Gesundheit dürfe keine „Frage des Geldes und des Einkommens sein“, hielt Gesundheitsminister Rauch eingangs fest. Es müsse in Österreich Gesundheitsleistungen auf hohem Niveau für alle geben, „dafür brauche ich meine E-Card, nicht meine Kreditkarte“, sagte Rauch.
Ende März 2024 zeigt sich dann, wie viel von Rauchs Ankündigungspolitik zu halten ist: NICHTS.
Die geltende Verordnung läuft mit 31. März 2024 aus. Ab April sind Corona-Tests auch bei Krankheitsverdacht (Antigentests, bisher wurde nur jeder fünfte Antigentest mit PCR nachgetestet) kostenpflichtig – mit bis zu 40 Euro pro Test (25 Euro für Durchführung und 15 Euro für das Test-Set) – ein Wucherpreis, wenn man bedenkt, wie viel man für handelsübliche Schnelltests bei jedem Medizinfachgeschäft bekommt. Das wird die Testquote stark nach unten drücken.
Das Problem mit der Kostenübernahme ist schon länger bekannt, weil der Bund für die Bezahlung der Tests einspringt – mit Auslaufen der Regelungen nach dem Epidemiegesetz (SARS-CoV2 ist in Österreich nicht mehr meldepflichtig) ist eigentlich die Sozialversicherung zuständig.
Das Gesundheitsministerium hat noch Mitte Dezember 2024 behauptet, dass die Tests für Patienten kostenlos bleiben würden.
„Heute“ fragte im Gesundheitsministerium nach, ob die Gratis-Tests in Ordinationen tatsächlich mit nächstem Jahr Geschichte sind. Dort ist man um Beruhigung bemüht: „Der Bund wird die Kosten für die Covid-19-Antigentests bis Ende März 2024 weiterhin tragen“, wird versichert. Mitte April würden die Testungen in die Regelstrukturen überführt und von der Sozialversicherung übernommen. Für die einzelnen Patienten ändere sich dadurch aber an der aktuellen Praxis nichts. Das Geld komme eben dann nur aus einem anderen Topf, die Tests blieben kostenlos.
Vorhersagen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen. Das scheint nicht nur auf Meteorologen und Wahlforscher zuzutreffen, sondern auch auf Virologen. Wir erleben in regelmäßigen Abständen weitere Revolutionen, die zu globalen Wellen führen – unabhängig von der Jahreszeit. Nach der Übernahme durch eine Variante bildet sich jeweils eine Variantensuppe aus, bei der verschiedene Untervarianten ähnliche Spike-Mutationen aufsammeln, die alle einen gewissen Wachstumsvorteil bewirken. Das führt zu geographisch begrenzten Infektionswellen. Schließlich kommt der Sprung auf eine neue Variante – im Fall von XBB.1.5 war es die Rekombination zweier älterer Varianten, bei BA.2.86/JN.1 eine chronische Infektion über Jahre.
Mit der hohen JN.1-Welle im Dezember 2023 hätte es mal wieder ausgestanden sein können, doch SARS-CoV2 ist einfallsreich und arbeitet an einem kontinuerlichen Verbesserungsprozess. Im April könnte es dadurch weltweit die nächsten signifikanten Wiederanstiege geben, egal, ob gerade Frühling oder Herbst herrscht.
Der Blog macht Pause auf unbestimmte Zeit. Mir fehlt die Zeit, Literatur zu sichten, zu sammeln und einzupflegen, oder längere Beiträge zu recherchieren.
Rückblickend betrachtet bereue ich es zu keiner Zeit, so intensiv drangeblieben zu sein. Die Pandemie wurde mehrfach beendet erklärt, als es noch größere Wellen mit tausenden Toten und noch mehr LongCOVID-Betroffenen gegeben hat. Es war definitiv nicht falsch, sich nicht anzustecken, als wir noch nicht wussten, ob und wie stark die Impfung das LongCOVID-Risiko senken kann. Es war (und ist) auch weiterhin nicht falsch, Infektionen zu vermeiden. Ich hätte das gerne so strikt durchgezogen bis eine effektive Schleimhautimpfung zur Verfügung steht, aber dieser Zeitpunkt kam und kam nicht, und meine Lebensumstände erlauben es nicht, so lange zu warten. Jetzt sind wir in der post-akuten Phase der Pandemie, was aber auch vom Kontinent abhängt. Es endemisch zu nennen, ist für manche Experten auch legitim, aber es war unabhängig davon ein Fehler, eine so hohe Grundinfektionsrate zuzulassen und nichts mehr zu tun, weitere Wellen abzufedern.
