Clean Air Map (Orte/Gastronomie mit Angaben zu Schutzmaßnahmen oder Luftqualität)
Geschichte
„Bad air (…) promotes the spread of contagious disease, and not infrequently makes closing as a prevention necessary. Schools which have suffered such almost yearly loss of weeks have, after the introduction of good ventilation, been for years free from such interruption.“
S.H. Woodbridge, Heating and Ventilation, Technology Quarterly (1888 – inklusive CO2-Messungen)
Lehren der Pandemie
Morawska et al., Lessons from the COVID-19 pandemic for ventilation and indoor air quality (25.07.24)
„Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist auch, dass eine ineffiziente Lüftung durch Fenster, Türen oder Abluftanlagen stets durch mobile Raumluftreiniger verbessert werden kann. Leistungsfähige Raumluftreiniger sind aber auch ohne Fensterlüftung in der Lage, die Virenlast in einem Raum auf einen niedrigen Niveau zu halten, oder eine hohe Virenlast schnell zu reduzieren, da sie im Gegensatz zur Stoßlüftung kontinuierlich für eine Reduktion der Virenlast sorgen und weil die Filterleistung völlig unabhängig davon ist, ob es ausreichend Fenster in den Räumen gibt, die Menschen bereit sind zu Lüften oder die Temperatur- und Windbedingungen einen Luftaustausch überhaupt physikalisch ermöglichen können.“
(Kähler et al. 02/2021)
Die Zufuhr sauberer Frischluft ist der zentrale Faktor in der dauerhaften Verringerung von Infektionsrisiken, aber auch von Luftschadstoffen allgemein wie Allergenen oder Feinstaub – so führt die chronische Exposition gegenüber Feinstaub zu erhöhtem Risiko für Herzkreislauferkrankungen (Wei et al. 2024).
Erhöhte Kohlendioxid-Werte beeinträchtigen kognitive Fähigkeiten (Young et al. 2024).
An oberster Stelle sollte die Frischluftzufuhr über Lüftungsanlagen und Lüften stehen. Wenn diese aus welchen Gründen auch immer nicht möglich ist, empfiehlt sich der kombinierte Einsatz mit mobilen Luftreinigern mit HEPA13-Filtern.
Ausführliche und fachkundige Infos hierzu gibt es bei der Initiative Gesundes Österreich (IGÖ) sowie in dieser internationalen Übersicht.
Ventilation
Der Vergleich verschiedener respiratorischer Erreger wie Influenza, Coxsackievirus (Hand-Fuß-Mund-Krankheit, Enteroviren), Tuberkulose (behandelt und unbehandelt), Rhinoviren, Adenoviren, SARS-CoV2 und Masern zeigt, dass 2-3 Luftwechsel pro Stunde für die meisten Viren ausreichend sind. Am leichtesten einzudämmen wäre demnach sogar Influenza.
Frischluftzufuhr beseitigt nicht nur Viren, sondern auch das Kohlendioxid im Raum, das für zunehmende Müdigkeit, Konzentrationsschwächen und Kopfweh verantwortlich ist.
Wichtige Größen:
- CADR: Clean Air Delivery Rate – wie viel saubere Luft kommt aus dem Luftreiniger (Einheit cubic feet per minute, CFM, oder cubic meters per hour (m³/h), Herstellerangaben beachten
- ACH: Air Change per Hour (Luftwechselrate) – Angabe in Zahlen, z.B. 4 heißt, dass das gesamte Raumluftvolumen 4x pro Stunde mit Frischluft ersetzt wird, bei Luftreinigern wird die Luft nicht ausgetauscht, sondern gefiltert, Berechnung: ACH = CADR/Raumvolumen
- Rechtliche Grundlagen für Innenraumluft am Arbeitsplatz: § 22 Absatz 3 Arbeitsschutzgesetz (ASchG) und Raumklima § 28 AStV
- Lufttemperatur: 19-25°C im Büro, maximal 0,10 m/s Luftgeschwindigkeit (3min-Mittelwert, stabile Strömungsverhältnisse erforderlich),
- Relative Luftfeuchte: 40-70% bei Klimaanlage
„Laut § 27 AStV sind Arbeitsräume daher mechanisch zu be- und entlüften, wenn die natürliche Lüftung nicht ausreicht, insbesondere wenn die erforderlichen Lüftungsquerschnitte nicht erreicht werden oder trotz Einhaltung der erforderlichen Lüftungsquerschnitte eine ausreichend gute Luftqualität nicht gewährleistet werden kann.“ (S.13, Lüftung am Arbeitsplatz, AUVA)
Ein Problem hierbei ist insbesondere die Entstehung von Zugluft (>> 0,10 m/s), die durch Stoßlüften entsteht. Lärmbelastung durch Lüftung ist ebenso oft ein Thema, vor allem innerstädtisch, etwa in Therapie- und Beratungsräumen. Weiters können auch durch das Lüften Schadstoffe in den Raum gelangen, z.B. Pollen, Gülle/Kerosingeruch, Rauchentwicklung). Wenn keine mechanische Abluftanlage vorhanden ist, bleiben nur Luftreiniger, um zumindest Schadstoffe aus der Luft zu entfernen.
