
Pseudo-Experten: unqualifizierte Personen oder Institutionen als Quelle relevanter Einwände präsentieren
Logik-Fehler: Argumentationen vorbringen, die sich bei genauer Betrachtung als unlogisch erweisen – zum Beispiel aus korrekten Informationen falsche Schlüsse ziehen
Unerfüllbare Erwartungen: Von der Wissenschaft Dinge verlangen, die sie gar nicht erfüllen kann – zum Beispiel durch das Fordern eines Grades von Gewissheit, der unerreichbar ist
Rosinen-Pickerei: Informationen bewusst lückenhaft auswählen, sodass sie bei isolierter Betrachtung die eigene Position zu stützen scheinen
Verschwörungsmythen: üble Machenschaften und geheime Bünde unterstellen, zum Beispiel, dass Einzelpersonen oder Gruppen absichtsvoll Beweise zum Klimawandel fälschen usw.


siehe anderen Blog (es gibt Themen, da fehlt mir einfach die Zeit, das sinnvoll zusammenzufassen)

Hanna Arendt:
„Der ideale Untertan der totalitären Herrschaft ist nicht der überzeugte Nazi oder der engagierte Kommunist, sondern Menschen, für die die Unterscheidung zwischen Fakt und Fiktion, wahr und falsch, nicht mehr existiert.“
(PLURV)
Ralph Janik, Lehrbeauftragter für Rechtswissenschaften und Internationale Beziehungen:
„Von radikalen Impfgegnern bis hin zu russischer Propaganda: Wir alle müssen endlich lernen, Blödsinn offen und öffentlich als Blödsinn zu bezeichnen. Müll als Müll. Lüge als Lüge. Nix mit „das kann man so sehen und so sehen“. Manche Dinge kann man nur so sehen. Verblödung und politische Verantwortungslosigkeit haben reale Auswirkungen [Vaccine Hesitancy]. Das ist halt alles kein Spaß for ach so lustige Talkshows mit irgendwelchen halbgebildeten Wissenschaftsfeinden mehr. Noch was, das wir kollektiv lernen müssen: Meinung von Fakten unterscheiden. Ob, zB, die Welt eine Scheibe oder die Impfung gegen Masern sinnvoll und wichtig ist hat nichts mit ersterem und so zirka alles mit Zweiterem zu tun.“
Wie man relevante Experten erkennt:
(von Bill Hanage, Assistenzprofessor Public Health)
- Personen, die viel auf Twitter schreiben, haben nicht zwangsläufig die besten Argumente, sondern womöglich einfach am meisten Zeit.
- Personen mit ausgefalleneren Qualifikationen haben nicht immer Recht und nicht jede laute Stimme mit begrenzter Erfahrung erzählt tapfer die Wahrheit
- Zweifelhafte Ansagen wie „Oh, schau Dir diese komplizierte Sache an, die ich verstehe, aber Du nicht“ werden eingesetzt, um anzudeuten, dass man superclever ist, und verraten das Gegenteil
- Jene, die sich gegen den wissenschaftlichen Konsens auflehnen, nur jeder denkt, dass Du falsch liegst, macht es aus Dir keinen Galileo!
- Jene, die festhalten „Ich weiß es nicht“ oder „Ich lag falsch.“ (Drosten, Krammer, Michael Wagner, Elling) sind viel respektwürdiger als solche, die das nie tun (Weiss, Nowotny, Gartlehner, Schernhammer, Allerberger, Schmid, Redlberger-Fritz, Oswald Wagner, Hutter, Sprenger)
- Für professionelle Wissenschaftler sind Publikationen viel wichtiger als Likes oder Retweets. Wenn jemand seine Ideen vor allem über Social Media vorantreibt und nicht durch wissenschaftliche Veröffentlichungen, ist das kein gutes Zeichen, noch sich den Segen auf Twitter abzuholen
- Benehmen ist wichtig: Wenn jemand wiederholt grob zu jenen ist, die nicht mit ihm übereinstimmen, und vor allem wenn sie jene angreifen, die weniger Macht besitzen, ist das ein wirklich schlechtes Zeichen.
