Daten, Fakten, Aufklärung

Eine Bevölkerung in Angst: Wie unreife Abwehrmechanismen den Handlungsspielraum einschränken

Zu Beginn der Pandemie: „Corona ist ein milder akuter Atemwegsinfekt“, später: „Ok, Covid kann chronische multisystemische Verläufe verursachen, wir sind nur nicht überzeugt, dass wir die Krankheit ausrotten müssen.“ – Ups… Scheiße.

„Hat man Angst vor Corona, wenn man Maske trägt oder Corona?“

fragte mich ein Mitarbeiter im Aufzug vor ein paar Monaten. „Weder noch. Die Infektionszahlen sind wieder hoch“ entgegnete ich, eine schlagfertigere Antwort fiel mir in der Situation leider nicht ein. „Aha„.

Fremder: „Warum trägst Du eine Maske. Es verschreckt die Menschen.“

Ich: „Es tut mir leid, dass ihr alle in Angst lebt.“

Fremder: „Was?“

Ich: „Wenn Dich Masken verschrecken, solltest Du eben daheim bleiben.“

Fremder: „Du kannst von uns nicht erwarten, daheimzubleiben.“

Ich: „Dann rede mit Deinem Therapeuten über Deine Angst vor Masken. Übernimm Eigenverantwortung!“

@Guiness_Pig, 20.12.23

Die wahren Helden in der Pandemie sind für mich jene Menschen, die trotz abwertender Blicke und abschätziger Bemerkungen bis hin zu verbalen und körperlichen Angriffen standhaft bleiben und weiterhin versuchen, sich selbst und ihr engstes Umfeld zu schützen – manchmal selbst gegen die Widerstände des Umfelds selbst. Sie haben sich entschieden, ihre persönliche Freiheit in einer Pandemie nicht gegen Egoismus und Empathielosigkeit einzutauschen. Dafür gebührt ihnen Hochachtung. Die österreichische Bevölkerung denkt leider zu einem signifikanten Teil (30-50%), dass der Staat kein Recht habe, in das Leben der Menschen einzugreifen und die persönliche Freiheit über dem des Gemeinwohls stehen würde (siehe Wissenschaftskepsis-Studie S. 106). Eigenverantwortung wird mit persönlicher Freiheit, aus Bequemlichkeit andere zu gefährden verwechselt.

Die Gründe dafür, weshalb die Menschen so denken und handeln, wie wir das täglich trotz rekordhoher Infektionszahlen, Krankenstände in allen Lebensbereichen, schweren Langzeitfolgen und plötzlicher, unerklärlicher Todesfälle junger Menschen erleben, sind vielschichtig. Desinformation durch Regierung und Medien, niedrige Gesundheitskompetenz, rechtsradikale Ideologie und weit verbreiteter Aberglauben und Steiner-Philosophie spielen ebenso eine wichtige Rolle wie der erbärmliche Zustand des Journalismus als wichiges Kontrollorgan des Parlaments und hausgemachteter Missverständnisse, wie guter Journalismus in einer Pandemie (Stichwort: False Balance) auszusehen hat.

Diese Gründe detailliert zu analysieren, könnte zu einer Lebensaufgabe ausarten – ich möchte mich daher in diesem Beitrag auf die wesentlichen Abwehrmechanismen der menschlichen Psyche in krisenhaften Zeiten konzentrieren – und wie man damit umgehen bzw. was man bessermachen kann.

Der klinische Gesundheitspsychologe Mike Hoerger aus New Orleans hat bemerkt, dass viele Menschen psychologische Abwehrmechanismen verwenden, um das Risiko einer SARS-CoV2-Infektion herunterzuspielen. Er nannte sieben Beispiele für wesentliche Mechanismen auf Basis eines Lehrbuchs über Psychoanalyse (Nancy McWilliams: Understanding Personality Structure in the Clinical Process, 2011) Ich habe diese ins Deutsche übersetzt und daneben die Fakten gestellt, um die Lüge zu entlarven.

1 Verleugnung

Vorgeben, dass ein Problem nicht existiert, um sich künstlich Erleichterung von Ängsten zu verschaffen.