„Laut der Richtlinie zur Bewertung der Innenraumluft des BMK ist in Räumen, in denen geistige Tätigkeiten verrichtet werden oder die zur Regeneration dienen, ein mittlerer CO2-Wert von 1000 ppm einzuhalten. Lüftungskonzepte und -techniken sowie ggf. der Einsatz von Luftreinigern ersetzen nicht die allgemein bekannten Schutzmaßnahmen gegen Infektionen. Sie bieten zudem keinen wirksamen Schutz gegenüber einer Exposition durch direkten Kontakt bzw. Tröpfcheninfektion auf kurzer Distanz.“
CO2-Messgeräte als Zeiger für Luftqualität in Innenräumen
Je mehr ausgeatmet wird, desto mehr Kohlendioxid befindet sich in der Luft. Damit kann CO2 gemessen als indirekter Indikator für potentiell infektiöse Aerosole fungieren. Vorsicht: Hoher CO2-Wert kann keine Ansteckungsgefahr bedeuten, wenn kein Infizierter im Raum ist, umgekehrt, wenn eine positive Person aus dem Bus ausgestiegen ist, und die CO2-Werte niedrig sind, kann die Ansteckungsgefahr trotzdem hoch sein.
CO2-Werte sind kein guter Indikator für das Infektionsrisiko, wenn es eine HEPA-Filteranlage oder mobile Luftreiniger im Raum gibt, aber CO2-Konzentration senken ist unabhängig davon notwendig, um kognitive Fähigkeiten aufrechtzuerhalten.
Übertragung auf kurze Distanz ist bei niedrigen CO2-Werten NICHT ausgeschlossen – das verhindert nur eine gut sitzende FFP2-Maske. Die Übertragung auf große Distanz ist aber entsprechend geringer. Der CO2-Wert sagt einem, ob das relative Risiko geringer ist, sich anzustecken, sodass man die Maske abnehmen kann, um etwas zu essen oder zu trinken.
CO2 ist nicht nur Proxy für die Luftqualität, sondern beeinflusst direkt die Aerosol-Übertragung
Untersuchungen haben ergeben, dass 90% der anfänglichen Viruslast in der Luft nach 20 Minuten inaktiviert wird (Oswin et al. 2022). Für die Stabilität der Aerosole spielt der Säuregehalt eine wichtige Rolle (Haddrell et al. 2023). Beim Ausatmen steigt der pH-Wert des Aerosols innerhalb weniger Sekunden stark an (> 10), da sich das CO² (HCO³) auflöst, welches das Tröpfchen verlässt. Das Gleichgewicht verschiebt sich und die Säure im Tröpfchen verringert sich, wodurch der pH-Wert ansteigt. Erhöhte CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre begrenzen das Ausmaß der Gleichgewichtsverschiebung, das heißt, beeinflussen den maximalen pH-Wert des Aerosols. Das Virus ist in dieser Region sehr empfindlich auf den pH-Wert (>10), jede kleinste Änderung hat einen großen Effekt auf die Stabilität des Aerosols.
Was bedeutet das? Wenn der hohe pH-Wert des Atemwegströpfchens den Verlust der viralen Infektiösität antreibt, bedeutet jede Zunahme der CO2-Konzentration eine Beeinflussung der Virusstabilität. Wenn die CO2-Konzentrationen längere Zeit hochbleiben, nimmt die Zerfallsrate des Virus langsamer ab, nach 40 Minuten ist also die mehr als zehnfache Menge des Virus immer noch infektiös in der Luft. CO2-Werte spielen dabei wahrscheinlich eine größere Rolle als die relative Luftfeuchte. (Haddrell et al. 2024)
Die inhalierte Virusmenge lässt sich leicht verringern: Abstand, FFP2-Maske und Lüften/Luftreiniger.