- Mehr Aufmerksamkeit jenen schenken, die in einer respektiven Art und Weise mit ihren Kritikern diskutieren und ihre eigenen Sichtweisen überdenken. Jene, die sich verbeißen und auf ihrem Standpunkt beharren, sind nicht so glaubwürdig.
Fachliteratur und populärwissenschaftliche Artikel
2024
- Riou et al., Area-level excess mortality in times of COVID-19 in Switzerland: geographical, socioeconomic and political determinants (24.01.24 – höhere Übersterblichkeit in Regionen mit Widerstand gegen Maßnahmen)
- Bayrisches Landesamt für Verfassungsschutz listet u.a. die „Berliner Zeitung“ unter den Seiten, die russische Propaganda verbreiten
- Duffhues et al., Worldwide Trends in COVID-19-Related Attacks Against Healthcare: A Review of the Safeguarding Health in Conflict Coalition Database (19.08.24)
- Mantina et al., Latinx youth’s and parents’ covid-19 beliefs, vaccine hesitancy and vaccination rates: Longitudinal associations in a community sample (24.07.24)
- Weng et al., Repeated Exposure to COVID-19 Misinformation: A Longitudinal Analysis of Prevalence and Predictors in a Community Sample (2024 – „Frontline workers were more likely than other community members to experience repeated exposure, with adjusted incidence rate ratios (IRRs) ranging from 1.8 to 4.9 across the 4 items. Repeated exposure was most common among older adults.„)
- Fenta et al., The role of social media on COVID-19 preventive behaviors worldwide, systematic review (10.07.24)
- Peter Staley: EcoHealth Alliance: Covid’s anti-science mob extracting its pound of flesh (08.07.24 – die Verschwörungserzähler gewinnen gerade, und deshalb sind wir auf die nächste Pandemie schlechter vorbereitet.)
- Jin et al., Social histories of public health misinformation and infodemics: case studies of four pandemics (19.04.24 – untersucht wurden Pocken, Cholera, 1918 Influenza und HIV, leider Paywall)
- Wojczewski et al., Vaccine hesitancy among physicians: a qualitative study with general practitioners and paediatricians in Austria and Germany (01/2024)
2023
- Sule et al. , Communication of COVID-19 Misinformation on Social Media by Physicians in the US (2023)
- Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) fordert Strafen für Desinformation (05.07.23)
- O’Mahony et al., The efficacy of interventions in reducing belief in conspiracy theories: A systematic review (05.04.23)
- Wilhelm et al., Measuring the Burden of Infodemics: Summary of the Methods and Results of the Fifth WHO Infodemic Management Conference (20.02.23)
- Katelyn Jetelina: The science (and business) behind COVID-19 disinformation. And what to do about it. (20.01.23)
- Joshua Benton: Good news: Misinformation isn’t as powerful as feared! Bad news: Neither is information. (10.01.23)
2022
- Ten COVID Facts Health Officials Dangerously Downplay (21.12.22)
- Stubenvoll et al., Investigating the Heterogeneity of Misperceptions: A Latent Profile Analysis of COVID-19 Beliefs and Their Consequences for Information-Seeking (10.12.22)
- Graham F. Medley: A consensus of evidence: The role of SPI-M-O in the UK COVID-19 response (01.10.22)
- Florian Aigner: Die Nobelpreis-Krankheit (01.10.22)
- Illari et al., Losing the battle over best-science guidance early in a crisis: COVID-19 and beyond (28.09.22)
- Hofinger, Reisinger, Walter, Homeschooling in Österreich in problematischen Kontexten (16.09.22)
- Greenhalgh et al., How covid-19 spreads: narratives, counter narratives, and social dramas (31.08.22)
- Sebastian Seiffert: Muss Wissenschaft Falschinformationen bekämpfen? (25.07.22)
- Light et al., Knowledge overconfidence is associated with anti-consensus views on controversial scientific issues (20.07.22)
- Faktchecking bei Investigativrecherchen – ein Leitfaden
- Meyerowitz-Katz et al., The Citation of Retracted COVID-19 Papers is Common and Rarely Critical (30.06.22, preprint)
- Marcus Anhäuser: Das ist der „Journalismus“ in Wissenschaftsjournalismus (14.06.22)
- Stamm et al., Coronavirus vaccine hesitancy among unvaccinated Austrians: Assessing underlying motivations and the effectiveness of interventions based on a cross-sectional survey with two embedded conjoint experiments (21.04.22)
- Kai Kupferschmidt: DETECTING BULLSHIT, Studying the spread of misinformation should become a top scientific priority, says biologist Carl Bergstrom (23.03.22)
2021
- Eberl und Lebernegg: Corona-Demonstrant*innen: Rechts, wissenschaftsfeindlich und esoterisch (23.12.21)
