einen Spültest durchführen. Speichel eignet sich als Goldstandard (Tan et al. 2021). Wenn die Symptome bereits seit mehreren Tagen anhalten, können Nasen-Abstriche die bessere Wahl sein, während Speichelproben beim Sceening von asymptomatischen Kontaktpersonen vorzuziehen sind (Emily Anthes, 20.01.22).

Alternative zu PCR-Tests: PlusLife

Beispiel für ein positives Testergebnis: Alle 7 Detektionskanäle steigen an.

Das Mini Dock PoC NAT Testgerät von Pluslife erkennt das Virus bereits bei geringem Probenmaterial und kann auch die verschiedenen Stadien einer Infektion anzeigen, unabhängig von der Symptomatik. Die Genauigkeit ist hoch (Herrmann et al. 2024), Testkits und Testgerät allerdings kostenaufwändig.

Die Anwendung scheint in Haushalten mit schulpflichtigen Kindern sinnvoll, ebenso für hochvulnerable Personen, aber auch im Gesundheitswesen.

Die Abnahme erfolgt über Nasen- und/oder Rachenabstriche, es können auch Testkits für Influenza, RSV, Strep A und andere Infektionserreger verwendet werden. Eine ausführliche F.A.Q. zur Verwendung des Geräts findet man hier.

Grenzen der Aussagekraft: Das Gerät kann nicht anzeigen, ob man noch infektiös ist. Es ist sehr sensitiv, springt also auch dann noch an, wenn die Virus-RNA nicht mehr infektiös ist, etwa zwei bis drei Wochen nach dem ersten positiven Ergebnis. Die Kombination aus nurmehr schwach ansteigenden oder nurmehr einzelnen Kurven in niedrige Fluoreszenzbereiche und negativem Antigentest schließen das infektiöse Stadium defacto aus – vorausgesetzt die Abstriche wurden gründlich durchgeführt.

Antigentests

Schnelltests weisen Fragmente des Virus nach, unterscheiden aber nicht zwischen intakten, vermehrungsfähigen Viren oder bereits vom Immunsystem zerstörten Viren. In der frühen Phase der Infektion ist die Sensitivität von Antigentests geringer als in der Spätphase (Meiners et al. 2022). Die meisten Antigentests schlagen erst ab einem Ct-Wert von 25 und weniger an, zwischen 25 und 30 gibt es große Qualitätsunterschiede.

Eine Kombination aus Nasen- und Rachentest erhöht die Sensivität (Goodall et al. 2022, Zwart et al. 2022). Die Aussagekraft von Antigentest-Ergebnissen ist in diesem Flyer von Schnelltest-Hersteller Roche schön zusammengefasst.

Grundsätzlich funktionieren die Schnelltests variantenunabhängig, weil die meisten Mutationen im Hüllprotein auftreten und nicht im Nukleokapsid, das die Mehrzahl der Schnelltests nachweist – mit Ausnahme der Virusvariante XEC (Herbst 2024), wobei die Region, worauf die Schnelltests abzielen, nicht betroffen sein dürfte.

Variantenunabhängig beträgt die Sensitivität über 90% bei einem Ct-Wert unter 30 (Goux et al. 2024).

Triple-Antigentests (Influenza, RSV, Covid)

Bei einer Studie mit Gesundheitspersonal waren die Symptome alle recht ähnlich, aber bei einem Drittel verlief die Infektion asymptomatisch – insgesamt gab es mehr Covid-Infektionen (Foulkes et al. 2024 preprint).

Funktionsweise:

Funktionsweise eines Schnelltests (Safiabadi Tali et al. 2021, Abb. 10)

Das Sample wird auf eine absorbierende Unterlage platziert, wo es durch den Test über kapillare Strömung fließt. Dabei quert es zwei Bänder, die einen Antikörper gegen das Nukleokapsid von SARS-CoV2 tragen, der mit etwas konjugiert ist, das Farben produziert. Wenn Nukleokapsid vorhanden ist, wird der Antikörper dagegen es binden und eine farbige Linie ausbilden. Die Kontrolllinie enthält Antikörper gegen Nukleokapsid-Antikörper – sie muss sichtbar sein, sonst ist der Test defekt. Zudem sollten die Tests nicht außerhalb des vom Hersteller angegeben Zeitfensters interpretiert werden, weil nach einer gewissen Zeit die Antikörper vom conjugate pad zu fließen beginnen könnten und ein falschpositives Testergebnis anzeigen könnten.