Beachte: Luftreiniger entfernen keine Gase aus der Luft. CO2-Werte werden in einem Raum mit Personen steigen, obwohl der Luftreiniger auf Hochtouren läuft.
CO2-Messgeräte:
Joey Fox: COVID Is Airborne.CO2 Sensor Can Help Stop It (30.06.22)
Rechts: Das Aranet4 im Frühstückslokal „An-Do“ am Yppenplatz, erster Tisch gleich neben dem Eingang, links: Aufzeichnungen während dem Aufenthalt im Lokal. Die gelben Zacken zu Beginn und am Ende stammen von der Fahrt mit der Linie 44 (Straßenbahn). Die CO2-Werte lagen durchwegs unter 600ppm und damit sehr niedrig – mit genügend Abstand zu anderen Gästen war ein halbwegs sicherer Aufenthalt gewährleistet.
Für Messungen kann ich das Aranet4, das Brennenstuhl C2ML4050 und das HAMA empfehlen, je nach Preisklasse mit steuerbarer App und Akku/USB. Manche gibt es im praktischen Schlüsselanhänger-Format oder noch kleiner in Signalfarben. Wichtig ist vor allem ein verbauter NDIR-Sensor.
Ich kann nur dazu ermutigen, immer ein CO2-Messgerät einzupacken, weil man damit das Interesse wecken kann. So kann man auch Fachkräfte überzeugen, regelmäßiger zu lüften oder sich einen Luftreiniger anzuschaffen, um die Luftqualität dauerhaft hoch zu halten.
Vorsicht: Die Österreichischen Bundesbahnen behaupten, dass die Luft im Railjet insgesamt elf Mal pro Stunde im Waggon ausgetauscht wird. Es sind jedoch erstens nur Filter der Klasse G4 verbaut (nach ISO 16890 Norm “ISO Coarse 60% – 95%), die keine Viren ausfiltern können, und zweiten zeigen zahlreiche CO2-Messungen keine gute Frischluftzufuhr.
Flugzeug:
Ich bin seit Pandemiebeginn nicht mehr geflogen, den mehrheitlichen Berichten zufolge herrscht das größe Risiko aber beim Boarding, bzw. Verlassen des Flugzeugs, wenn die Lüftung/Unterdruck-Luftaustausch am geringsten ist. Im Flug herrschen meist bessere Lüftungswerte. Ähnliche Bedingungen gelten übrigens auch bei Fernzügen (Railjet und ICE), die bei längeren Stehzeiten mehr CO2 akkumulieren als während der Fahrt.
Umluft-HEPA-Filter haben die meisten Flugzeuge nicht, weil während des Fluges (angeblich) frische Außenluft zurückgeführt wird. Gute Luftqualität herrscht individuellen Erfahrungen zufolge bei den Airlines Aegean und Swiss. Ganz schlecht hingegen Lufthansa.
Risikobereiche beim Fliegen sind außerdem lange Schlangen beim Check-in sowie am Gate.
Arbeitsplatz
Der Arbeitgeber hat nach § 4 ASchG die Pflicht zur Evaluierung der konkreten Gefahrenquellen am Arbeitslatz und Festlegung von Vorkehrungen nach dem TOP-Prinzip (technisch – organisatorisch – persönlich).
- Technische Maßnahmen sind etwa – und das kommt oftmals zu kurz – richtig eingestellte UND nach den Normen und Herstellervorgaben gewartete Raumlüftungen oder räumliche Abtrennungen (Trennwände, Diskretions- und Abstandsbereiche, Raumteiler).
- Organisatorische Schutzmaßnahmen betreffen vor allem die Minimierung der anwesenden Personen (vermehrtes Homeoffice, Staffelung des Arbeitsbeginns, Bildung fixer Teams), Zutrittskonzepte für betriebsfremde Personen, aber auch stark personenbezogene Nutzung von Werkzeugen & Arbeitsmitteln
- Persönliche Maßnahmen folgen dort, wo Technik und Organisation allein nicht ausreichen, um die konkreten Gefahr im Betrieb einzudämmen (Stichwort: Anwesenheit von Risikopersonen). Dazu gehören insbesondere Schutzmasken (MNS, dann FFP2) bzw. Handschuhe (v.a. im Gesundheitsbereich).