- Klaus Taschwer: Österreichs fatale Wissenschaftsskepsis (10.11.21)
- Florian Freistetter: Österreich und die Wissenschaft: Eine komplizierte Beziehung (01.11.21)
- Hendrik Streeck: Von Einsicht keine Spur – Wie kann es sein, dass ein Wissenschaftler, der so oft danebenliegt, ständig in Talkshows eingeladen wird? Zwölf Irrtümer des Virologen (Riffreporter 2021)
- Budich und Bergholz, Synchronization in epidemic growth and the impossibility of selective containment (25.10.21 – GBD widerlegt, focused protection unmöglich „libertäre Eugenik“)
- Falsch beraten? Das Netz der Corona-VerharmloserInnen (Update, 29.09.21)
- Gorski und Yamey: Covid-19 and the new merchants of doubt (13.09.21)
- Die alternativen COVID-Realitäten des österreichischen TV-Publikums (06.08.21)
- Florian Krammer: Die Rolle der Wissenschaft in der Pandemie, ÖAW (28.06.21)
- Goldberg and Vandenberg, The science of spin: targeted strategies to manufacture doubt with detrimental effects on environmental and public health (26.03.21)
- Christian Kreil: Homöopathischer Corona-Impfersatz aus der Apotheke (28.01.21)
- Chowdhury et al., Understanding misinformation infodemic during public health emergencies due to large-scale disease outbreaks: a rapid review (2021)
2020
- Drosten über Wissenschaftsjournalismus und wie man Experten befragen sollte (07.10.20)
- Elite Panic vs. Resilient Populace (Mai 2020 – When authorities believe their own citizens will become dangerous, they begin to focus on controlling the public, rather than on addressing the disaster itself)
- Falschinformationen: „Das Virus ist ein unbefriedigender Gegner.“ (19.05.20)
Vor der Pandemie
- Farrell et al, Evidence-based strategies to combat scientific misinformation (14.01.19)
- Anderson et al., The “Nasty Effect:” Online Incivility and Risk Perceptions of Emerging Technologies (2014 – in unmoderierten Foren, wo sich Leute beleidigen und anfeinden, begünstigen, verlieren Menschen die Offenheit gegenüber neuen Argumente/Positionen ==> besser blocken )
- Hoffmann et al., Antibiotics and their effects: what do patients know and what is their source of information? (19.08.13 – 70% glauben, dass Antibiotika gegen Viren sowie speziell gegen Influenza und gripp. Infekte wirken)
Pia Lamberty und Katharina Nocun: Gefährlicher Glaube. Die Radikale Gedankenwelt der Esoterik (2022), ISBN 978-3-8699-5111-9
Christoph Zielinski und Herbert Lacker: Die Medizin und ihre Feinde. Wie Scharlatane und Verschwörungstheoretiker seit Jahrhunderten Wissenschaft bekämpfen (2022), ISBN 978-3-8000-7796-0

False Balance
(Thomas Zimmer, Historiker)
But the idea that “pushing back” and “proving them wrong” in a public conversation is an effective approach is predicated on the assumption that we are all engaged in the same project: Exchanging ideas in an attempt to convince the other side. Extremists, however, are entirely uninterested in that. The problem with “debating” far-right politicians and activists is that they are fundamentally not arguing in good faith, they’re not having a substantive “debate” at all. They only seek to establish an aura of “respectability” for their extremist ideas. The moment you platform them, they’ve won. Theoretically, as a host, you could spend the whole time yelling at the extremists, telling them how dangerous and despicable they are. In that case, you’ve given the extremists something they will present as “evidence” of their victimization at the hands of the “system” or the evil elites. Or you can have a debate with them that operates within the boundaries of a “normal” conversation, albeit perhaps a “contentious” one. In that case, you’ve contributed to presenting the extremists and their ideas as worthy of discussion, of being within the boundaries of what’s acceptably “normal.” The idea that you can “reason” someone out of their extremism or “defeat” them so thoroughly in a debate that you deliver a serious blow to their political project is ludicrous. Stop flattering yourself. Discard this self-defeating chimera that we are in a struggle over who has the better ideas. There is just no way around the fact that hosting extremists bestows some measure of legitimacy upon them. You are presenting them as not entirely beyond the pale. And just like that, you’ve helped launder to a mainstream audience what you perhaps thought you were heroically “exposing.”