Während Corona Corona hat nicht aufgehört.
Während der PandemieEs herrscht immer noch Pandemie.
Die Pandemie ist vorbei.Der Internationale Gesundheitsnotstand ist vorbei (in Österreich nicht), nicht die Pandemie
Corona ist mild.Medizinisch mild heißt nur, nicht röchelnd am Sauerstoff hängen im Krankenhaus.
Es wird milder.Es wird nur durch Impfung und Medikamente weniger akut. Langzeitfolgen bleiben ein Risiko.
Corona ist wie eine Erkältung oder Grippe.Corona ist weiterhin viel schwerer als eine Grippe und nicht auf die Atemwege beschränkt wie Erkältungen.
Masken bringen sowieso nichts.FFP2/3-Masken sind notwendig, um sich und andere effektiv zu schützen. Sie schützen aber nur, wenn sie getragen werden.
Corona wird nicht über die Luft übertragen.Corona ist Airborne, das weiß man seit spätestens Februar 2020.
Pandemie der Ungeimpften Die Impfung verhindert Ansteckung und Übertragung seit Delta nicht mehr.
Schulen sind sicher.Schulen haben die schlechteste Luftgüte und fremde Haushalte picken stundenlang aufeinander.
Kinder übertragen Covid nicht.Kinder schleppen seit es Schulen gibt, Infekte mit nach Hause, das gilt für andere Coronaviren auch.
Covid ist bei jungen Menschen mild.Es gibt weniger schwere Verläufe, aber Long COVID kann alle treffen. Das ist auch ein schwerer Verlauf für Betroffene.
„Sommergrippe“Sommergrippe wird durch Enteroviren verursacht, Sentineldaten zeigen, was gerade zirkuliert.
„Ich bin krank, aber es ist kein Covid.“Ohne Test lässt sich das nicht sagen.
„Das ist nur eine Allergie. Irgendwas ist in der Luft.“„Hast Du getestet?“ „Nein, ich hab das jedes Jahr um die Zeit.“ (Augenrollen dazu denken, es war dann ein Infekt, vmtl. Covid)
Einen Schnelltest nur einmal machen.Ab Symptombeginn muss man mindestens bis Tag 4 weitere Schnelltests machen, um eine Infektion ausschließen zu können.
Spitalskapazitäten anführen, um keine Maßnahmen einführen zu müssenSpitalskapazitäten sind ein verzögerer Indikator (meist 2. Krankheitswoche)
Eher Sterblichkeit als Übersterblichkeit zitierenDie erhöhte Übersterblichkeit resultiert aus den Spätfolgen.
„das Virus gibt es nur in Wien“Es ging von Ischgl aus und betraf dann das ganze Land. Die höchste Sterblichkeit gibt es in ländlichen Regionen (z.B. Scheibbs).
Zurück zur NormalitätNeue Normalität („endemisches SARS-CoV2) erfordert radikale Anpassungen
Endlich kann man wieder Weihnachtsfeiern machen Weihnachtsfeiercluster sind vorprogrammiert.
Beispiele für Verleugnung und was tatsächlich gilt

2 Projektion

Eigene Gefühle anderen umhängen, um künstlich eigene Ängste zu reduzieren

Hör auf in Angst zu leben(Der Attackierer lebt in Angst)
Du kannst Deine Maske abnehmen.(Sie sind unsicher, weil sie selbst keine Maske tragen)
Wann hörst Du auf, Maske zu tragen?(Sie fühlen Scham, weil sie selbst keine Maske tragen)
Du kannst nicht ewig in Angst leben.(Der Attackierer lebt in Angst)
Du kannst Dich nicht ewig einsperren. (Der Attackierer fühlte sich eingesperrt)

3 Verschiebung

Wenn jemand seine Pandemieangst hernimmt und sein Unbehagen gegen jemand oder etwas anderes richtet

