Die gute Nachricht ist, dass SARS-CoV2 weiter zurückgeht und nurmehr in 4% der Sentinelproben gefunden wird. Das ist der niedrigste Stand seit dem Frühsommer. Die schlechte Nachricht ist: In den Abwasserdaten, die wohl repräsentativer für die Gesamtbevölkerung sind, bewegen wir uns in der Sohle der letzten Winterwelle, bevor die XBB.1.5-Welle zugeschlagen hat – von der Frühsommersohle 2023 sind wir weit entfernt. Das Ansteckungsrisiko mit SARS-CoV2 ist also nicht Null, auch wenn jetzt Influenza und RSV dominieren.
Der kanadische Arzt Raj Bhardwaj entlarvt in diesem Interview Mythen über das vermeintlich harmlos gewordene Covid. Die Behandlung sei nicht einfacher, sondern komplizierter werden. Statt vor allem mit schweren Lungenerkrankungen kämen Patienten jetzt mit multisystemischen Problemen, Herz, Lunge, Niere, Fatigue, Dehydrierung. Bei leichten Verläufen sind es typische grippale Symptome, aber ….
„It’s not the surface symptoms that are the real problem. They feel not too bad. It’s the problem that – including JN.1 – does through the rest of your body, hacking the tissue and causing increased risk of blood clots and diabetes and brain problems and things like that.“
…es sind eben die Spätfolgen, die uns weiterhin beunruhigen sollten, sobald sich das Virus im Körper ausbreitet und jedes Organ attackieren kann. Zu abgelaufenen Schnelltests sagt er, man solle das pragmatisch sehen, solange man die Grenzen der Aussagekraft kenne. Solang die Kontrolllinie deutlich zu sehen ist, funktioniert der Test. Wichtiger sei, nach einem negativen Test regelmäßig nachzutesten.
Bei Influenza zeichnet sich nach der Rekordsaison 2022/2023 erneut eine starke Saison ab.
„Sind relativ wenige Menschen … in der vergangenen Saison mit dem Virus in Kontakt gekommen, häufen sich die Fälle in der darauffolgenden Saison“
Infektiologe Helmut salzer, linz
Das ist wahrscheinlich missverständlich formuliert und bezieht sich nicht auf vermeintliche Immunschuld, sondern auf den Virusstrang. Letztes Jahr dominierte Influenza A (H3N2), gefolgt von B, heuer bisher A (H1N1). Das Problem ist aber, dass Menschen, die im Vorjahr mit H3N2 krank wurden, heuer nicht gegen H1N1 immun sind. Daher sind zeitnahe Impfauffrischungen so wichtig (Krammer 2019), aber genau da ist Österreich extrem nachlässig.
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