Anti-wissenschaftliche Informationen im ORF:
ORF.at-Redaktionssystem funktioniert offenbar so, dass ein Artikel umso länger auf der Startseite bleibt, je häufiger er angeklickt wird. Hopium verbreitet sich natürlich besser als bad news (Folgen der Durchseuchung)
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Science ORF baut nachträglich Lockdowns in die Aussendung zu Suiziden. (09.03.22)
Wahr ist: Es gab im gesamten Jahr 2022 keine Lockdowns/Schulschließungen nicht mehr! Die Studie war ein systematic review und meta-analysis (Link), direkt vergleichbar sind die Zahlen der Suizide über 65 außerdem auch nicht, da 2021 mehr ältere Menschen gelebt haben als 2016. Die rot markierten Aussagen sind nicht durch Studien untermauert, auch daran erkennt man die tendenziöse „Korrektur“.

Links Originaltext vom 09.03.22 (abgerufen aus archive.web), rechts nachträglich korrigierte Fassung am 10/13.03.22
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Wahr: GÖG-Bericht fürs Gesundheitsministerium hält fest, dass Arbeitsunfähigkeits-Meldediagnosen sich nicht für Prävalenzschätzungen eignen. Erfasst werden nur Erwerbstätige (keine Kinder/Jugendliche, Pensionisten, Schüler, Studierende, Mitversicherte Angehörige), ÖGK verschlüsselt Diagnose, Qualität nicht optimal, statt LongCOVID wird manchmal MECFS gemeldet, nur Daten ÖGK.
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ORF blaue Seite: “Für Optimismus sorgt bei Experten, dass neben BA.5 kaum andere und schon gar keine neuen Varianten in Sicht sind. Auch wird auf andere Länder verwiesen, die keine Maskenregelungen mehr haben, auch weil unklar sei, was die Maske in der Pandemiebekämpfung insgesamt bringt.“ (12.10.22)
Wahr: Der Text wurde zwei Mal abgeändert, ohne ihn entsprechend zu kennzeichnen. (siehe Blogeintrag)
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ORF blaue Seite: „Deswegen ruft die WHO Staaten dazu auf, Erkrankungen in Betracht zu ziehen, bevor sie diesen Menschen eine Impfung empfehlen.“ (28.03.23)
Wahr: Das steht im Originaltext der WHO nirgends so da. Zudem sind die Public-Health-Empfehlungen vorwiegend für Entwicklungsländer gedacht, die finanziell abwägen müssen, ob sie Kinder gegen Polio oder Covid impfen. Das trifft auf Österreich nicht zu.
