„Unpopular opinion: We won’t get back to pre-2020 winter seasons any time soon, maybe never. We now have an additional respiratory virus #SARSCoV2 that co-circulates, adds to existing morbidity & mortality, is not seasonal & re-infecting at high frequency. That’s the new normal.“

Virologin isabella eckerle, 15.12.23 (Twitter)

In diesem Kapitel folgen Kommentare, keine Studien, zu den drängenden Forschungsthemen in Zusammenhang mit LongCOVID. Sie haben in der Regel weniger Statistik und Tabellen, sondern mehr Text und sind kürzer und prägnanter geschrieben.

Krankheitfolgen von LongCOVID

Kommentare zum Ursprung des Begriffs LongCOVID

Lehren aus LongCOVID

Chronologie

Kritik an der methodischen Erfassung von Long COVID

Sara Talpos: Looking for Long Covid: A Clash of Definition and Study Design (25.07.24 – lesenswert!)

„The differing viewpoints stem in part from the difficulty of studying a disease that doesn’t have a known biomarker — something measurable in the body’s fluids or tissues that can distinguish patients with long Covid from everyone else“

„In contrast to a well-defined disease like cancer, there’s no blood test or imaging technique that can reliably differentiate people with and without a post-viral illness.“

Sara Talpos

Das würde ich so aber nicht sagen, siehe Kapitel Biomarker.

  • Vor allem die Al-Aly-Studien werden kritisiert, z.B. die Methodik der Kontrollgruppe und dass diese sich von Studie zu Studie wandelt [Marc Lipsitch],
  • dass nicht der PEM-Typ studiert wird, sondern Organschäden, Demenz, also alle anderen Symptome auch, die generell bei Personen wie US-Veteranen mit schlechter Grundkondition auftreten können, also nicht von Covid stammen müssen [Anders Hviid, der skeptisch war vom Ausmaß einer respiratorischen Erkrankung],
  • frühe Studien haben auch Symptome erfasst, die nicht vom Virus stammten, da z.B. Fatigue sehr häufig sei [Michael Putman],
  • viele frühe Studien wiesen keine Kontrollgruppe auf
  • LC-Risiko wächst mit Schwere des Anfangsverlaufs [Al-Aly]
  • Limitationen werden medial nicht transportiert, z.B., wenn großteils weiße Männer untersucht werden und keine Extrapolation auf die Gesamtbevölkerung möglich ist, ebenso ältere und mehrheitlich vorerkrankte Veteranen wie bei Al-Aly
  • Long Covid Definitionen sind nicht treffsicher, auch Kontrollgruppe hat demnach Symptome, die in LC fallen würden, hier keine hospitalisierten Patienten [Joel Selvakumar]
  • Nicht alle Symptome bei schweren Verläufen stammen vom Virus selbst, siehe Post-Intensive Care Syndrome, Post Hospitalization Syndrome [Anil Makam]
  • keine markante Zunahme von neurologischen/psychiatrischen Erkrankungen, wenn man symptomfreie/milde Verläufe einbezieht [Anders Hviid]
  • die meisten Betroffenen erholen sich innerhalb eines Jahres, nur 0,7% der leicht Betroffenen nicht, bei Hospitalisierten sind es 11% und bei ICU-Patienten 20%, frühe Studien hatten eine nicht-immune Bevölkerung als Grundlage, aber je höher die Immunität, desto unwahrscheinlicher ein schwerer Verlauf und damit LongCOVID [Theo Vos]
  • verschiedene Zeiträume, Studienpopulationen und Studiendesigns haben Einfluss auf den Outcome [Jeffrey Morris]
  • sehr milde oder asymptomatische Verläufe sind zunehmend in den Daten unterrepräsentiert, weil nicht mehr beim Arzt oder nurmehr zuhause getestet würde [Anm: könnte auch Kontrollgruppe betreffen!]
  • es kann aber auch umgekehrt sein: Wenn infizierte Personen nicht getestet werden, aber ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben, könnte die Kontrollgruppe kränker aussehen als sie wirklich ist
  • es kann aber auch bei den Datenerhebungen Fehler geben, z.B., dass ein Ende einer Diagnose in einer medizinischen Akte nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Erkrankung nicht mehr existiert [Anm: oder dass bestimmte Diagnosen gar nicht erhoben werden, weil nicht kodiert wird]
  • auch Kontrollgruppen können fehlerbehaftet sein, z.b., weil Personen mit Grunderkrankungen häufiger getestet haben, dann vergleicht man Kranke mit Kranken [Al-Aly]
  • bei „klassischem“ Longcovid mit PEM, das mehrere Monate andauert, werden die wenigsten wieder ganz gesund [Eric Topol, Ziyad Al-Aly]

In Summe wird also erwartet, dass Long COVID immer seltener auftritt:

  • weil durch die zunehmende Bevölkerungsimmunität schwere Verläufe immer seltener werden (zeigt sich gut in der Sommerwelle 2024, wo es kaum Hospitalisierungen gibt), weniger schwere Verläufe = weniger LongCOVID
  • weil die Häufigkeit von Wellen abnimmt (statt 4 wie 2022 nurmehr 2-3) und die Wahrscheinlichkeit von Reinfektionen dadurch abnimmt