Mit Stand September 2024 verlaufen die meisten SARS-CoV2-Infektionen so leicht, dass sie zuhause auskuriert werden können. Schwere akute Verläufe der unteren Atemwege sind deutlich seltener geworden. Komplikationen können aber auch dann auftreten, wenn man wegen eines anderen medizinischen Problems im Spital liegt und sich dort infiziert.

Durch wiederholte Antigenkontakte durch Impfung und/oder Infektion erkennt das Immunsystem den Erreger früher als in der Anfangsphase der Pandemie und fährt die Immunabwehr mit Symptomen hoch, bevor sich das Virus vermehren kann. Das ist wahrscheinlich der Hauptgrund dafür, dass die gängigen Schnelltests die Virusinfektion erst stark verzögert – manchmal erst nach fünf bis sieben Tagen – erkennen können. Das heißt – einen ordentlichen Abstrich vorausgesetzt – die Viruslast steigt erst später an und die infizierte Person ist weniger ansteckend.

Im Gegensatz zu anderen Virusinfektionen, die sich mit respiratorischen Symptomen bemerkbar machen, ist es bei SARS-CoV2 auch weiterhin nicht mit der akuten Phase getan. SARS-CoV2 ist weiterhin ein Gefäßerkrankung, die die Blutgefäße und Organe im ganzen Körper schädigen kann – auch das Gehirn kann betroffen sein. In etwa fünf bis zehn Prozent der Fälle schließt sich diese Spätfolgenphase an, die zum gefürchteten Longcovid und in weiterer Folge MECFS führen kann.

Für milde Verläufe gilt zu trennen zwischen gesunden Menschen und solchen mit Risikofaktoren für schwere Verläufe – bei letzteren sollte man antivirale Medikamente andenken – bestenfalls klärt man das vor der Infektion mit seinem Hausarzt ab, um im Fall einer Infektion keine wertvolle Zeit zu verlieren. Für gesunde Menschen werden derzeit keine antivirale Medikamente empfohlen, obwohl es Hinweise auf Longcovid-Risikoreduktion gibt. Es bleibt dann eine individuelle Entscheidung, ob man dennoch Medikamente einnimmt. Auf Privatrezept ist Paxlovid allerdings unerschwinglich (über 1000 Euro), wesentlich günstiger ist Metformin – in jedem Fall sollte man die Einnahme aber vorher mit dem Arzt abklären.

Für leichte Verläufe gelten im Prinzip dieselben Empfehlungen wie bei anderen Virusinfektionen, die sich (zunächst) als Atemwegsinfekte äußern:

  • Medikamente gegen Halsschmerzen nehmen, mit fiebersenkenden Medikamenten warten, da sie die Abwehrleistung des Körpers beeinträchtigen (bis 38,5°C ist es die Betriebstemperatur der Enzyme).

Übersicht zu Medikamenten und Nebenwirkungen:

  • Ibuprofen: fiebersenkend, schmerzlindernd, anti-entzündlich (Achtung: Magen, Asthma)
  • Acetylsalicylsäure: wie Ibuprofen, zusätzlich antithrombotisch (aber nicht mit Heparin vergleichbar)
  • Paracetamol: fiebersenkend, schmerzlindernd, aber schlecht für Leber und Niere
  • Novalgin: fiebersenkend, bei starken Schmerzen (aber: Blutbildveränderungen)
  • Es gibt keinen bewiesenen Nutzen von Vitamic C/D/Zink oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln (Chen et al. 2021)
  • Thrombose-Vorbeugung ist sinnvoll, aber Medikamente nur nach Absprache mit dem Arzt einnehmen! Wenn möglich, aufstehen und im Zimmer bewegen, sich aber nicht anstrengen, auch kognitiv nicht! (nicht zu viel lesen oder fernsehen)
  • Histamin-Aktivierung: Histaminausschüttung kann vermehrt stattfinden, normale Antihistaminika (Lorano pro, Cetirizin, Ebastel) sowie die Gabe zweier H1-Hemmer (Vomex und z.B. Lorano) können deutliche Verbesserungen von Magen-Darm- und anderen Symptomen herbeiführen
  • Pulsoxymeter verwenden, Atemfrequenz messen
  • Elektrolyte zuführen und allgemein viel trinken

Wann zum Arzt?

  • wenn die Sauerstoffsättigung längere Zeit unter 92% fällt, bzw. um mehr als 4% nach körperlicher Anstrengung sinkt, auf Atemprobleme/Kurzatmigkeit bei geringer Belastung achten
  • bei gelb-weißlichen Belegen auf den Mandeln
  • wenn das Fieber plötzlich steigt
  • bei unzureichender Flüssigkeitsaufnahme

Was ist sonst noch zu beachten?

Um die Infektiösität zu beurteilen, sollte man täglich oder alle zwei Tage nach positivem Test weitertesten. Zumindest zwei negative Schnelltests sollte man abwarten, ehe man die Isolation aufhebt.

Genauer sind PCR-Tests, die aber oft teuer sind, sowie eine Alternative, die es mittlerweile mit Pluslife auch für zuhause gibt – insbesondere Familien und Risikopatienten ratsam. Sie weisen eine hohe Genauigkeit auf (Herrmann et al. 2024).

Um weitere Ansteckungen im Haushalt zu vermeiden, sollte man viel lüften und Maske tragen, und zudem Luftreiniger verwenden.

Und wie schon zu Beginn der Pandemie ist es ein Akt der Höflichkeit und Rücksichtnahme, Kontaktpersonen zu informieren, dass man sich positiv getestet hat.

Ketogene Diät mitunter förderlich für Genesung

(reduzierte Kohlenhydratzufuhr, ausreichende Protein- und Elektrolytzufuhr)