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Science ORF: „Hinter einer Häufung unerklärlicher Hepatitis-Fälle bei kleinen Kindern im vergangenen Jahr könnte ein bisher unbeachtetes Virus stecken, aber auch andere Faktoren werden nun in drei voneinander unabhängigen Studien in Betracht gezogen. So könnte etwa die Rückkehr der Kinder in Kindergärten und Schulen nach den CoV-Lockdowns eine Rolle gespielt haben.“ und „Der Zeitpunkt des Ausbruchs könnte damit erklärt werden, dass die Kinder nach den Schließungen plötzlich einer Flut von Viren ausgesetzt waren oder ein schlecht ausgebildetes Immunsystem hatten, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für ansonsten harmlose Viren führte.“ (Quelle, 30.03.23)
Wahr: Schon wieder der längst widerlegte Immunschuldmythos, außerdem stand in der originalen APA-Aussendung nichts von Lockdowns. Im Herbst 2021 gab es außerdem keine Lockdowns in dem Alter der betroffenen Kinder. Von 162 Fällen in Japan wurden nur 17 positiv auf ADV getestet, siehe auch diese frz. Erklärung (Thread).
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news.orf (blaue Seite): „Mehr als 180 Klagen wegen Impfschäden in Deutschland“ (Quelle, abgerufen am 13.04.23)
Wahr: 192 Millionen Impfdosen wurden in Deutschland verabreicht, PostVac ist extrem selten. Die rund 150 Covid-Tote pro Tag bleiben unerwähnt.
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news.orf (blaue Seite) titelt: „CoV: Biden zieht Schlussstrich unter Pandemie.“ und schreibt anschließend zwei Mal von „Zwang zur Impfung“ bzw. „Zwangsmaßnahmen“ (abgerufen am 14.05.23, 17.40, Meldung vom 09.05.23)
Wahr: Die WHO hat nur den Gesundheitsnotstand beendet, nicht die Pandemie.
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news.orf (blaue Seite): „Nach der Pandemie: Leseleistung der Volksschulkinder gesunken“ (16.05.23, abgerufen am 19.05.23)
wahr: Im Text differenzierter als im Titel: „Der Leistungsrückgang in Österreich könne also durchaus auch im normalen Schwankungsbereich liegen – zwischen 2011 und 2016 sei das Ergebnis (ganz ohne Pandemie) um praktisch den gleichen Wert zurückgegangen.“
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news.orf (blaue Seite): „Rauch will Empfehlungen des Rechnungshofs umsetzen“
Er fühle sich insofern „bestätigt“, als er vergangenen Sommer versucht habe, die Maßnahmen „einzuordnen“, einen europäischen Vergleich zu ziehen und Dinge „ins Regelsystem“ zu führen. Dass die CoV-Maßnahmen nun auslaufen, sei der richtige Weg, so Rauch. (abgerufen am 17.05.23)
wahr: Reframing durch den Gesundheitsminister (kritisiert wurde die Testvielfalt, nicht der epidemiologische Nutzen), ohne wissenschaftliche Einordnung durch den ORF.
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Wien ORF, 31.05.23
„Zu Beginn der Pandemie sollten eigene Ambulanzen Abhilfe schaffen. Da es immer weniger Fälle gibt bzw. der niedergelassene Bereich mittlerweile gut aufgestellt ist, wird am Mittwoch die Long Covid Ambulanz in der Klinik Hietzing geschlossen.“ (abgerufen am 31.05.23 um 08.48)
Wahr: Es gibt schätzungsweise über 300 000 Betroffene in Österreich (Bayern hat 350 000 Betroffene gezählt bei vergleichbarer Bevölkerungsgröße, Stand Februar 2023). Die Wartezeiten umfassen Monate. Es gibt immer noch neue Fälle. Die Symptome können mitnichten alle behandelt werden, zudem werden die Behandlungskosten von den Kassen oft nicht übernommen.
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news orf (04.10.23): „Abwassermonitoring zeigt sinkende CoV-Kurve.“
Wahr: Die Werte steigen österreichweit, in Wien stagnieren sie annähernd, in Salzburg steigen sie wie in Bayern stark an (vmtl. Oktoberfest).
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Die Krankenstände in Niederösterreich sind deutlich mehr geworden. Laut dem aktuellen Fehlzeitenreport verbrachten unselbstständig Beschäftigte 2023 im Schnitt 17,6 Tage im Krankenstand.
„Es scheint so zu sein, dass im Übergang von der Schule ins Erwerbsleben das Immunsystem hier noch etwas trainieren muss.“ (ORF Niederösterreich, 27.07.24)
Bullshit.
