Eine der zentralen Fehler in der Pandemiebekämpfung war die mangelnde Anerkennung der Aerosol-Übertragung durch die WHO. Der Übertragungsweg ist aber entscheidend darüber, was der Staat leisten kann und muss, wie man sich selbst und andere schützen kann, und wie effektiv das Contact Tracing funktioniert.

Vor der Pandemie gab es bereits Studien, die auf Aerosol-Übertragung hinwiesen, etwa in Zusammenhang mit Influenza (Yan et al. 2018) oder SARS-1 (Ignatius et al. 2004, ASHRAE 2009).

„Harrisson’s Principles of Internal Medicine“ ist ein weltweites Standardwerk, die 18. Fassung stammt von 2013. Anthony Fauci war langjähriger Editor des Buchs. Darin steht, dass Influenza durch Aerosole übertragen würde, die beim Husten und Niesen entstehen, experimentelle Daten zeigen, dass kleine Aerosole effizienter übertragen als große Tröpfchen. Bei SARS-1 vermutete man aufgrund der geringen Fallzahlen insgesamt, dass große und kleine Aerosole sowie evtl. fäkal-orale Route eine Rolle spielen. Keine Tröpfchen, keine Schmierinfektion. Damals empfahl man FFP2-Masken zum Schutz, nicht OP-Masken.

Die WHO entwarf 2014 ein Dokument, wo Tröpfchenübertragung definiert wurde, doch enthielt es dazu keine relevanten Zitierungen. Tröpfchen würden demnach durch Husten, Niesen und Sprechen generiert und fliegen nicht weiter als einen Meter, und lagern sich auf der Bindehaut, Mund, Nase, Hals oder Rachenschleimhaut ab. Die Mehrheit (> 99%) besteht aus großen Tröpfchen, die nur kurze Distanzen zurücklegen und nicht in der Luft bestehen bleiben. Spezielle Luftbehandlung und Lüften sind nicht notwendig, um Tröpfcheninfektion zu vermeiden (5). Nr. 5 bezog sich auf ein Buch, das 2003 veröffentlicht wurde und keine Beweise für diese Aussagen enthält. Es enthielt außerdem ein Statement, dass die WHO nicht wüsste, was die Implikationen von Tröpfchen/Aerosole für die Präventions- und Infektionskontrolle (IPC) sein würden. Die Physik in diesem Statement unterstützte die WHO ebenfalls nicht.

Die WHO wusste, dass es keine Beweise für Tröpfchenübertragung gab, jedenfalls nicht so, wie sie es definiert hatten. Als die Pandemie ausbrach, zitierten sie das Buch als Beweis für Tröpfchenübertragung (Juli 2020).

Am 13.01.23 entwarf die WHO dieses Dokument und beschrieb die Tröpfchenübertragung auf die gleiche Weise. Die angegebene Quelle bezog sich erneut auf das Dokument von 2014, das auf ein Buch verwies, das keine unterstützenden Beweise für die Definition der WHO enthielt. Und das war vor 20 Jahren. (Danke an Dr. Evonne T Curran, Mitarbeiterin der IPC für die Recherche).

Bereits am 6. Jänner 2020 veröffentlichte das CDC ein internes Dokument mit folgender Empfehlung:

“Health experts are locally recommending that citizens pay attention to maintaining indoor air circulation [ventilation], avoid closed and airless..crowded places, and wear masks…”

Am 24. Jänner Jänner 2020 erschien ein chinesisches Paper über klinische Auffälligkeiten bei infizierten Patienten in Wuhan (Huang et al. 2020), darin haben die Wissenschaftler „airborne precautions … strongly recommended“.

Mike Ryan (WHO) ließ hingegen am 24.01.20 an seine Belegschaft folgende Mitteilung verlauten:

„…close contact, contact and droplet exposure. Transmission can be interrupted, and WHO will continue down that path until the data says otherwise.”

Am 30. Jänner 2020 schrieben die „Global Nurses United“ WHO-Chef Tedros einen Brief, wo sie von der WHO verlangten, dass …

“airborne precautions to be implemented when health care workers are caring for patients with possible or known 2019-nCoV infections.”