scheinbar unerklärliche Wutausbrüche im familiären und beruflichem Umfeld, von Fremden Ohnmacht wird verbalisiert
reiche weiße Menschen kümmert die Pandemie weniger (siehe Nehammer-Aussage „Jetzt kümmert uns das Virus nicht mehr“)sie haben gelernt, dass es überproportional arme Menschen mit Migrationshintergrund betrifft
reiche weiße Menschen sehen nur die Maßnahmen, nicht das Virus als Problem„Lockdown-Schäden“ werden überbetont, Folgen der Erkrankung negiert
Du bist nur krank, weil Du so oft Maske trägst/geimpft bist.“ Sündenbocksuche
„Für Geimpfte ist die Pandemie vorbei.“Die Impfung reduziert das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen, aber verhindert nicht, weiterhin Teil des Infektionsgeschehens zu sein und sich entsprechend zu verhalten.“
„Impfen und alles ist wieder wie vorher.“Nonpharmazeutische Eingriffe bleiben notwendig (gibt es aber nicht mehr)
„Wie viele von ihnen waren geimpft?“Trollkommentare über Covid-Tote oder LongCOVID; Impfung ist kein 100% Schutz, aber verringert Risiko deutlich.
Die Angst darüber, ein hochansteckendes luftgestütztes Virus mit Maßnahmen abzumildern, neu ausrichten, indem man Leute dazu ermutigt, einfache unwirksame Eindämmungsmaßnahmen wie Händewaschen auszuführen.Umweltmediziner Hutter: „Händewaschen ist die wichtigste, effektivste Maßnahme gegen respiratorische Viren“ (falsch: Lufthygiene ist es)
Jeder soll das tun, was er für richtig hält.Wer sich über mangelnde Maßnahmen beklagt, sei das Problem – nicht das Virus.
Leuten erzählen, dass sie sich gegen Grippe impfen lassen/andere Vorsichtsmaßnahmen einhalten sollen, ohne Covid zu erwähnenImpfkampagne der Regierung gegen Grippe, nicht aber gegen Covid, Betonung der Grippe bei Kindern
Mails an Eltern wegen Läusen und Windpocken, aber nicht wegen CovidDie Maßnahmen gegen Covid sollen gemieden werden: Isolation, Maske tragen, testen
Eltern reduzieren ihre eigene Angst künstlich, indem sie Kinder in Umgebungen setzen, die schlechten Schutz vor Ansteckung bieten.Schulen, Kindergarten, Ferienlager
Kliniker reduzieren ihre eigene Angst künstlich, indem sie Patienten in Umgebungen setzen, die schlechten Schutz vor Ansteckung bieten.Wartezimmer
Gruppendruck, keine Maske aufzusetzenAußenseiter sein ist schwer
Hausarbeit, um vom Stress abzulenken(reiferer Abwehrmechanismus: aggressive Energie in kreative Energie umzulenken)

#4 Heuchelei („Compartmentalization“)

Zwei widersprüchliche Ideen oder Verhalten vereinen, wie Vorsicht und Unvorsicht, statt mit der Angst umzugehen, die durch unvorsichtiges Verhalten stärker hervorgerufen wird.

Krankenhäuser und klinische Ärzte, die behaupten, Gesundheit und Sicherheit hochzuhalten, aber dann keine allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen einführen/befolgenweder Tests noch Masken noch Isolation in Spitälern, keine Maskenpflicht im Wartezimmer
Vertreter der Öffentlichen Gesundheit, die behaupten, Evidenz hochzuhalten, aber dann Maßnahmen empfehlen, die keine Evidenz aufweisen, die verschleiern oder schlechte Daten über hochqualitatve Daten hernehmen Händewaschen statt Maske tragen, Abwasserdaten statt gemessene Inzidenzen
Sich gegen Grippe, aber nicht gegen Covid impfen zu lassen. sinnvoll ist nur beides
Einen Antigentest machen, aber bei positivem Test trotzdem in den Frühstücksraum ins Hotel gehenstatt sich zu isolieren und Essen bringen zu lassen (bevor man heimfährt)
In einer potentiell risikoreichen Situation Maske tragen, aber nicht in einer ähnlichen oder riskanteren Supermarkt, Öffentlicher Verkehr vs. enger Kontakt im Büro oder Lift
Konferenzen zum Thema Infektionskrankheiten, wo niemand Maske trägt Bsp: Immunologe Bergthaler hält unmaskiert Vortrag über Immunologie vor Biologielehrerinnen, nur eine trug Maske (12.11.22)
LongCOVID/MECFS und andere Selbsthilfetreffen, wo nur die Hälfte Maske trägt, oft keine Infos über Belüftung/LuftfilterProblem, dass Prävention nicht im Vordergrund steht
Nur vor-Ort Treffen von BehindertenorganisationenBenefizveranstaltungen ohne Maske, Besuch von Hospizen und Kinderkrankenhäusern durch maskenlose Politiker
Nicht testen, weil es ist nur die Familie.Das Virus macht leider keinen Unterschied.
Maskenpausen im Zug, um etwas zu essen oder trinken (während rund herum gehustet wird)nur beim Umsteigen, mit mobilem Luftfilter, in leerem Waggon und gemessenen niedrigen CO2-Werten