ORF: „Krankenstände 2023 leicht gestiegen“

„Das Wiener Abwasser in den Kläranlagen spricht eine klare Sprache: Die ausgeschiedenen Coronaviren werden mehr, die Kurve steigt an. Nicht nur in Wien, sondern derzeit in ganz Österreich. Das kommt eher unerwartet, erst im Herbst war damit gerechnet worden.“
Gar nichts kommt unerwartet, und die Werte steigen schon seit vielen Wochen. (ORF Wien, 01.08.24)
„Panik sei jedenfalls nicht angebracht, aber eine gewisse Vorsicht, „denn das Problem gerade bei Corona ist, dass das Risiko besteht, dass man auch chronische Folgen davonträgt. Es braucht eine kluge Verhaltensweise und das wissen wir, wie es geht“, so der Experte.“
Die Begriffe der Schwurbler übernehmen, und dann aber konkret weder Maske noch saubere Luft ansprechen, aus Angst vor den Schwurblern (ORF Niederösterreich, 01.08.24)
„Der Grund, warum es heuer so viele (Keuchhusten)Fälle gebe, seien einerseits Impflücken, so Strenger, andererseits habe durch die Corona-Isolations-Maßnahmen der natürliche Booster gefehlt.“
Bullshit, Steiermark orf, 21.08.24
Rebekka Salzer, Hohes Haus, behauptete in ihrer Sendung, dass Corona vorbei sei. (ORF, 08.09.24)
„In letzter Zeit haben sich Medienberichte über Lungenentzündungen mit dem Bakterium Mycoplasma pneumoniae bei Kindern gehäuft. Auch im Kinder-Primärversorgungszentrum (PVZ) St. Pölten bemerkt man den Anstieg. Grund zur Sorge gibt es laut Ärzten aber nicht.“ (noe.orf.at, 04.10.24)
„Corona gibts dann auch noch. Eine Coronawelle hat es heuer noch nicht gegeben. Die beginnt aber jetzt.“ (Zib13, 12.10.24)
„Im Herbst habe etwa die Grippe Hochsaison, sagte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Freitag bei einer Pressekonferenz.“ (noe.orf.at, 11.10.24)
12. Oktober 2024: 33% SARS-CoV2, 19% Rhinovirus, 7% Parainfluenza, 52% Positivrate bei SARS-CoV2 im Sentinelsystem (KEINE INFLUENZA)
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Faktenleugnung anderswo
26. August 2024:
„Am Abend und in der Nacht merkt man es dann doch schon: Langsam beginnt es zu herbsteln. Und das bedeutet auch: Das Corona-Infektionsgeschehen wird sich wieder …“
29. August 2024:
„Die Vorhersagen für die nächsten Tage deuten auf keine Besserung hin: Es dürfte weiterhin heiß bleiben.“
(Quelle: DerStandard – Wenn das Wetter nicht den kalendarischen Erwartungen entspricht)
PROFIL mit einer „Pandemieaufarbeitung„, die zwar zahlreiche Studien erwähnt, aber die Quellen dafür nicht angibt.
„Wie meisterte Europa die Pandemie? Wo gab es besonders viele, wo wenige Tote? Korrelierten die jeweils gesetzten Maßnahmen mit der Sterblichkeit? Und welchen Einfluss hatten die Impfungen?„
Da wird behauptet, Schweden hätte die niedrigste Übersterblichkeit 2020-2023, weil
„Die Menschen hielten sich freiwillig an eine Reihe von Einschränkungen, und in der Gesamtzusammenschau darf Schweden nun auf die niedrigste Übersterblichkeit verweisen, wohl aufgrund der traditionell hohen Disziplin und Selbstverantwortung sowie der vergleichsweise geringen Bevölkerungsdichte.„
Zudem wird behauptet, die „viel mildere Omicron-Variante“ hätte die Zahl der Intensivpatienten gesenkt – tatsächlich war es auch die Impfung, denn in Hong Kong gab es durch BA.2 eine hohe Sterblichkeit bei alten, ungeimpften Menschen.
