„Wirst Du Deinen Pelz für immer tragen?“ – „Wenn sich die Welt ändert,
pass Dich an! Trage eine gut sitzende FFP2-Maske.“

Alltagsszene:

Das Maske tragen ist wirklich keine Hexerei. Sie schützen vor Partikeln, nicht Gasen. Kohlendioxid und Sauerstoff gelangen ungehindert durch die Maske. Je nach Maskentyp ist der Atemwiderstand etwas größer, aber wer ohnehin Atemprobleme hat, sollte ein genuines Interesse daran haben, sich erst Recht nicht anzustecken, da das Risiko für einen schweren Lungenverlauf dann erhöht ist. Staubpartikel, Feinstaub, Pollen, virusbeladene Aerosole bleiben darin hängen. Das funktioniert beim Ausatmen ebenso wie beim Einatmen. Darum schützen Masken nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Und das ist es. Nicht mehr und nicht weniger.

Aktueller Kenntnisstand

Die Studienlage hat sich verfestigt:

FFP3 -> FFP2 -> Stoff/OP-Maske

FFP: Filtering Face Piece; Medical Masks; Community Masks

So die Reihenfolge der Wirksamkeit gegen virusbeladene Aerosole im Fall von SARS-CoV2. Sie gilt aber im Prinzip auch gegen andere Erreger. Darunter ist Masern ansteckender, Keuchhusten ähnlich ansteckend, Rhinoviren etwas weniger ansteckend und Influenza deutlich weniger ansteckend. Mit einem infektiösen Masernpatienten im Raum bringt entsprechend das Tragen einer Stoffmaske wenig, wenn man selbst nicht geimpft ist.

Es ist daher ebenfalls keine rocket science, dass man sich durch das Tragen einer Schutzmaske allgemein vor Infektionskrankheiten schützen kann, die über die Luft übertragen werden. Man kann das als unpassend für unsere westliche Kultur empfinden, als aus der Modelle fallend, man kann sich darüber beklagen, dass eine weiße FFP3-Maske sofort auffällt, aber die Wirksamkeit ist damit nicht in Frage gestellt.

Umfassender Review von Greenhalgh and et al. (2024)

Eine umfassende Übersicht demonstriert die Überlegenheit der FFP2/FFP3 (N95/N99)-Masken eindrucksvoll. Ihr Schutzfaktor liegt deutlich über jenen der medizinischen und Stoffmasken. Bei letzteren beiden zeigte eine experimentelle (freiwillige) Studie, dass gut sitzende Stoffmasken sogar OP-Masken schlagen können (Lai et al. 2024).

Den Grund dafür sieht man an dieser Abbildung:

Weshalb OP-Masken eine schlechte Schutzmaßnahme sind: Es gibt große Lücken im Nasen-, Wangen- und Kinnbereich. Luft, die ein- und ausgeatmet wird, strömt ungefiltert durch die Lücken, Foto von einer Werbung für „Respirator“ (N95/FFP2) Masken von Koken.

Sie liegen einfach nicht überall eng genug an, sodass Aerosole seitlich ausgeblasen werden können. Das mag in einer Situation ausreichen, wo sich Aerosole nicht akkumulieren können, z.B. draußen oder bei guter Belüftung, sonst aber reicht der Schutz vor Ansteckung nicht aus.

Das Geheimnis der FFP2-Masken

Funktionsweise:

FFP2-Maske (grau), SARS-2 Viren (rot) und Aerosole (blau): Die Dicke der Maske ist etwa die Breite des ersten Bildes (1-2mm). Nackter Virus sind das eine rote Pixel neben den drei blauen, diese sind kleinste und größte Wasser-Aerosolpartikel, größere wären Tröpfchen.