  • Antigentests sind solange haltbar bzw. verwendbar, bis die Flüssigkeit in den Pufferlösungen verdunstet ist und/oder der Strich bei C (Kontrolle) nicht mehr erscheint oder nurmehr blass ist. Bei Hitze lagern sollte man vermeiden
  • negative Antigentests haben keine Aussagekraft (Infektion bereits möglich, aber noch nicht nachweisbar), siehe Holzner et al. (2021).
  • positive Antigentests sind sehr zuverlässig
  • eine kräftige Linie nach kurzer Zeit deutet auf hohe Viruslast und wahrscheinlich Infektiösität hin

Rückblick auf Schnelltests während der Akutphase der Pandemie:

  • In den Spitälern waren die Schnelltests bei symptomatischen Patienten hilfreich und konnten das großskalige PCR-Testen ersetzen (Reitzinger et al. 2023).
  • Zwischen November 2020 und Juni 2023 betrug die Schnelltest-Sensitivität 34,5% und die Spezifizität 99,6%, Haupteinfluss hatten Viruslast und Symptome. Asymptomatische Infektionen und Infektionen bei Geimpften wurden schlechter erkannt (Wagenhäuser et al. 2024).
  • Zwischen November 2022 (konvergente Varianten) und Mai 2023 (XBB-Varianten) betrug die Sensitivität 47% (Smith-Jeffcoat et al. 2024)
  • Antigentests schlugen auch in der Frühphase der Pandemie meist erst mit Symptombeginn (Tag 1 bis 5) und selten davor an (Savela et al. 2021).
  • die damaligen LEPU-Nasen-Abstrichtests hatten laut AGES-Daten eine Sensitivität von lediglich 56,3%, bei asymptomatischen Personen 40,7% (02.02.21), der in österreichischen Schulen eingesetzte Flowflex landete Anfang 2022 am letzten Platz.
  • Die für Kleinkinder eingesetzten Lollitests waren (und sind?) von der Genauigkeit noch deutlich unter jenen der Nasen-Abstrichtests (Agulló et al. 2020)

Eine Infektion sicher erkennen:

  • Im Abstand von 48 Stunden getestet erkennen 3 Tests 94% der symptomatischen und 57% der asymptomatischen Fälle (Son et al. 2023).
  • unmittelbar nach Symptombeginn ist der Test zu 92% falschnegativ, nach 2 Tagen zu 70% und nach 3 Tagen zu 33% – bei Influenza und RSV ist die Viruslast hingegen mit Symptombeginn am höchsten und der Test schlägt sofort an (z.B. Triple-Tests), bei Corona ist ein einzelner negativer Test nicht aussagekräftig (Middleton and Larremore 2024)

Abstrichgenauigkeit erhöhen

  • mindestens eine Stunde vor dem Rachenabstrich oder Spül/Gurgeltest nichts mehr essen oder trinken
  • tiefer Rachenabstrich bei PCR/Antigentest (wenn man würgen muss, macht man es richtig), bei Antigentest am besten erst Rachen, dann Nase abstreichen mit dem gleichen Wattestäpfchen
  • vor dem Nasenabstrich Nase gut putzen
  • Nase nicht nur kitzeln, sondern Naseninnenwände gut abstreichen, an mehreren Stellen Sekret abstreichen
  • in die Testflüssigkeit geben und mindestens 2 Minuten dort belassen, Stäbchen dabei leicht drehen und Ampulle seitlich zusammendrücken, um das Sekret auszuquetschen
  • je nach Hersteller 2-4 Tropfen verwenden, die angegebene Zeit (15-18min) warten, bei gutem Licht ablesen
  • auch dünne Striche oder Schatten gelten als positiv (mit Handy abfotografieren und Kontrast verstärken)

Inkubationszeit

Der Zeitraum zwischen Infektionszeitpunkt und ersten Symptomen hat sich gegenüber den anderen Varianten deutlich reduziert (Galmiche et al. 2023) und beträgt bei Omicron-Varianten rund 2-4 Tage (Park et al. 2022, Xu et al. 2023).