5 Überkompensation (Reaktionsbildung)

Künstlich positive Gefühle ausdrücken, wenn man tatsächlich Angst empfindet

Standardbeispiel: Kleinkind ist eifersüchtig auf das Neugeborene in der Familie und entwickelt Hass auf das Neugeborene. Da das Über-Ich diese Reaktion verbietet, wird der intrapsychische Konflikt dadurch gelöst, dass das der Hass sich in überschwengliche Liebe verkehrt.

Gut, dass ich die Infektion hinter mir habe, bevor ich den Urlaub antrete.opportunistische Infektionen sind trotzdem möglich, Spätfolgen
„Jetzt sind wir den Winter schneller durch.“Reinfektionen, Spätfolgen
Ich hatte Covid, aber es war mild.Spätfolgen
Es ist ok, weil ich war kürzlich geimpft.Spätfolgen kann es trotzdem geben
Omicron ist milderNein, die Bevölkerungsimmunität ist jetzt höher (gegen Sterblichkeit nach akuter Infektion), aber nicht (sofort) an Corona zu sterben darf nicht das einzige Ziel sein.
Herdenimmunität (Infektionen helfen)Es gibt keine Herdenimmunität bei Coronaviren.
Hybrid Immunität (Infektionen helfen)Es gibt keine Hybrid-Immunität. Infektionen sind nicht erstrebenswert.
Lehrbuch-VirusSARS-CoV2 mutiert viel schneller und verhält sich nicht saisonal.
Immunität aufbauenDas macht man am besten mit der Impfung.
Immunsystem trainierenDas Immunsystem ist kein Muskel. Es ist im Gegenteil so, dass wiederholte Infektionen das Immunsystem schädigen (siehe altersbedingt nachlassende Immunabwehrfunktion)