„Das krasse Gegenbeispiel wäre Österreichs Impfpflicht – eingeführt zur Unzeit, als mit Omikron bereits eine deutlich mildere Virusvariante als zuvor zirkulierte.„
Das war nicht der Punkt für die Abschaffung der Impfpflicht, sondern weil Omicron den Impfschutz so deutlich unterlief, dass eine Verbreitung des Virus nicht unterdrückt worden wäre.
Zu LongCovid kein einziges Wort.
Dafür werden die Schulschließungen wieder als großer Fehler gebranntmarkt, sowohl des russischen Psychologen Philipp Lioznov
Dass Schulen und Universitäten so viele Schließtage hatten, hält er für eine überzogene Reaktion: „In Deutschland hat sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach dafür entschuldigt und zugegeben, dass diesbezüglich Fehler gemacht wurden. In Österreich hat man so etwas von niemandem gehört.“
als auch von Katrin Skala, Kinder- und Jugendpsychiaterin am Wiener AKH.
hält die Tatsache, dass Schulen überhaupt dichtgemacht wurden, für „grob fahrlässig“: „Das führte dazu, dass die Bildungsschere so weit auseinanderklafft wie nie zuvor. 20 Prozent der Kinder gingen durch das Homeschooling verloren, weil sie einfach nicht mehr mitgekommen sind. Die blieben dann oft im Bett und standen einfach nicht mehr auf.“
Eine Alternative zu den Schließungen, nämlich tote Eltern und Großeltern und noch mehr kranke und tote Kinder, nennt der PROFIL naturgemäß nicht.
Transparenzhinweis:
Katrin Skala hat beim Coronaleugnerfilm von Patricia Machart und Judith Raunig mitgemacht, „Lockdown Kinderrechte“, u.a. mit Christian Schubert, Martin Sprenger, Christian Fiala, Andreas Sönnichsen.
28. Dezember 2024:
DerStandard: Warum die Nachwirkungen der Corona-Pandemie noch lange nicht überwunden sind
Speziell von Co-Autor Klaus Taschwer bin ich enttäuscht, der in der Pandemie solide und wissenschaftlich berichtet hat. Hier sind einige Hunde drin, die ihm nicht hätten passieren dürfen.
„Zudem ist das Virus zwar ansteckender, aber harmloser geworden.“
Das stimmt nachweislich nicht, wenn man BA.2 in Hong Kong an der ungeimpften älteren Bevölkerung betrachtet. Harmloser als Delta, ähnlich schwer wie Wildtyp, wäre korrekte Aussage gewesen. BA.1 war eine Laune der Natur.
„Doch mit der Pandemie und ihren Nachwirkungen kämpft die Gesellschaft bis heute: gesundheitlich (Stichwort Long-Covid), psychisch, sozial, wirtschaftlich, medial und nicht zuletzt politisch.“
Das ist die einzige Erwähnung von Longcovid. Aerosole kommen nicht vor, ebenso wenig Prävention generell.

Eigentlich ist nichts umstritten, weil die hohe Übersterblichkeit infolge der Durchseuchung durch nichts gerechtfertigt werden kann.
„Sie war im Grunde schon beim Beschluss überholt, weil ab Jänner 2022 die harmlosere Omikron-Variante auch bei uns das Pandemiegeschehen diktierte und den ohnehin nicht sehr hohen Impfschutz vor Ansteckungen aushebelte.“
Falschaussage. Omicron hat 2022 für ähnlich viele Todesfälle wie 2020 gesorgt.

Worin genau bestand denn der größere Fehler? Dass man Menschenleben gerettet hat durch eine vorsichtigere Vorgehensweise? Dass das Testen vielleicht großskalig inkonsequent war, aber trotzdem Vulnerable geschützt hat?
Kritik am Testen kommt vmtl. von Gartlehner. Natürlich wäre es sinnvoller gewesen, Primärprävention zu betreiben, statt Infektionen millionenfach zu dokumentieren, aber das wird hier ja auch kritisiert „vorsichtigere Weg trotz internatinaler Entspannung“. Letztere kann er sicher mit Daten belegen.