Die Aerosol-Expertin Linsey Marr zweifelte ebenfalls früh die Tröpfcheninfektion bei SARS-CoV2 an und verwies auf andere luftübertragende Infektionskrankheiten:

„Not sure I believe that coronavirus droplets fall to the ground within a few feet, while measles, chickenpox, and tuberculosis can travel ~100 feet, but why do people think this?“ (Tweet, 31. Jänner 2020)

Die Regierung von Shanghai ließ am 08. Februar 2020 verlautbaren, dass SARS-CoV2 „airborne“ sei, und sich selbst dann verbreiten könnte, wenn die infizierte Person nicht mehr anwesend sei. Die ursprüngliche Empfehlung, 1-2m Abstand zu halten und keine Maske zu tragen, würde damit nutzlos. Die chinesische Zentralregierung reagierte unmittelbar mit Propaganda, dass das nur bei medizinischen Prozeduren der Fall sein würde (ähnlich zu Behauptungen von westlichen Gesundheitsbehörden lange Zeit).

Tedros am 29. Juni 2019: „Es ist nur eine Frage, wann, nicht ob, dass die Welt die nächste Pandemie mit Influenza oder einem anderen Virus erleidet, das über die Luft übertragen wird – was schwieriger ist als Ebola.“

Welchen Verlauf hätte die Pandemie genommen, wenn sich WHO-Chef Tedros bei der Pressekonferenz am 11. Februar 2020 nicht korrigiert hätte, nachdem er „Covid is airborne“ aussprach? Der irische Epidemiologe und Exekutivdirektor für WHO-Notstandsprogramme Mike Ryan redete daraufhin mit Tedros. Sechs Minuten später sagte dieser lachend, er habe irrtümlich den militärischen Begriff „airborne“ verwendet und redete fortan von Tröpfchen (Transkript, Seite 10). Hätte die WHO damals „airborne“ verwendet, hätten dafür bestehende Gesundheitsvorschriften am Arbeitsplatz weltweit in öffentlichen Räumen, in Schulen, Spitälern, etc. aktiviert werden können.

Der Widerwillen, die Aerosol-Übertragung anzuerkennen, trägt maßgebliche Schuld am Versagen zahlreicher Staaten in der Pandemie.

Hinweise gab es natürlich auch aus China, welches die westliche Arroganz offenbar nicht ernstnahm (Liu et al. 03/2020). Eine australische Studie zweifelte die Wirksamkeit der behördlichen Richtlinien durch WHO, ECDC und CDC an, die 1-2 Meter Distanz halten vorsahen, da Tröpfchen wesentlich weiterfliegen konnten und Aerosole zudem eine Rolle spielten (Bahl et al. 04/2020). Die Aerosol-Übertragung kam im April und Mai 2020 auch zunehmend in den NDR-Podcasts mit Virologe Drosten vor.

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Die WHO beharrte hingegen auf der Definition, dass „airborne“ nur auf Partikel kleiner als 5µm zutraf, alles darüber wurde als „Tröpfcheninfektion“ bezeichnet. Lediglich bei Masern und Tuberkulose war man sich einig, dass sie über die Luft übertragen wurden. Die Realität zeigt, dass die Grenzen viel verschwommener sind. Weitaus größere Tröpfchen können weiterfliegen, sich länger in der Schwebe halten, was von Temperatur, Feuchte und Luftströmung abhängt. Linsey Marr stellte bereits 2011 durch eigene Versuche fest, dass Aerosolübertragung auch bei Influenza relevant war, allerdings wurde ihr Manuskript damals abgelehnt. Ein Innenraumluftforscher der Universität Hong Kong, Yuguo Li fand bei Untersuchungen des SARS-CoV-Ausbruchs im Jahr 2003 heraus, dass beim Husten und Niesen die großen Tröpfchen zu wenige waren und die Ziele – ein offener Mund, Nasenlöcher, Augen – zu klein waren, um viele Ansteckungen zu erklären (Yu et al. 2004). Li und sein Team schlussfolgerten daher, dass die meisten Erkältungen, Grippe und andere Atemwegserkrankungen durch Aerosole übertragen werden mussten (Chen et al. 2020).