6 Rationalisierung

Angst vor Covid künstlich reduzieren mit einer schwachen Rechtfertigung

Ich hab keine Maske getragen, weil ich Nasenspray verwendeteDer Nutzen von Nasensprays ist nicht bewiesen, ist nur eine zusätzliche Käsescheibe
Ich brauch keine Maske tragen, weil ich kürzlich geimpft wurdeDie Impfung ist kein 100% Schutz gegen Ansteckung und Erkrankung.
Es hat mich endlich erwischt.Und es wird Dich wieder erwischen, wenn Du nicht aufpasst.
Du wirst dich immer und immer wieder mit Covid infizierenDie Gesundheit wird davon nicht profitieren.
Es ist kein Covid, weil ich hab kein HalswehEine akute Infektion kommt mit mannigfaltigen Symptomen.
„Es ist kein Covid, weil ich hab vor 3 Tagen einen Schnelltest gemachtUm eine Infektion auszuschließen, muss man mehrere Tage in Folge Schnelltests machen – bestenfalls PCR.
Es ist kein Covid, weil ich geimpft binDie Impfung ist kein 100% Schutz gegen Ansteckung und Erkrankung.
Flugzeuge haben exzellente BelüftungNicht beim Boarding, im engen Kontakt unzureichend.
Ich hatte Covid 3x, es ist mild.Bei manchen kommt LongCOVID auch erst bei der 4. oder 5. Infektion.
Sonst trägt niemand MaskeMajor Consensus Narrative: Mehrheitsverhalten ist nicht immer rational
Sonst testet niemandMehrheitsverhalten ist nicht immer rational, zudem: zu pauschal
Mein Mitbewohner hält sich nicht an Schutzmaßnahmen, dann hat es für mich auch keinen SinnWenn sich einer von beiden dranhält, reduziert es das Risiko für eine Infektion für beide bereits um 50%.
Ich hab eine große Familie, daher macht es für mich keinen Sinn, vorsichtig zu sein.Für die Familie schon.
OP-MaskenOP-Masken liegen nicht durchgehend eng an der Haut und schützen daher nicht vor Aerosol-Übertragung.
verschiedene pseudowissenschaftliche Behandlungen, die links und rechts genutzt werdenNasenspray, Mundspülungen, Augentropfen als „Hopium“, um Infektion verhindern zu können, esoterische Therapien, Ivermectin
Händewaschen als wichtigste Empfehlung der Öffentlichen GesundheitDesinfektionsspender in vielen Gebäuden als Relikt der ersten Pandemiemonate, aber kein CO2-Monitor, keine Maskenempfehlung, keine Luftfilter
Tröpfchenübertragung betonenCorona wird über Aerosole (über die Luft) übertragen.
Arbeitsplatz exzessiv desinfizieren, aber ohne Maske im Lift fahren oder in die Kantine gehenCorona wird über Aerosole (über die Luft) übertragen.
Saisonale ErkrankungenSARS-CoV2 ist keine saisonale Erkrankung. Die Wellen werden maßgeblich von abnehmender Bevölkerungsimmunität, und neuen Immun-Escape-Varianten getrieben. Jeder, der sich ohne Vorsichtsmaßnahmen mit anderen trifft, ist Teil der Welle.
Risikografiken, die nie tiefrot werden Man erinnere sich an die „nie eingetretene Überlastung der Spitäler – dank fiktiver freier Betten
abgelaufene Schnelltests Flüssigkeit vertrocknet, durch Hitzeeinwirkung unbrauchbar gemacht.
Masken empfohlen statt generelle PflichtMan weiß doch, dass Empfehlungen nicht funktionieren und im Gesundheitswesen besonders fahrlässig sind mit Todesfolge
„Eigenverantwortung“basierend auf Falsch- oder Fehlinformationen nicht umsetzbar. In einer egoistischen („freiheitsliebenden“) Gesellschaft zudem falsch verstanden.

7 Intellektualisierung

ausschweifend kognitiv zu argumentieren, um künstlich Angst zu reduzieren

Unendliche Ausschweifungen, um Indoor-Restaurantbesuche zu rechtfertigen Inzidenzen, Luftqualität und Belegung entscheidend
Dashboards mit vielen Daten von niedriger Qualität oder ohne Schwellenwerte, aus denen sich Empfehlungen oder Eskalation von Maßnahmen ableiten ließen SARI, Abwasserzahlen, Medikamentenknappheit, Impfdaten-Dashboard
Schulen verweigern Luftreiniger, „weil es könnte bei Kindern Angst erzeugen“Das Virus geht nicht weg, wenn man die technischen Hilfsmittel, mit denen man es wirklich entfernen kann, verweigert.
Firmen verweigern Luftreiniger, „weil sie kein CO2 entfernen“Stoßlüften als einzige Maßnahme ist weder ausreichend noch in der kalten Jahreszeit umsetzbar. Luftreiniger sind eine wichtige Ergänzung.
Schulen machen keine Schnelltests, „weil es könnte bei Kindern Angst erzeugen.“So wie man eine wichtige medizinische Untersuchung hinauszögert, weil man Angst vor dem Ergebnis hat. Es ist aber alternativlos, um schlimmeren Schaden abzuwenden.
wer geimpft werden kann, wie oft und mit welchem Impfstoff – endlose DiskussionenDie Impfung ist eine wichtige Käsescheibe, es lenkt aber von Primärprävention (sich gar nicht erst anstecken) ab.
Dienstleistungsmitarbeiter sagt, man solle keine Maske aufsetzen, weil es könnte Kunden nervös machen.Dann muss man es Kunden eben erklären, denn es geht auch um deren Schutz.
Kinder sollen keine Maske tragen, weil sie dadurch psychische Schäden erleiden könntenKinder können mit Masken gut umgehen, wenn es ihre Eltern vorleben statt ihre Angst in die eigenen Kinder zu projizieren.
„Welche Vorerkrankungen hatte er?“Welche Vorerkrankungen hast Du? Ein bisschen übergewichtig? Bluthochdruck? Prädiabetes? Auch gesunde Menschen können LongCOVID bekommen.
„Die Vulnerablen bleiben auf der Strecke.“Auch gesunde Menschen können LongCOVID bekommen. Im Spital ist jeder Patient vulnerabel.
Musiker und andere, die große Veranstaltungen drinnen abhalten.Je nach Inzidenz perfekt für Superspreadereignisse
5-Tage IsolationsperiodenMeistens nicht ausreichend, mindestens 10 Tage Isolation, um auszuschließen, immer noch ansteckend zu sein

In einer Krise können auch an sich relativ stabile Menschen viel leichter (zeitweilig) unreifere Abwehrmechanismen wählen.