BA.1 hatte die kürzeste Inkubationszeit (3,49 Tage), BA.5 das kürzeste Serienintervall, das Serienintervall war bisher kürzer als die Inkubationszeit, das heißt, ein Schlüsselaspekt von SARS-CoV2 bleibt die präsymptomatische Übertragung (Xu et al. 09/2023, systematic review). In einer Haushaltsstudie wurde die Hälfte der Infektionen vor Symptombeginn erzeugt (Manica et al. 2022).

Die Schnelltests funktionieren weiterhin (Mund+Nase), aber die Symptomlast steigt in einer immunisierten Bevölkerung verzögert an (Frediani et al. 09/2023) und man muss an Tag 2,4,6 nach Symptombeginn weitertesten. Eigentlich eine gute Nachricht, denn so ist die Chance höher, bei Symptomen gleich daheimzubleiben und sich ausreichend zu schonen, ohne davor viele andere anzustecken. Manchmal kommt es auch nach der zweiten Infektion noch sofort zum positiven Test – da hängt es auch von der Virusexposition ab.

Dauer der Infektiösität

Zu Beginn der Pandemie betrug die Isolationszeit 10 Tage. Diese hätte auch mit Omicron bleiben sollen. David Adams fasste den Wissensstand in einem Nature-Artikel (26.07.22) zusammen: „Es gibt keine Daten, die fünf Tage oder weniger als zehn Tage Isolation unterstützen.“

Die meisten Erwachsenen haben anzüchtbares Virus für 10-14 Tage nach Symptombeginn, können also noch ansteckend sein (Drain et al. 2022).

Unabhängig von Impfstatus, Variante und Symptomschwere weist ein beträchtlicher Teil der Infizierten länger als 5 Tage eine infektiöse Viruslast auf. (Landon et al., 2022, Hay et al., 2022, Bericht aus Japan, 2022, Keske et al. 2022, Boucau et al. 2022, Townsley et al. 2022, Garcia-Knight et al. 2022; Hakki et al. 2022 – 25% nach 7 Tagen).

5 Tage nach Symptombeginn sind immer noch 30% der Infizierten infektiös, nach 2 Tagen rund die Hälfte.
Impfung sorgt für niedrigere Viruslast und raschere Clearence aus dem Körper im Vergleich zu Ungeimpften (8 vs. 11 Tage), gültig für DELTA (Puhach et al. 2022)

Biochemiker Edward Nirenberg mahnt zur Vorsicht bei der Verwendung von Schnelltests für das Ende der (freiwilligen) Isolation:

Intuitiv würde man davon ausgehen, dass AG+ infektiös und AG- nicht mehr infektiös bedeutet: Leider gibt es auch falschnegative und falschpositive Fälle, das heißt, man isoliert sich länger als notwendig, oder man ist noch ansteckend, wenn man wieder arbeiten geht. Insbesondere scheint es so zu sein, dass die Anwesenheit von Symptomen die Testsensitivität erhöht – das heißt der Test könnte fälschlicherweise mit Ende der Symptome negativ sein. Erstinfektionen tendieren dazu, deutlich länger infektiös zu sein als Reinfektionen (Dzieciolowska et al. 2024), 22% am Tag 10 bei Erstinfektionen vs. 0% bei Reinfektion – ein Großteil der Leute könnte also ab dem 7. Tag der Symptome nicht mehr ansteckend sein – unklar ist aber, ob das auch für aktuelle Varianten gilt.

(ausführlicher Beitrag zum Isolationsende von Nirenberg, 16.10.24)

Bedeutung in der postpandemischen Realität

Es gibt keine verpflichtende Isolation mehr. Jeder kann krank arbeiten oder unter Leute gehen. Es ist auch niemand verpflichtet, im Krankheitsfall eine FFP2-Maske zu tragen.