„This work is hugely important in challenging the existing dogma about how infectious disease is transmitted in droplets and aerosols.“

Linsey marr am 22.01.20 über das Paper von Chen et al. 2020, Twitter

Der Aerosolexperte Jose-Luis Jimenez störte sich an der Abstandsregel (3-6ft, 1-2m), die mutmaßlich ebenfalls auf dem Schwellenwert 5µm basierte.

Harvard Ingenieur William Firth Wells veröffentlichte 1955 das Buch „Airborne Contagion and Air Hygiene“, in welchem erstmals Tuberkulose-Prävention in Zusammenhang mit den 5µm auftauchte. Wells untersuchte gemeinsam mit seiner Frau Mildred Wells 1934 Luftpartikel und sie stellten fest, dass Partikel von mehr als 100µm Größe innerhalb von Sekunden zu Boden sanken. Kleinere Partikel blieben in der Luft. Der Grenzwert hätte also viel höher sein müssen. In den 40ern installierte Wells UV-Licht-Desinfektionsanlagen in Schulen und beobachtete, dass weniger Kinder an Masern erkrankten. Daraus schlussfolgerte er, dass Masern über die Luft übertragen werden mussten. Es dauerte aber noch Jahrzehnte, bis Masern als airborne disease anerkannt wurden. Was war passiert?

Der einflussreiche Chefepidemiologe des CDC, Alexander Langmuir, war ein Anhänger von Händewaschen als Grundstein der Public-Health-Politik in den USA – er betrachtete Wells Ideen als Rückfall in die Zeit der Miasma Theorien, der „schlechten“ Luft, die Jahrhunderte überdauerte. 1951 zitierte Langmuir in einem Bericht ein paar Studien aus den 40ern, die die Gesundheitsgefährdungen von Kohle- und Fabrikarbeitern betrachteten. Darin wurde gezeigt, dass die Schleimhaut von Nase und Rachen sehr gut Partikel größer als 5µm herausfiltern konnte. Kleinere Partikel konnten hingegen tief in die Lunge gelangen und irreversible Schäden verursachen.

„If someone wanted to turn a rare and nasty pathogen into a potent agent of mass infection, Langmuir wrote, the thing to do would be to formulate it into a liquid that could be aerosolized into particles smaller than 5 microns, small enough to bypass the body’s main defenses.“

Alexander Langmuir, CDC 1951

1963, nach dem Tod von Wells, würdigte Langmuir Wells in einer Rede vor Public-Health-Mitarbeitern und sagte, sie hätten es ihm zu verdanken, dass sie ihre unzureichenden Maßnahmen gegen die Tuberkulose-Epidemie erkannten. Die problematischen Partikel seien kleiner als 5µm. Wissenschaftler innerhalb des CDC mussten Wells Beobachtungen missverstanden haben. 5µm wurden zum neuen Grenzwert erhoben, nicht die 100µm aus seinen ersten Beobachtungen.

Im Juli 2020 forderten 239 Wissenschaftler von der WHO, die luftgestützte Übertragung endlich anzuerkennen. Aerosolwissenschaftler Jose-Luis Jimenez war überzeugt, dass nur Aerosol-Übertragung Superspreading Events erklären konnte. Die WienerZeitung berichtete im August 2020 von den neuen Erkenntnissen, ohne viel Aufmerksamkeit der Regierung zu finden. Schon zu Schulbeginn 2020/2021 gab es ein Positionspapier zur Lüftung in Schul- und Unterrichtsräumen, wo auch Aerosol-Übertragung anerkannt wurde. Der deutsche Aerosolforscher Martin Kriegel forderte im Oktober 2020, das bisherige Lüftungsverhalten zu überdenken.