Im Laufe der Jahre habe ich meinen Kompass ständig hinterfragt, versucht einzunorden, mit Hilfe von ExpertInnen und Gleichgesinnten – bisweilen schoss ich übers Ziel hinaus, letztes Jahr kam die große XBB.1.16-Welle nicht und dann wehrte ich mich gegen hochgradig manipulatives Verhalten, das meine ganze wissenschaftsorientierte Denkweise zur Prävention in Frage stellte. Nein, ich kläre nicht seit 4 Jahren zu „Covid is airborne“ auf, um mir dann exzessiv die Hände waschen, Augentropfen und Mundspülung zu verwenden, und mir selbst Outdoor-Treffen schlechtreden zu lassen. Zum Glück war ich stark genug, mich davon zu befreien und weiterhin wissenschaftlich vorzugehen – zu messen und danach zu handeln. Das mache ich bis heute.
Derzeit sind die Abwasserwerte in Österreich einfach sehr niedrig, nur wenig höher als im Juli 2023. Damit geht mehr als früher. Ein bisschen Glück zählt immer dazu. Aber frisch das achte Mal geimpft hilft dem Glück wahrscheinlich auf die Sprünge. Ich werde, obwohl ich selbst jetzt mehr Risiken eingehe, die vielleicht nicht mal erhöhte Risiken sind, nichts nachträglich herunterspielen oder gar verleugnen. Mit halbem Auge schau ich weiterhin auf die Variantenentwicklung, um vorgewarnt zu sein, falls sich eine neue Welle abzeichnet und ich mein Verhalten wieder anpassen muss. Mein Engagement zur Pandemie mag auf Twitter und über meine Leser einen Impact gehabt haben, im beruflichen Umfeld hat es sich nicht so erfolgreich entwickelt. Mein umfangreiches Wissen wird nicht dort wahrgenommen, wo die Entscheidungen getroffen werden. Der Gipfel von allem war die Verteilung von hochdosierten Vitamin-C-Tabletten mit Zustimmung des Betriebsrats, während gleichzeitig keine Eile herrschte, maßgeschneiderte Luftreiniger zur Verfügung zu stellen. 4 Jahre Pandemie, über 20000 Tote und hunderttausende LongCOVID-Betroffene, über 80 000 MECFS-Betroffene, eine Menge neue Erkenntnisse darüber, welche neurologischen und degenerativen Erkrankungen Infektionskrankheiten so alles auslösen, und das einzige, was „überlebt“ hat, sind Desinfektionsspender in öffentlichen und betrieblichen Gebäuden sowie Vitamintabletten.
Während die Welt großteils zu „business as usual“ übergegangen ist, kann ich nicht vergessen und verzeihen. Das Gefühl der unaufgeklärten Katastrophe, die für viele Betroffene immer noch andauert und – mit abnehmender Boosterzahl und fehlendem Medikamentenzugang – weiter neue Betroffene produzieren wird, wird mir für immer bleiben, fürchte ich. Die Reichweite über Blog und Twitter, durch Musk bald unkenntlich zerstört, ist begrenzt. Das ist kein fishing for compliments, ich sehe der Realität ins Auge und da heißt es leider – nobody gives a shit. Damit ich wieder mehr shit geben kann, muss ich jetzt allerdings mehr auf mich selbst schauen, und daher mache ich hier eine Weile dicht. Weil das leider immer noch ein Ein-Mann-Betrieb ist, heißt das, es werden Wissenslücken auf dem Blog entstehen.
Meine Momentaufnahme hier liegt dann etwas zurück, aber letztendlich gilt unverändert: Das Virus wird über die Luft übertragen, FFP2-Masken schützen mich selbst und andere, regelmäßig impfen schadet nie, Medikamente, wenn man rankommt, auch nicht, und sich absichtlich anhusten lassen ist definitiv kein Ratschlag, weil es keine Immunschuld gibt. Sich von allen fernhalten, die Symptome haben, ist nie ein Fehler.