Die Mehrzahl der jährlichen Atemwegsinfekte wird über die Luft übertragen. Sie sind meist weniger ansteckend als SARS-CoV2 und saisonal beschränkt. Maske tragen und Frischluftzufuhr sind umso effektiver (Wang et al. 2021).
Rund 70% der respiratorischen Virusinfektionen verlaufen asymptomatisch, außer bei humanen Metapneumoviren und Influenza, wo es deutlich mehr schwere Verläufe gibt (Galanti et al. 2019). Im Hinblick auf spezifische Immunität gegenüber (nicht impfbaren) Erregern scheint es nicht sinnvoll, Infektionen komplett zu vermeiden, außer es gibt explizit eine Grunderkrankung, die Infektanfälligkeit begünstigt.
Eine frühe Infektion der unteren Atemwege in der Kindheit erhöht jedenfalls das Risiko eines vorzeitigen Todes an einem Atemwegsinfekt im späteren Erwachsenenalter (Allinson et al. 2023), sowie erhöhen Risiken für moderate bis schwere Infektionen und notwendige antibiotische Behandlungen später in der Kindheit (Brustad et al. 2025).
Saison der Atemwegsviren vor der Pandemie


Vor der Pandemie waren Influenza, saisonale Coronaviren und RSV auf die Wintersaison beschränkt. Ganzjährig aktiv waren Rhinoviren, Adenoviren und humane Metapneumoviren. Saisonale Perioden wurden mit Parainfluenzaviren und Enteroviren beobachtet. Ich habe keine neuen Erkenntnisse darüber, dass sich das die letzten Jahre (2023 und 2024) signifikant geändert hätte.


Bedeutung der Interferenz

Die Infektion mit einem Virus kann verhindern, dass man sich (kurz danach) mit einem anderen Virus ansteckt. Das wird sowohl in Zellkulturen als auch epidemiologisch beobachtet.
Der wichtigste Faktor ist Interferon:
Interferone (IFN) sind Zytokine, d.h. kleine Messenger Moleküle (Protein, nicht RNA), die von infizierten Zellen erzeugt und abgesondert werden. IFNs alarmieren andere Zellen und veranlassen sie, in den sogenannten antiviralen Zustand zu gehen. Kurzzeitig und lokal ist das großartig, aber wenn es den gesamten Organismus betrifft, weil die Infektion sich bereits ausgebreitet hat, dann ist das ungesund und Teil des “Zytokinsturms”, der schwere Covid-Verläufe verursacht. Wenn die Zellen also im antiviralen Zustand sind, können sie Virusinfektionen viel besser abwehren. Das könnte erklären, weshalb Leute selten Grippe und Erkältung (meist Rhinoviren) gleichzeitig haben (Wu et al., 2020).
Ebenso können Rhinoviren bis zu einem gewissen Ausmaß vor SARS-CoV2 schützen (Greer et al. 2009, Dee et al. 2021, Cheemarla et al., 2021, Deleveaux et al. 2023). Auch Influenza und RSV können eine Infektion mit SARS-CoV2 verhindern (Dee et al. 2022).
Interferenz beeinflusst auch die gegenseitige Symptomverstärkung des einen oder des anderen Virus (Ibiebele et al. 2025).
Wenn Doppelinfektionen mit RSV oder Influenza auftreten, können diese schwerer verlaufen (Zandi et al. 2021, Swets et al. 2022, Katia et al. 2022, Cong et al. 2022). Eine Meta-Analyse schätzt die globale Covid/Influenza-Koinfektionsrate auf 14% (Golpour et al. 2025).
Grundsätzlich gilt aber auch die Überlegung, dass man mit einem schweren Infekt mit kurzer Inkubationszeit wie Influenza eher zuhause bleibt und sich damit aus dem Infektionsgeschehen herausnimmt.
Vergleich der Ansteckungsgefahr verschiedener Viren und Bakterien
Risiko und effektive Reproduktionszahl bei verschiedenen Innenraum-Szenarien:

Dargestellt sind verschiedene Luftwechselraten für die jeweiligen Virus- und bakteriellen Erkrankungen. Bei 0,5 Luftwechselrate (ACH) wird das Luftvolumen im Raum nur zur Hälfte in einer Stunde mit Frischluft (oder gereinigter Luft) ersetzt, im blauen Fall 7,5x pro Stunde – empfohlen sind 4-5x.
Re entspricht der mittleren Anzahl von Ansteckungen, die von einer infizierten Person ausgehe. Daraus ist ersichtlich, dass bereits ein mäßig gelüfteter Raum das Ansteckungsrisiko bei Influenza auf Null reduziert, das harmlosere Rhinovirus ist deutlich ansteckender. SARS-CoV2 ist ungefährlich gleich ansteckend wie unbehandelnde Tuberkulose. Am ansteckendsten sind Masern, die selbst bei hoher Luftwechselrate immer noch zu nennenswerten Übertragungen führen.
Fieber bei Reiserückkehrern – Reiseziele und damit verbundene Infektionen

Erfolgsgeschichte der Impfstoffe
Durch die Trump-Diktatur in den USA werden die Impfstoffe verboten, in Vergessenheit geraten, davon abgeraten, die Forschungsdaten dazu vernichtet.
Grafiken zu Masern, Hepatitis A, Mumps, Keuchhusten, Polio
Independent SAGE, UK:
Preventable Diseases, Preventable Tragedies: Why Vaccines Are Essential (21 Seiten über 12 Erkrankungen und die Erfolge der Impfung, 26.03.25)