„Eine ausreichende Frischluftzufuhr ist auf jeden Fall die beste Lösung für Arbeitsräume, da Viren und veratmete Luft regelmäßig durch Frischluft ersetzt wird. Die Reinigung der Luft durch Filter kann in bestimmten Fällen als ergänzende Zusatzmaßnahme sinnvoll sein, jedoch ersetzt es nicht die Frischluftzufuhr. Damit diese Entscheidung für die jeweilige Raumsituation fachlich fundiert getroffen werden kann, braucht es vorab Messungen/Beurteilung der Luftqualität und eine fachkompetente Bewertung, welche Leistung zusätzliche Anlagen überhaupt erbringen können. Wichtigste Ansprechpartner sind hier die Sicherheitsfachkräfte und Arbeitsmediziner:innen die jeder Betrieb zur Umsetzung des Arbeitnehmer:innenschutzgesetzes benötigt.
Für grundsätzliche Fragen stehen auch die Expert:innen der AK unter der Hotline Sicherheit, Gesundheit und Arbeit unter der Nummer 01 50165-1208 zur Verfügung.“
„Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist auch, dass eine ineffiziente Lüftung durch Fenster, Türen oder Abluftanlagen stets durch mobile Raumluftreiniger verbessert werden kann. Leistungsfähige Raumluftreiniger sind aber auch ohne Fensterlüftung in der Lage, die Virenlast in einem Raum auf einen niedrigen Niveau zu halten, oder eine hohe Virenlast schnell zu reduzieren, da sie im Gegensatz zur Stoßlüftung kontinuierlich für eine Reduktion der Virenlast sorgen und weil die Filterleistung völlig unabhängig davon ist, ob es ausreichend Fenster in den Räumen gibt, die Menschen bereit sind zu Lüften oder die Temperatur- und Windbedingungen einen Luftaustausch überhaupt physikalisch ermöglichen können.“ (Kähler et al. 02/2021)
Die beste Büro-Lüftungsart ist die Quell-Lüftung (siehe Vortrag von Prof Dr. Martin Kriegel, 2021).
Auto
Übersicht über die Luftqualität im öffentlichen Raum
Die schlechteste Luftqualität herrscht in Supermärkten, im Gesundheitswesen, in Museen (wer erinnert sich nicht daran, immer so furchtbar müde zu sein beim Durchgehen?), in Apotheken….
Luftreiniger und Luftfilter
Luftreinigung als effektiver Schutz gegen Infektionen sind mehrfach bewiesen worden (z.B. Conway-Morris et al. 2021, Frank et al. 2023) und können etwa in Alten- und Pflegeheimen eingesetzt werden (Urrutia et al. 2023), auch „Do-it-yourself“-Luftfilter reduzieren Aerosole effektiv (Derk et al. 2023). HEPA-Filter funktieren besser als natürliche Frischluftzufuhr (Raymenants et al. 2023). Far-UVC (222nm) ist in der Lage, Luft-Pathogene in Innenräumen innerhalb von Minuten um 98% zu reduzieren (Eadie et al. 2022).
Luftanlagen mit HEPA-Filtersystem:
Viele Gebäude haben ein Heiz-, Belüftungs- und Klimaanlagensystem (HVAC), auch mechanische Belüftung genannt. Diese haben auch einen Filter eingebaut, sodass die zugeführte Frischluft schadstoffarm ist. Eine andere Möglichkeit ist ein HEPA-Filtergerät, das entweder fix an der Wand/Decke oder als tragbare Einheit auf den Boden gestellt werden kann.
Ein Filter besitzt zwei wichtige Eigenschaften: Effizienz (- wie gut kann er Partikel aus der Luft filtern) und Druckabfall (wie der Filter den Luftstrom beschränkt. Hoher Druckabfall bedeutet starke Beschränkung des Luftstroms, sodass man stärkere Ventilatoren benötigt). HEPA steht für High Efficiency Particulate Air Filter – H13-Filter entfernen 99,95% der Partikel.
Mobile Luftreiniger mit HEPA-Filter:
Ein tragbarer HEPA-Filter ist eine Box mit einem Filter und einem Ventilator darin – dieser zieht Luft durch den Filter und zurück in den Raum. Der Filter entfernt Partikel wie Staub, Allergene, Rauch, Pilze, Bakterien oder infektiöse Atemwegspartikel aus der Luft. Er entfernt keine Gase wie Kohlendioxid! Das heißt auch, dass in einem Raum mit H13-Filter hohe CO2-Werte nicht gleichzusetzen sind mit hoher Ansteckungsgefahr!
Empfohlen werden Luftfilter, die den CO2-Gehalt unter 800ppm halten und die 6fache Filterung des Raumluftvolumens pro Stunde mit mindestens HEPA 13 und das bei maximal 30 dbA, je leiser, desto besser (Beispiele).