Wenn allerdings die Regierung und weite Teile Gesellschaft so ein irrationales Verhalten zeigen, z.b. wenn

  • Gewerkschaften und Arbeitgeber es für eine gute Idee halten, mitten im Hochwinter die Testpflicht auslaufen zu lassen,
  • die Wiener Stadtregierung mitten in der Spätwinterwelle 2023 die Maskenpflicht in Öffentlichen Verkehrsmitteln aufhebt
  • die Bundesregierung während der höchsten Welle (Winter 2023) seit Pandemiebeginn eine Pressekonferenz zu „nach Corona“ hält und der Bundeskanzler mit einem respiratorischen Infekt ohne Maske anwesend ist
  • der ORF in vielen Beiträgen seiner Berichterstattung von „in der Pandemie“, „nach der Coronazeit“, „wieder wie vor der Pandemie“ spricht,

dann deutet das auf kollektive Verleugnung hin oder auf projektive Identifikation* mit den lauten Pandemieleugnern.

*projektive Identifikation: innere Spannungen und diffuse Gefühlszustände in andere zu projizieren, bis man sich selbst der Projektion entsprechend verhält.

Beispiele für projektive Identifikation:

  • Pandemieleugner haben große Teile der Politik, Bevölkerung dazu gebracht, sich tatsächlich schuldig zu fühlen dafür, dass sie damals Schutzmaßnahmen durchgesetzt und befürwortet haben (False Balance, vermeintliches Gräben zuschütten durch Regierung, unbewusste Manipulation der Leugner, die aber durch die einseitige Berichterstattung übermäßig Bedeutung bekommt )
  • Angst/Zweifel am Nutzen der Impfung selbst bei Menschen, die eigentlich pro Impfung sind, durch laute Proteste der Impfgegner (False Balance von Impfschäden und Spätfolgen der Infektion durch Medien)
  • Regierung redet Bevölkerung solange ein, dass das Virus harmlos ist, bis sie es selbst glauben (Manipulation)

Reife Abwehrmechanismen

Es haben nicht die Menschen Angst, die sich informieren und ihr Leben an die neue Realität anpassen, sondern all jene, die nichts lesen wollen und schlicht die Fakten nicht ertragen.

Als ich meine täglichen Blogupdates im März 2020 begonnen habe, wollte ich die Zäsur in der Welt auf die Sachebene heben, raus aus den lähmenden Emotionen, der Handlungsstarre, der nackten Panik, aber auch aus dem Gefühl der Einsamkeit. Das war ein langer, schmerzhafter Prozess, der mir aber gelungen ist: Wissen sammeln, um Ängste weniger zu spüren. Ich schrieb aber nicht nur hunderte Blogtexte und trug Fachliteratur zusammen.

2021 begann ich mit ersten CO2-Messungen, um die Luftqualität besser einzuschätzen und die Ansteckungsgefahr in Innenräumen, ab dem gleichen Jahr bin ich auf FFP2-, dann auf FFP3-Masken gewechselt (letzteres vor allem, weil mir die Rysam-Masken besser passen, FFP2-Kopfband-Masken wären ausreichend). Seit Anfang 2023 besitze ich mobile Luftreiniger, die ich zuhause und in der Arbeit platziert habe. Ein kleiner ToGo-Luftreiniger ist, unmittelbar unter den Kopf gehalten, eine temporäre Käsescheibe, wenn ich längere Zugfahrten oder gemeinsames Indoor-Mittagessen nicht vermeiden kann. Dank all dieser Hilfsmittel und auch einer gewissen Portion Glück bin ich bis Ende 2023 noch ohne Infektion geblieben, dafür sieben Mal geimpft und immer am aktuellen Stand, sofern das bei ständigen Immun-Escape-Varianten überhaupt möglich ist. Mein Immunsystem ist also intakt – keine Schäden durch ein Virus, das Dysfunktionen des Immunsystems auslöst. Ich habe auch schon ab dem Sommer 2020 begonnen, über LongCOVID und in weiterer Folge über MECFS zu recherchieren, aber auch über die (schlechte) Versorgungslage und Behandlungsmöglichkeiten. Die Kombination aus „SARS-CoV2 verursacht Schäden am Immunsystem“ und „Spätfolgen sind mit 10-20% aller Infektionen häufig“ lässt mich weiterhin Vorsicht walten, da sich das Virus dank unseres Nichtstun stetig weiterentwickeln kann. Mit einmal impfen ist es nicht getan, eine einzelne Infektion bietet keinen Schutz gegen erneute Infektionen. Daher bleibe ich am Ball und beobachte den aktuellen Stand der Forschung stets weiter.