Es ist aber empfohlen, mit einer Corona-Infektion …

  • regelmäßig zu testen, bis die Tests negativ sind
  • sich freiwillig zu isolieren, um niemanden anzustecken
  • FFP2-Maske zu tragen, wenn sich Kontakte nicht vermeiden lassen (z.B. Arztbesuch, Apotheke oder Einkauf)
  • in Mehrpersonenhaushalten Luftreiniger verwenden und häufig lüften
  • Home-Office zu bevorzugen, wenn es diese Möglichkeit gibt

Und natürlich gilt auch dann, wenn wiederholte Tests negativ waren und/oder ein anderes Virus oder bakterieller Infekt festgestellt wurde:

  • sich freiwillig zu isolieren, um niemanden anzustecken
  • FFP2-Maske zu tragen, wenn sich Kontakte nicht vermeiden lassen (z.B. Arztbesuch, Apotheke oder Einkauf)
  • in Mehrpersonenhaushalten Luftreiniger verwenden und häufig lüften
  • Home-Office zu bevorzugen, wenn es diese Möglichkeit gibt

Weitere Detektionsarten

Hunde können eine Covid-Infektion zuverlässig erschnüffeln (Berichte dazu vom 19. Mai 2020, 05. Juni 2020, 24. September 2020 und 16. November 2022) – umgesetzt wurde das bei uns leider nie, sonst hätte man Flughäfen, Konzerte, Schulen und Spitäler damit ausstatten können.

Innovationen

Antikörper-Tests

Der erste Antikörpertest auf SARS-CoV2 wurde von Amanat et al. (2020) entwickelt.

Bei Test auf Nucleocapsid-Antikörper wird eine zurückliegende Infektion nachgewiesen, bei Test auf Spike-Antikörper kann es eine Infektion oder Impfung sein. Bei Männern mittleren Alters sind die Antikörpertests am genauesten, Frauen und Kinder sind hier benachteiligt (McNamara 2021).

Immungeschwächte Personen sollten den Impferfolg durch Antikörpermessungen regelmäßig überprüfen (Willicombe et al. 2022).

Das Simoa Serology Assay und T-Zellen-Intrazelluläre Zytokine Staining Assay sind genauer als das klinische Elecsys Assay, um nukleokapsid-spezifische Immunantworten zu erfassen – das deutet darauf hin, dass ein höherer Teil innerhalb der Bevölkerung bereits eine Infektion hatte als bisher angenommen (Nkolola et al. 2024).

Inzwischen veraltete Empfehlungen, weil seit Omicron-Übernahme Titerbestimmungen sinnlos sind:

Vorsicht beim Vergleich von Antikörper-Konzentrationen nach Infektion/Impfung, die Assays sind nicht normiert. Ergebnisse können verglichen werden, wenn im Analysenergebnis steht, dass der Test auf den WHO-Standard normalisiert worden ist. (Ainsworth et al., 2020)

Für gesunde Personen gilt: Es gibt keinen festen Grenzwert für Titerbestimmungen, ab dem man von einem Schutz vor Infektion oder LongCOVID ausgehen kann. Es ergeben sich weder aus hohen noch niedrigen Titern unmittelbare Konsequenzen. Anfängliche Studienversuche, ein Schutzkorrelat zu finden (z.B. Feng et al. 2021, Dimeglio et al. 2022, Seekircher et al. 2022, Khoury et al. 2022), sind immer wieder an den neuen Varianten gescheitert, die die „Titerlatte“ nach oben gesetzt haben. Gilbert et al. (2022) will ein Schutzkorrelat für neutralisierende Antikörper gefunden haben – dafür braucht es aber einen speziellen Test und daher ist das zur Massenanwendung nicht geeignet.

AK-Titer über 2500 U/mL bedeuten ein um 62-87% verringertes Infektionsrisiko, gültig für Varianten bis 2022 (Jin et al. 2024).

Bei Kindern:

Nur ein Fünftel der Kinder entwickeln nach einer Infektion mit OMICRON Antikörper (Heinzel et al. 2023) – durch die große Dunkelziffer können insbesondere LongCOVID-Studien verfälscht sein, die sich auf die Anfangsphase der Omicron-Varianten beziehen.