„Nackte Viruspartikel kommen in freier Wildbahn entweder nicht vor, weil sie immer eine Wasserhülle haben oder sind dann sehr empfindlich und instabil. Aerosolpartikel, vor allem solche mit Viren sind entweder elektrostatisch geladen, oder stark polarisierbar, d.h. wann immer sie sich einer stark elektrostatisch geladenen Oberfläche, wie einer trockenen FFP2-Maske, annähern, werden die davon angezogen. Einmal auf der Faser haften sie dann durch hydrophile, elektrostatische oder van-der-Waals Wechselwirkungen. Kleine Aerosolpartikel können daher nicht ungehindert durch eine trockene FFP2 Maske “durchfliegen”. Ist die Oberfläche einmal kontaminiert/verschmutzt, wird die elektrostatische Aufladung immer schwächer, auch wenn die Oberfläche trocken ist. Daher: Maske öfters wechseln!” (Erklärung von Raphael Berger, Chemiker Uni Salzburg)

4 Filtermechanismen:

  • Inertial impaction: Partikel mit zu viel Trägheit aufgrund ihrer Größe oder Masse können dem Luftstrom nicht folgen, wenn er um eine Filterfaser abgelenkt wird. Dadurch werden größere Partikel gesammelt.
  • Interception: Wenn Partikel nahe der Filterfaser vorbeiströmen, können sie von der Faser aufgefangen werden. Das sammelt ebenfalls größere Partikel.
  • Diffusion: Kleine Partikel werden ständig von Luftmolekülen bombardiert, die sie vom Luftstrom abweichen lassen und dann mit der Filterfaser kollidieren. Damit werden kleinere Partikel gesammelt.
  • Elektrostatische Anziehung: Entgegengesetz geladene Partikel werden von der geladenen Faser angezogen. Das gilt unabhängig von der Partikelgröße

Zur Überlegenheit der FFP2/FFP3-Masken gegenüber OP- oder Stoffmasken sind weitere Studien erschienen, die ich der Vollständigkeit halber anführe (Duncan et al. 2021, Andrejko et al. 2022, Dörr et al. 2022, Dörr et al. 2024).

Männer aufgepasst! Für den Dichtsitz ist wichtig, dass die Haut rasiert ist – schon 1cm Bart reduziert die Schutzwirkung von FFP2-Masken auf 60%, bei medizinischen Masken und Stoffmasken ist sie selbst bei glatt rasierter Haut nur noch bei 10-30% (Prince et al. 2022).

Entgegen vieler Aussagen zu Pandemiebeginn kann man sich durch unsachgemäße Handhabe an FFP2/OP-Masken nicht anstecken, weil kaum oder kein infektiöses Virus auf diesen Masken vorhanden ist. Bei Stoffmasken ist das anders, wahrscheinlich aufgrund der höheren Feuchtigkeit, aber selbst da ist die Schmierinfektion zu hinterfragen (Pan et al. 2023).

Weitere Vorteile von FFP2-Masken ist die Verhinderung von Ansteckungen mit …

  • Influenza A und B
  • Gruppe A Streptokokken
  • Streptokokken Lungenentzündung
  • RSV (v.a. Kinder und Jugendliche)
  • HPIV (Parainfluenzaviren, Bronchitis bei Kleinkindern)
  • Mycoplasma Lungenentzündung (Bakterium, parasitischer Erreger)
  • N. meningitidis (Bakterium)
  • H. Influenza (Bakterium)
  • M. tuberculosis

sowie werden auch Feinstaub und Allergene wie Pollen und Hausstaub gefiltert.

Am besten wirkt in Innenräumen aber eine Kombination aus FFP2-Maske und guter Lüftungsanlage, die im Gegensatz zu keinen Maßnahmen die Infektionen um nahezu 99,95% reduzieren kann (Nie et al. 2022).

Le port du masque doit devenir banal, parce qu’il est vital“

Das Tragen einer Maske muss alltäglich werden, denn es ist lebenswichtig„.

Der französische Gesundheitsminister am 27.08.2023 (TV)

Wirksamkeit von OP-Masken gegen gewöhnliche Coronaviren, Influenza und Rhinoviren:

Wirksamkeit von OP-Masken zur Verhinderung von saisonalen Coronaviren, Influenzaviren und Rhinoviren (Leung et al. 2020)

Das Paper wurde noch vor der Pandemie geschrieben und bezieht sich auf saisonale Coronaviren (NL63, OC43, etc.). Zudem wurde hier der veraltete Schwellenwert von 5µm zur Unterscheidung von Tröpfchen und Aerosolen verwendet. Korrekt sind 100µm. Auffallend ist dennoch, dass Corona- und Influenzaviren von OP-Masken recht effektiv blockiert werden, nicht jedoch Rhinoviren.