Im Dezember 2020 schöpfte ich in Österreich Hoffnung, als die Leiterin der Aerosolphysik und Umweltphysik an der Uni Wien, Bernadett Weinzierl bei einem Beitrag der Deutschen Gesellschaft für Aerosolforschung mitwirkte. Es sollte der einzige Beitrag aus der Wissenschaft bleiben. Am 25. Jänner 2021 führte Österreich als erstes Land in Europa die FFP2-Maskenpflicht ein, begründet wurde das mit der drohenden ALPHA-Variante, um davon abzulenken, dass man die Forschungserkenntnisse zur Aerosol-Übertragung verpennt hat. Ex-Gesundheitsminister Anschober am 23. Jänner 2021:

„Die FFP2-Maskenpflicht sei ebenso wie der höhere Mindestabstand „zielorientiert“ auf die Risiken der neuen Variante – ein stark erhöhtes Ansteckungsrisiko – zugeschnitten.“

Tatsächlich schützen zwei statt einem Meter in geschlossenen Räumen kaum besser vor Infektion durch Aerosol-Übertragung, die mehrere Meter Distanz umfassen kann.

Es dauerte dann über ein Jahr, bis die WHO Aerosole als dominanten Übertragungsweg anerkannt hat. Im April 2021 aktualisierten sie heimlich und leise ihre Webseite auf die folgende Version:

  • Current evidence suggests that the virus spreads mainly between people who are in close contact with each other, typically within 1 meter (short-range). A person can be infected when aerosols or droplets containing the virus are inhaled or come directly into contact with the eyes, nose, or mouth.
  • The virus can also spread in poorly ventilated and/or crowded indoor settings, where people tend to spend longer periods of time. This is because aerosols remain suspended in the air or travel farther than 1 metre (long-range).

Der Zeitpunkt war kein Zufall. Kurz zuvor veröffentlichten u.a. Marr und Li ein Editorial darüber, wie Covid19 die Übertragung über die Luft neu definierte (Tang et al. 2021). Wenig später veröffentlichten Randall et al. (2021) ein Preprint über ihre Recherchen.

Das amerikanische CDC zog am 10. Mai 2021 nach, ebenfalls ohne Pressekonferenz oder -aussendung.

(Megan Molteni: The 60-Year-Old Scientific Screwup That Helped Covid Kill (13.05.21))

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Im Dezember 2021 betonte man erstmals Aerosole als Hauptübertragungsweg:

  • short-range aerosol or short-range airborne transmission
  • long-range aerosol or long-range airborne transmission
  • surface maybe involved if you transfer virus to mucosa

Die österreichische Gesundheitsbehörde AGES, die zu 100% Eigentum der Regierung ist, war am 15. Dezember 2021 noch nicht in der Realität angekommen:

“Die Übertragung von SARS-CoV-2 erfolgt hauptsächlich über Tröpfchen, z. B. beim lauten Sprechen, lautem Singen oder durch Husten oder Niesen. Eine Übertragung kann in bestimmten Situationen auch über die noch kleineren Aerosole (feinste luftgetragene Flüssigkeitspartikel) erfolgen, die längere Zeit in der Luft schweben können, z. B. wenn viele Personen in nicht ausreichend belüfteten Innenräumen zusammenkommen.”

Kaum wurde die Pandemie politisch beendet und die Meldepflicht am 01. Juli 2023 abgeschafft, stand es erstmals korrekt da:

Die Übertragung von SARS-CoV-2 erfolgt hauptsächlich über virushaltige Partikel, die z. B. beim lauten Sprechen, Singen, beim Husten oder Niesen durch infektiöse Personen ausgeschieden werden. Aerosole (feinste luftgetragene Flüssigkeitspartikel) und Tröpfchen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Aerosole können längere Zeit in der Luft schweben und sich in nicht ausreichend belüfteten Innenräumen verteilen und somit zu Ansteckungen führen.

Mit Stand 15. August 2023 sieht es in Österreich so aus, dass in einzelnen Ministerien „Davos-Standard“ herrscht, sowohl im Bundeskanzleramt als auch im Gesundheitsministerium werden mobile Luftfilter eingesetzt. In Kindergärten und Schulen? Fehlanzeige. Auch im vierten Jahr der Pandemie und einen knappen Monat vor Schulbeginn gibt es keine saubere Luft in Bildungseinrichtungen. Eltern, die mobile Luftfilter oder CO2-Messgeräte auf eigene Kosten anschaffen, dürfen diese nicht in den Klassenräumen aufstellen. Der Schutz aller Kinder, aber auch vulnerabler eigener Kinder wird verwehrt. Die öffentliche Verkehrsmittel sind weiterhin großteils nicht mit HEPA13-Filtern ausgestattet. Damit wird jede Fahrt in einem vollbesetzten Bus, Zug oder Flugzeug zum erhöhten Infektionsrisiko. Weder die Tourismusindustrie noch das Gastrogewerbe hat Richtlinien erhalten, die Innenraumluft zu verbessern – allenfalls profitiert man hier und da von der kurzen Umrüstungsphase auf moderne Filteranlagen, als es noch getrennte Raucher- und Nichtraucherbereiche gab.

Am 20. September 2023 fand die erste Indoor Air Conference der WHO Europa statt.

Der einflussreiche Autor des 1910 erschienenen Buchs „The Sources and Modes of Infection“, Charly Chapin, sagte damals sinngemäß: „Wenn die Erkrankung über die Luft übertragen wird, werden die Menschen verzweifeln und keine richtige Hygiene betreiben. Deshalb dürfen wir ihnen nicht sagen, dass die Erkrankung über die Luft übertragen wird.“

Das führte zu politisch akzeptablen Schlussfolgerungen: Mit Tröpfcheninfektion ist keine öffentliche Handlung oder wirtschaftliche Regulierung erforderlich (Jimenez et al. 2022).

2024

Vier Jahre nach Pandemiebeginn erkennt die WHO endgültig an, dass SARS-CoV2 über die Luft übertragen wird:

ForscherInnen fordern jetzt Taten statt leerer Worte (Greenhalgh et al. 2024).

Wichtige Grundsatzartikel zur Aerosol-Übertragung bei SARS-CoV2:

Evidenz für airborne transmission auch bei anderen respiratorischen Erregern

„Yet, the recognition of just one of the common
seasonal respiratory viruses being airborne, resulting in potentially
significant clinical impact (e.g. short- or longer-term sick leave at
home, hospitalization, deaths), can make a cost-effective argument
for improving ventilation, as well as the implementation of other
non-pharmaceutical measures, over the longer-term. The potential
benefits of improved ventilation, in particular, will be further evident
when the impact of other respiratory viruses, as well as airborne al-
lergens and sick building syndrome, are included. Such measures will
create and maintain safer, cleaner indoor environments (i.e. offices,
schools, indoor leisure and recreational spaces, etc.) for all of us, now
and in the future.“

Tang et al. 2022

Durch die historische Fehlinterpretation der Aerosol-Übertragung liegt der Fokus seit Jahrzehnten auf Händewaschen und Oberflächenhygiene – auch bei Erkältungskrankheiten allgemein. Gelegentlich heißt es, Schmierinfektion würde seit jeher eine größere Rolle bei anderen Atemwegserregern spielen. Beweise dafür liest man kaum. Mir reicht diese Aussage seit der Pandemie nicht mehr. Nachfolgend daher eine Recherche, wie wahrscheinlich Aerosol-Übertragung bei den häufigsten Atemwegsinfekten ist, die uns jedes Jahr zahlreiche Krankenstände bescheren.

Influenza, Parainfluenza, RSV und Coronaviren sind durch eine Lipidhülle geschützt. Rhinovirus-14 weist keine Lipidhülle auf und überlebt bei hoher Luftfeuchte besser. Allgemein sind die Viren bei Kälte stabiler als bei Wärme.

Geringe relative Feuchte: Staubpartikel und darin enthaltene Mikoorganismen bleiben länger schwebfähig.

Hohe relative Feuchte: Bakterien und Viren werden mit Wasser umschlossen, dadurch erhöht sich Partikeldurchmesser und Zunahme Sinkgeschwindigkeit und Erschwerung des Vordringens der Teilchen in den Atemwegstrakt (siehe auch Köllein et al. 2021).

In Summe zeigen zahlreiche Studien, dass Aerosol-Übertragung allgemein unterschätzt wird. Am häufigsten sind feine Aerosole verantwortlich, die klein genug sind, um in den unteren Atemwegstrakt einzudringen (Wang et al. 2021).

Rhinovirus

Humane Coronaviren

Influenzavirus

RSV

„Sommergrippe“ (Enteroviren und Adenoviren)

Verursacher sind u.a. Coxsackie-Viren und Enterovirus D68

Parainfluenza