Zu anderen reifen Abwehrmechanismen zählen auch alle Arten einer humorigen Verarbeitung, ohne die Krankheit oder Betroffene ins Lächerliche zu ziehen, und altruistische Handlungen (Solidaritätsbekundigungen, Allys für Schwerbetroffene) sowie Engagement in Selbsthilfegruppen, Initiativen oder Vereinen, die für eine Verbesserung eintreten. Ausdrücklich hervorheben möchte ich dabei auch das Engagement der Einzelnen, die bei ihrer Partei oder im staatlichen Rundfunk gegen die kollektive Verleugnung ankämpfen und aufklären wollen.

Vernunftgesteuerte Menschen ….

  • können effektiver Krisen bewältigen, weil sie resilienter gegen krisenhafte Situationen sind
  • ihre Angst besser kontrollieren als auf unreifen Abwehrmechanismen zu beharren („trotzige Kinder“)
  • akzeptieren späte Genugtuung – lange vorsichtig bleiben zahlt sich am Ende aus, auch wenn es kurzfristig Reibungsverluste in der eigenen Partnerschaft, im Familien- und Freundeskreis, in der Arbeit gibt
  • haben oft mehr Bewusstsein und Erfahrung mit Sterben, Behinderung und Krankheit – als Angehörige und als Betroffene, oder aus altruistischen Gründen

Für mich selbst und für andere vernunftgesteuerte Menschen kann ich zudem eine Tendenz zum neurodiversen Spektrum feststellen, wie Autismus oder ADHS, oder autistische Züge („autistic traits, autistic personality“). Wir blicken über den Tellerrand, wir können unglaublich beharrlich sein, wenn uns ein spezielles Themengebiet nicht mehr loslässt, wir sammeln massenhaft Wissen an, nehmen uns aber auch die Zeit dafür, wir ziehen wissenschaftliche Herangehensweisen rein emotionalen Reaktionen vor, wir empfinden aber auch Solidarität mit chronisch Kranken und aus der Gesellschaft ausgestoßenen, da wir diese „Exponiertheit“ durch unsere Andersartigkeit sehr gut nachvollziehen können. Für viele Menschen ist es nicht möglich, sich zu exponieren, indem sie als Einzelne in einem sozialen Verband Maske tragen – wir sind es gewohnt, als sonderbar zu gelten, in gewisser Weise erleichtert das die Wahl, die Sonderbarkeit lieber zu bekräftigen als seine eigene Gesundheit zu gefährden.

1 Kommentar

  1. Minna

    … kräftig unterstützt von „behavioral host manipulation“, die bei der gegebenen Variantensuppe natürlich eine Rolle spielen muss. Was passiert da genau und wie wirkt sich das im gesellschaftlichen Zusammenspiel aus? Wir müssen das dringend besser verstehen, sonst stolpern wir als Gesellschaft weiter nur vor uns hin. Hunderte von Studien zu Hirnschäden geben ja schon mal Anhaltspunkte.
    Wenn ich mir beispielsweise durchlese, was bei frontotemporaler Demenz passiert, scheint mir doch vieles davon aus meinen Alltagsbeobachtungen bekannt: Apathie, Aggressivität, euphorische Zustände, kindliche Unbekümmertheit …
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3443960/

    Qualifikation meinerseits: Hyperfokus seit 3 Jahren und 11 Monaten

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