Wenn man ältere Menschen oder Krebspatienten mit einer OP-Maske sieht, sollte man ihnen eine FFP2-Maske anbieten und ihnen sagen, dass sie ihre Maske nicht ausreichend schützt.

Die Wirksamkeit vom Masken tragen ist mehrfach bewiesen:

Chronologie zu den Masken

Zu Beginn der Pandemie gab es durch die mangelnde Vorbereitung des Westens auf künftige Pandemien einen akuten Mangel an Schutzmasken. Aufgrunddessen hat die WHO einen verhängnisvollen Fehler begangen und Masken für die Allgemeinbevölkerung als nicht notwendig kommuniziert. Im Einklang mit nationalen Gesundheitsbehörden wurde zudem behauptet, Aerosole entstünden nur bei aerosolgenerierenden Prozeduren im Spital (z.B. Intubieren) und am effektivsten sei das Händewaschen gegen Krankheitsübertragung. Die Tröpfcheninfektion ist vielfach bis heute noch der „aktuelle“, aber leider veraltete Kenntnisstand, da Aerosole der dominante Übertragungsweg sind.

In der Anfangszeit haben wir vielfach Stoffmasken getragen, deren Filtereigenschaft leider nicht ausreicht, um die winzigen Aerosole mit hoher Effektivität abzublocken (Drewnick et al. 2020, Lindsley et al. 2020, Clapp et al. 2021). Damals gingen die Gesundheitsbehörden allerdings noch von Tröpfchenübertragung aus.

Face Shields hatten nie nennenswerte Schutzwirkung (Lindsley et al. 2014, Verma et al. 2020). Während das Schweizer Gesundheitsamt schon im Juli 2020 vor Gesichtsvisieren warnte, dämmerte es dem damaligen österreichischen Gesundheitsminister Anschober erst im Herbst 2020 und sie wurden ab November mit quälend langer Übergangszeit verboten.

Filter-Effizienz bei verschiedenen Aerosol-Größen von FFP2-Masken (N95), einfachen OP-Masken (Prodecure mask), Stoffmasken, Halstuch 1- und 2-lagig (gaiter), Gesichtsvisier (Face Shield), Quelle: Lindsley et al. 2020

Eine der ersten Studien, die die Filtereffizienz verschiedener Stoffe gegen verschiedene Aerosol-Durchmesser untersuchte, zeigte die hohe Wirksamkeit von FFP2-Masken, besonders sichtbar bei den kleinsten Aerosolen. Stoffmasken standen nur wenig hinter den OP-Masken zurück.

Im Jänner 2021 wurde dann mit Begründung der „ansteckenderen Britischen Variante“ die FFP2-Maskenpflicht eingeführt. Die Infektiösität änderte jedoch nichts an der Physik der Aerosole. Sie waren gleich groß wie vorher. Die österreichische Regierung wollte damit ihre Inkompetenz verbergen, dass man schon im Vorjahr auf FFP2-Masken hätte setzen sollen. Es gab jedoch nie eine Aufklärungskampagne der Gesundheitsbehörden dazu, wie man die Masken korrekt trägt und regelmäßig wechseln sollte. Die AGES verwies überhaupt gleich auf die Seite des deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI) bzw. zur Europäischen Seuchenbehörde ECDC. Als die Infektionszahlen im Sommer 2021 wieder unten waren, wurde die Maskenpflicht gelockert, als ob die Aerosole plötzlich verschwunden sind. Ich erinnere mich daran, wie Umweltmediziner Hutter vorschlag, wieder auf Stoffmasken umzusteigen, aber was war physikalisch im Sommer in geschlossenen Räumen anders als im Winter? Die FFP2-Maske schützte immer gleich gut. Das Virus war im Sommer nicht weniger ansteckend, es gab nur einfach insgesamt weniger Virus. Und es hätte noch weniger gegeben, wenn man die Grundmaßnahmen einfach beibehalten hätte.

(frei übersetzt nach Dr. Lisa Iannattone, Professorin für Dermatologie, Montreal)