HEPA-Filter sind gegen Übertragung auf kurzer Entfernung (short-range transmission) nicht nutzlos. Diese passiert, wenn man die konzentrierte Aerosolwolke vor einer ausatmenden Person einatmet. HEPA-Filter verringern die Viruskonzentration im ganzen Raum und aufgrund des Ventilators wird auch der Luftstrom im Raum verbessert. Je nach Raum- und Filtergröße kann dieser Effekt geringer sein, aber nicht Null.
Solange die mobilen Luftfilter nicht unmittelbar neben der Wand aufgestellt werden, spielt es für die Filtereffizienz in Wohnräumen keine Rolle, wo im Raum sie aufgestellt werden. Für größere Räume wie Büros sollten Luftfilter durchgehend laufen und auch nicht abgeschaltet werden, während man Frischluft hereinlässt (weil damit auch Feinstaub in den Raum eindringt), mehr Infos hier.
Verhinderung von Folgeansteckungen im Haushalt:
- viel lüften, Feuchtigkeit zwischen 40 und 60% halten, zu feuchte Luft fördert Schimmelbildung, zu trockene Luft reizt die Schleimhäute, wenn es draußen kalt ist, sollte man Befeuchter laufen lassen, vor allem im Schlafzimmer (alternativ: Wäsche aufhängen)
- Isolationsraum einrichten, Luftreiniger laufen lassen, negativen Druck im Raum erzeugen: Ventilator im benachbarten Badezimmer oder in Richtung offenes Fenster aufstellen, dadurch gelangt Luft vom Gang in den Raum und nicht umgekehrt.
- Lüftungsschächte abkleben (Hotelzimmer!)
- Bei geteiltem Badezimmer: WC-Deckel schließen vor dem Spülen, Ventilator und Fenster auf, Luftreiniger an
- Maske tragen
- Luftreiniger bei infizierten Person platzieren, dann kann sich keine Viruskonzentration aufbauen
Quelle und Original: Filterexperte Joey Fox, Toronto, Kanada
Grenzen von kleinen, tragbaren Luftreinigern
Kleine tragbare HEPA-Filter (z.B. ToGo-Filter) arbeiten kaum effizient, sie müssten sich innerhalb 40cm vom Gesicht befinden, was über längere Zeit kaum aufrechterhalten werden kann. Wer also einen ToGo-Filter nutzt, sollte ihn bestenfalls um den Hals hängen oder unterhalb vom Kopf halten, da die gefilterte Luft senkrecht aus dem Gerät aufsteigt. Sonst vermischt sich die gefilterte Luft rasch mit der Umgebungsluft größerer Räume.
Am effektivsten sind sie (leider) dort, wo die infizierte Person ist (die müsste das Gerät verwenden, nicht die Person, die sich schützen will). Man kann die Effektivität steigern, indem man Trennwände aufbaut (z.B. Plexiglas) und sich seine persönliche “Blase” mit sauberer Luft schafft. Effizient sind sie nur dann, wenn sie groß genug sind, dich anzublasen.
Der ToGo-Filter hat laut Hersteller einen TVOC-Sensor verbaut, der bereits bei feinsten Gasen anspringt. Sollte sich die Luftqualität verschlechtern, während das Gerät filtert, springt er automatisch in die starke Stufe. Grund für diese Einstellung ist, dass er in geselliger Runde früher anspringen soll. In der starken Stufe, die man manuell einstellen kann, wird die Hürde schneller überschritten aufgrund eines größeren Luftdurchsatzes (20m³/h), deswegen wechselt die LED hier schneller auf rot bei Bedarf als im sanften Modus.
Literatur
Wolkoff et al., Health, work performance, and risk of infection in office-like environments: The role of indoor temperature, air humidity, and ventilation (02/2021 – „Poor ventilation in crowded confined indoor spaces is associated with increased risk of transmission of respiratory infections but increase of ventilation and recirculation of air without efficient particle filtration and air disinfection may facilitate the spread of virus droplets.“)
Berichte und Studien zu Lüften (Frischluftzufuhr)
- Islam et al., Effects of recirculation and air change per hour on COVID-19 transmission in indoor settings: A CFD study with varying HVAC parameters (26.08.24 –Our study demonstrates that raising the Air Change per Hour (ACH) from 2 to 8 reduces the risk of particle inhalation by nearly 70 %)
- Haddrell et al, Ambient carbon dioxide concentration correlates with SARS-CoV-2 aerostability and infection risk (25.04.24)
- Zand et al., Ventilation during COVID-19 in a school for students with intellectual and developmental disabilities (IDD) – (03.04.24 – direkte Korrelation zwischen CO2-Werten und Ansteckungen, ACH in dieser Studie unzureichend und keine Korrelation feststellbar)
- Empfehlungen zum Lüften vom Center of Disease Control, USA (22.03.24)
- Faktenblatt. Richtig lüften vom Bundesamt für Gesundheit BAG Schweiz (31.08.22)
- Frank et al., Vergleich verschiedener Lüftungsmethoden gegen die Aerosolübertragung von COVID-19 und für erhöhte Luftqualität in Klassenräumen: Fensterlüften, Abluftventilatoren, Raumlufttechnik und Luftreiniger (11.02.22, preprint)
- Aerosolforscher: “Lüften ist in Corona-Zeiten die präventivste Maßnahme überhaupt” (21.09.20)
- How to use ventilation and air filtration to prevent the spread of coronavirus indoors (10.08.20)
- Richtiges Lüften mit Ventilatoren (Video, 31.07.20)
Studien zur Effektivität von mobilen Luftreinigern bei SARS-CoV2:
- Urrutia et al., The Effects of an Advanced Air Purification Technology on Environmental and Clinical Outcomes in a Long-Term Care Facility (03.05.23 – fast 99% Reduktion von luftübertragenen Pathogenen durch Luftfilter)
- Raymenants et al., Indoor air surveillance and factors associated with respiratory pathogen detection in community settings in Belgium (11.03.23 – HEPA-Filter funktionieren besser als natürliche Frischluftzufuhr, Erreger wie das humane Bocavirus wurden in der Luft gefunden, von denen man dachte, er würde über Tröpfchen verbreitet, )
- Derk et al., Efficacy of Do-It-Yourself air filtration units in reducing exposure to simulated respiratory aerosols (01.02.23 – 73% Reduktion von Aerosolen )
- Granzin et al., Long-term filter efficiency of mobile air purifiers in schools (12/2022)
- Ueki et al., Effectiveness of HEPA Filters at Removing Infectious SARS-CoV-2 from the Air (10/2022)
- Conway-Morris et al., The removal of airborne SARS-CoV-2 and other microbial bioaerosols by air filtration on COVID-19 surge units (10/2021)
- Curtius et al., Testing mobile air purifiers in a school classroom: Reducing the airborne transmission risk for SARS-CoV-2 (03/2021)
Studien zu Ultravioletten Strahlung als Luftreinigung
- Buonanno et al., 222 nm far-UVC light markedly reduces the level of infectious airborne virus in an occupied room (20.03.24 – 99% der Mikroben inaktiviert, im Gegensatz zu Ozon-Luftreinigern auch bei Raumbelegung unbedenklich anwendbar)
- Truong et al., Filter-Free, Harmless, and Single-Wavelength Far UV-C Germicidal Light for Reducing Airborne Pathogenic Viral Infection (06/2023)
- Eadie et al., Far-UVC (222 nm) efficiently inactivates an airborne pathogen in a room-sized chamber (03/2022 – reduziert Pathogen innerhalb Minuten um 98%, umgerechnet 184x Luftaustausch pro Stundem besser als HEPA-Luftfilter)
weitere Medienberichte:
- Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Lufthygiene e.V: ARIA-Tool der WHO und des CERN, mit dem man Infektionsrisiken in verschiedenen Settings errechnen kann (28.07.24)
- Morawska et al., Mandating indoor air quality for public buildings (28.03.24, Paywall)
- Clearing the Air – Long COVID sufferers advocate for a healthier world (25.03.24)
- Dr. Bronwyn King: Normalising clean indoor air (Podcast Australien, 15.03.24)
- Franca Parianen: Zeit für eine Luftveränderung: Schlechte Raumluft lässt Menschen öfter krank werden und unkonzentrierter arbeiten. Hat die Coronapandemie geholfen, das Problem endlich anzugehen? (05.02.24)
- Mathias Ziegler: Saubere Luft als Wirtschaftsmotor (21.01.24)
- Julia Doubleday: „Learning to live with COVID“ means upgrading air quality, now (14.01.24)
- Britta Domke: Was Unternehmen gegen Long Covid tun können (13.12.23, in English without Paywall)
- Zeynep Tufekci: We need to talk about ventilation (30.07.20)
Vorschlag der Ärztekammer Wien zur Novellierung von § 26 der Bundes-Arbeitsstättenverordnung: