Zur aktuellen Infektionslage von SARS-CoV2 würde mir viel einfallen. Von gesperrten Stationsbetten in den Spitälern der Bundesländer über gravierende Engpässe durch Krankenstände im öffentlichen Verkehr bis hin zu Unterrichtsausfällen in den Schulen durch erkrankte Lehrer. Wegen einem „Schnupfen“ bleibt niemand zuhause. Die Sentineldaten zeigen, dass die Influenzagrippewelle noch nicht angelaufen ist. Hingegen ist laut Virologieprofessorin Judith Aberle in Kalenderwoche 44 fast jeder zweite derzeit gemeldete Infekt eine SARS-CoV2-Infektion, was sich mit den Schilderungen zahlreicher Hausärzte deckt, die in ihren Praxen weiterhin testen.
Die WHO hat am 5. Mai 2023 das Ende des Internationalen Gesundheitsnotstands ausgerufen, nicht aber das Ende der Pandemie. Das kann sie auch gar nicht. Das Ende der Pandemie definiert sich aus der Entwicklung der weltweiten Infektionszahlen (Übersicht), die bisher aber noch kein Pandemieende erkennen lassen, denn neue Varianten breiten sich weiterhin weltweit innerhalb weniger Wochen und Monate aus und treiben neue Infektionswellen an. Sollten wir dennoch von einem „endemischen Zustand“ sprechen, so tun wir das mit einer inakzeptabel hohen Grundinfektionsrate, die wiederholt zu messbaren Einschränkungen der Öffentlichen Gesundheit und am Arbeitsmarkt führt. LongCOVID/MECFS werden zwar hin und wieder in den Medien erwähnt, nie aber in Zusammenhang mit der dringend notwendigen Prävention, nämlich weitere Fälle zu verhindern, um die ohnehin völlig überlasteten wenigen Anlaufstellen nicht weiter zu belasten.
Wer zum jetzigen Zeitpunkt die Pandemie aufarbeiten will, kann das nicht tun, ohne auf die Gegenwart einzugehen. Die Realität ist: Ob wir das nun Pandemie oder Endemie nennen – die Gefahren von SARS-CoV2 sind weiterhin real, denn die Impfquoten in Österreich sind so miserabel, dass selbst auf Bevölkerungsebene kein signifikanter Schutz vor großen Infektionswellen gegeben ist, geschweige denn ein „Herdenschutz“ für den vulnerablen Personenkreis. Masken sind politisch so desavouiert worden, dass Spitäler zu Seuchenhäusern geworden sind. Saubere Luft in Innenräumen, vor allem in den Schulen und Kindergärten, scheitert daran, dass sich hartnäckig die Immunschuld-Lüge hält – dass man sich gefährlichen Erregern aussetzen müsse, um sein Immunsystem zu stärken.
Warum erzähle ich Euch das? Um darzulegen, an welchem Punkt wir angelangt sind – dass uns erzählt wird, wir müssten regelmäßig krank sein, um gesund zu bleiben, dass wir es für normal halten, mit schwerem Husten im Wartezimmer andere Patienten zu gefährden, dass auf den Stationen für Frühgeburten keine Masken mehr getragen werden, obwohl Säuglinge Infektionen praktisch nichts entgegensetzen können, dass es Eltern einfach so hinnehmen, wenn ihre Kinder regelmäßig den Unterricht verpassen, weil die Lehrer oder sie selbst krank sind, und in der Folge auch die Eltern krank werden. Wir können uns nicht einmal darauf einigen, CO2-Messgeräte in den Klassenräumen zuzulassen, um die Luftqualität zu bestimmen – denn Schuldirektoren bzw. das Bildungsministerium fürchten negative Publicity und den finanziellen Aufwand für Gegenmaßnahmen.
Wer sich jetzt selbstkritisch mit der eigenen Rolle in der Pandemie auseinandersetzen will, wie der FALTER-Chefredakteur Florian Klenk heute angekündigt hat, kommt nicht umhin, den Umgang mit der Gegenwart in den Fokus zu rücken. Wie ich dem Ankündigungstext entnehmen kann, wird das nicht passieren:
Vorwort:
Ich kann nur für Österreich sprechen, aber in etlichen Ländern ist natürlich ein ähnliches Phänomen zu beobachten. Die Pandemiepolitik wurde im wesentlichen auf die Ankunft der Impfung aufgebaut. Vor der Impfung lag der Fokus einzig auf der Anzahl der SARS-CoV2-Patienten in den Intensivstationen, um harte Triage jüngerer Menschen zu verhindern, mit der Impfung ging es nur noch darum, die älteren Risikogruppen soweit durchzuimpfen, dass alle lästigen Schutzmaßnahmen fallen konnten, um die Infektion dann durch die restliche Bevölkerung laufen zu lassen. Der „Vaccine-only“-Ansatz wurde schon früh als unzureichend kritisiert, in einer Stellungnahme von Wissenschaftlern, von einem Virologen hinsichtlich Anpassung des Virus durch zunehmende Escape-Varianten und mit einer Modellstudie, die zeigte, dass Herdenimmunität durch die Impfung alleine nicht mehr erreichbar war.
Die österreichische Regierung, führende Berater und die Medien haben diese Erkenntnisse ignoriert und sind bis heute überzeugt, dass die – in Österreich im Verhältnis zu anderen EU-Ländern – nur mäßig angenommene Impfung die Pandemie beendet habe und die einzig diskutierwürdigen Kritiker der Regierungspolitik und der Berichterstattung die Impfgegner sein würden, nicht aber jene, die die Durchseuchung der Bevölkerung und den Abbau aller Schutzmaßnahmen kritisieren. Auf Basis der Impfung würde man nicht von einer Durchseuchung sprechen können, da die Bevölkerung dadurch „ausreichend immunisiert“ würde und schwere Verläufe nurmehr ein „individuelles medizinisches Problem“ geworden wären. Wer trotz Risiko schwer erkrankt sei, habe mangelnde Eigenverantwortung bewiesen.
Mit dieser Sichtweise von „erfolgreicher Pandemiebewältigung“ bitte ich, die folgenden Zeilen von Klenk zu interpretieren:
Faktencheck
Den einen waren wir in der Pandemie viel zu regierungstreu, sie glauben, wir seien „gekauft“. Die anderen warfen uns vor, die Schüler durchseuchen zu wollen. Die dritten kreideten uns an, zu vorschnell geurteilt, manchem Experten zu schnell getraut zu haben.
So wird klar, dass sich der Vorwurf regierungstreu einzig auf die Befürwortung der Impfung bezieht, die in einem Vaccine-only-Ansatz aber alle Parteien außer der FPÖ und alle Medien vertreten haben. Die anderen – das sind wir, die seit Beginn nie in Zweifel zogen, dass Kinder wie bei anderen Infektionskrankheiten auch natürlich zu den Infektionswellen beitragen und zwar seltener als Erwachsene ebenso schwer erkranken können. Die FALTER-Journalistin Barbar Tóth hatte einen Exklusivzugang zu den AGES-Daten über die damalige Chefepidemiologin Daniela Schmid. Im Interview vom Februar 2021 behauptete sie faktenwidrig, dass Kinder nicht die Treiber des Epidemie-Geschehens sein würden und Volksschulen nie zugesperrt hätten werden müssen – was sie übrigens auch nie waren, denn Notbetreuung war immer möglich und wurde auch stark genutzt.
Den dritten Punkt muss man ernst nehmen. Lobo sagt dazu: „In der Pandemie sind verschiedene Kommunikationssysteme völlig unvorbereitet aufeinandergeprallt. Auf der einen Seite war die Wissenschaft, die in Theorien und Wahrscheinlichkeiten denkt und sich meist vorsichtig äußert. Und auf der anderen Seite stand die Politik, die von einer Wählerschaft abhängt, die größte Klarheit einfordert“. Und das verleitete sehr viele Menschen, auch Journalisten „in allen Sphären dazu, Klarheit herzustellen, bevor sie wissenschaftlich fundiert war“. Das habe die Leute verwirrt und verstört.
Auch den zweiten Punkt muss man erstnehmen, denn er basiert auf dem dritten Punkt: Better safe than sorry! Wenn man mit einem unbekannten pathogenen Erreger konfrontiert ist, dann ergreift man Schutzmaßnahmen für die Gesamtbevölkerung – das hat man mit den Schließungen von Kindergärten und Schulen auch getan. Die Theorien und Wahrscheinlichkeiten der Wissenschaft wurden frühzeitig in Fakten gegossen: Erste Beobachtungsdaten zu Spätfolgen bei Erwachsenen gab es in Österreich bereits ab April 2020, persistierende Viren im Darm fand man im Herbst 2020 und erste Hinweise auf Mikrozirkulationsstörungen bei symptomfreien Verläufen bei Kindern im Dezember 2020. Wenn man die Historie des Pandemiebeginns einbezieht, hätte man bereits in den ersten Wochen wissen können, wie das Virus übertragen wird und welche Spätfolgen drohen – und dass Kinder sehr wohl am Infektionsgeschehen teilhaben.
„Die Vorstellung, dass Kinder das Virus ausbremsen und nicht weiter übertragen, finde ich abwegig.“
Virologin Isabella Eckerle, 18.12.20
Zu Recht? Ein kleiner Blick zurück. Den größten Shitstorm ernteten wir, als wir einmal Impfgegner besuchten und ihre Welt in dieser exzellenten Reportage beschrieben. Es hieß, wir würden den „Schwurblern eine Bühne bieten“.
Exzellent ist eine subjektive Bewertung des Chefredakteurs, kein selbstkritischer Rückblick auf den Fokus der Berichterstattung zur Pandemie. Zum Zeitpunkt des Artikels lief gerade die DELTA-Welle mit Vollgas an, während die Impfkampagne der Bundesregierung im Kanzleramt bei Kurz liegenblieb. Spätfolgen einer SARS-CoV2-Infektion blieben medial weiterhin wenig beachtet.
Andere warfen uns vor, die Jugendlichen im Stich gelassen zu haben. Auch dieser Vorwurf war falsch. Wir saßen bei Jugendlichen, die in ihren Zimmern eingesperrt waren oder hart bestraft wurden, weil sie am Stephansplatz bummelten. Wir erzählten aus dem Home-Office die Geschichten von Pensionisten, die ihre Lebensmenschen in Altenheimen nicht mehr besuchen konnten. Wir veröffentlichten geheime Unterlagen, die die Planlosigkeit von Sebastian Kurz dokumentierten.
Der Vorwurf lautet nicht, Covid-Maßnahmen zu kritisieren, die über das Ziel hinausgeschossen sind, wie Aktivitäten im Freien zu verbieten und hart zu sanktionieren, außer sie förderten die Wirtschaft (Skifahren im Lockdown), sondern die unzulässige Dichotomie „keine Maßnahmen“ versus „Lockdowns wie in totalitären Regimen“. Die Grauzone zwischen beiden Polen wurde ungenügend berichtet. Die Bewegungsfreiheit zu Hochphasen der Infektionswellen hätte im Freien weniger eingeschränkt werden müssen als in Innenräumen. Maskenpflicht im Klassenzimmer und phasenweise Distance Learning hätten krankheitsbedingte Unterrichtsausfälle verhindern können, die bis heute andauern und wahrscheinlich mehr Bildungsverlust verursachen als die bisherigen Lockdownphasen bei jenen, die tatsächlich zuhause blieben und die Notbetreuung nicht genutzt haben.
Und weil wir in der Corona-Frage auch redaktionsintern hart diskutierten, entschieden wir uns sogar dazu, eine Redaktions-Sitzung im FALTER abzudrucken. Für den Satz „Es ist unsere Pflicht, die Tätigkeit der Regierung zu kritisieren“ kündigten übrigens einige lang gediente FALTER-Leserinnen ihre Abos. Das wollten viele Leute damals nicht.
Deswegen habe ich mein Abo nicht gekündigt, sondern aufgrund der Berichterstattung, die das Virus zum Politikum erhob und stärker die Maßnahmen kritisierte als die Folgen der Erkrankung, die Maßnahmen erforderte. Das wurde auch später deutlich, als er die „Better safe than sorry“-Gruppe verächtlich machte:
„Sie sind verunsichert von Tweets und Postings des zweiten ängstlichen Lagers, der Zero-Covid-Bewegung, die mit nicht besonders überzeugenden Studien den Eindruck erweckt, jedes zehnte Kind, das mit Corona infiziert ist, sei fürs Leben geschädigt. Schockierende Bilder aus Intensivstationen ängstigen dieses Segment der Gesellschaft, überschaubare Risken werden nicht mehr toleriert. Von den Bildern aus den Kinderpsychiatrien hören die Überängstlichen wenig, wohl auch, weil die Fotos von dort nicht so wirken. Sie sagen Kindergeburtstage ab und Maturafeiern und vermiesen Kindern ihr soziales Leben. Wer es auch nur wagt, Schulschließungen zu hinterfragen, ist für sie im Grunde ein Mensch mit Durchseuchungsfantasien.“
Florian Klenk in einem Text vom 28.07.2021, Faktencheck hier
Wir wissen längst, dass die Zahl der Suizide in den ersten Pandemiejahren rückläufig (!) war und dass zahlreiche Studien bestätigen, was die „Überängstlichen“ von Beginn an sagten: Nicht nur Schulschließungen sind belastend, sondern auch die Pandemie selbst, die Krankheitsverläufe und der Tod von Angehörigen, eigene langwierige Verläufe mit Verlust von sozialen Kontakten und vor allem der Leistungsdruck, der keine Rücksicht auf die Pandemie genommen hat (umfangreiche Dokumentation). Die FALTER-Berichterstattung betrachtete die seelische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen jedoch nur aus der Brille „von Maßnahmen geschädigt“. Das war einseitig, tendenziös und letztendlich wissenschaftlich wenig fundiert, hat aber vor allem dazu geführt, dass wir nicht einmal in die Nähe kommen können, „Kinder“ in Verbindung mit „Schutzmaßnahmen“ öffentlich zu erwähnen.
Haben wir Fehler gemacht? Selbstverständlich. Wir haben uns in Social-Media-Gefechte begeben, die wir lieber hätten unterlassen sollen. Und vielleicht war die eine oder andere Formulierung in der einen oder anderen satirischen Glosse überspitzt oder zu provokant. Aber „gelogen“ haben wir nie. „Gekauft“ wurden wir nie. Doch genau das unterstellen Corona-Maßnahmenkritikern den Medien, teilweise mit völlig aus dem Kontext gerissenen Tweets und unter Berufung auf Fake-News-Plattformen, die die Lüge zum Geschäftsmodell erhoben haben.
Auch diese Aussagen sind einzig und alleine an die Gegner von Impfungen und Verharmloser bzw. Leugner der Pandemie gerichtet.
Im Text vom Juli 2021:
„Covid, so lernen wir derweil, wäre vielleicht wirklich nur ein Gripperl, wenn wir dank Impfung bald die Herdenimmunität erreichen könnten, wenn sich das pandemische in ein endemisches Geschehen verwandeln würde.“
Zum Zeitpunkt des Artikels war schon bekannt, dass Herdenimmunität durch die Impfung alleine nicht mehr erreichbar war. Gelogen? Harter Vorwurf. Zumindest aber sehr viel Hopium und Verharmlosung, nämlich auch der „Echten Grippe“, hier als „Gripperl“ verniedlicht. Ich frage dann gerne umgekehrt: Wie harmlos ist eine Infektion, wenn wir jährlich Auffrischimpfungen brauchen? Wenn es mit schweren Wellen tausende Tote gibt? Langzeitfolgen sind auch bei Influenza bekannt. Es dauerte noch bis Mai 2023, bis die Regierung und führende Berater vom „endemischen Zustand“ gesprochen haben, also fast zwei Jahre, viele Infektionswellen und tausende Tote später. Und selbst wenn wir diesen Begriff widerwillig akzeptieren, deutet nichts daran hin, dass Corona nun wie die Grippe behandelt werden könnte (siehe FAQ, Punkt 5).
Wir suchen nun die offene Debatte mit unseren Leserinnen und Lesern – und unseren Kritikern. Deshalb laden wir zu einer neuen FALTER Arena, einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung im Wiener Stadtsaal. Sie können uns Fragen schicken (hier steht, wie das geht) und wir werden Sie so gut es geht beantworten. Wir bieten Ihnen bei der Veranstaltung hoffentlich viel geistige Nahrung.
Ich lade meine Leser dazu ein, basierend auf der kritischen Aufarbeitung der FALTER-Berichterstattung entsprechende Fragen hinzuschicken.
„Etwa eine Keynote der Medizinethikerin Alena Buyx, der Vorsitzenden des deutschen Ethikrates. Danach eine Podiumsdiskussion mit dem kritischen Medizin-Journalisten und Buchautor Kurt Langbein („Das Virus in uns„) und dem ehemaligen Gesundheitsminister Rudolf Anschober.“
Falter-Wissenschaftsjournalist Kurt Langbein brachte im Sommer in einer Beilage verharmlosende Aussagen u.a. auch von Public-Health-Wissenschaftler Andreas Sönnichsen, der gemeinsam mit Haditsch, Fiala und Schubert Corona verharmloste. Langbein war als Co-Autor an einem populistischen Buch über Medizin beteiligt, wo ebenfalls AIDS geleugnet wird, und sie sich dabei auf Fiala berufen. Das hier zitierte Buch von Langbein geht ebenfalls in Richtung Corona-Verharmlosung, veröffentlicht am 21.09.2020, sechs Wochen vor dem zweiten Lockdown.
„Die Corona-Pandemie ist anders. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass in einer Pandemie die Schwächsten nicht einfach geopfert wurden.“
„Das gilt für den Ethikrat auch. Wir haben nie No Covid vertreten. Wir waren aber auch nie für Lass-mal-durchrauschen. Deswegen wurden und werden wir von beiden Seiten angegriffen. Die einen sagen: Das ist eine Corona-Diktatur hier. Die anderen sagen: Ihr schützt die Bevölkerung nicht genug. Dabei sind gerade in der moderaten Position, in diesem Raum der Mitte sehr viele Menschen zu Hause. Aber das ist eben eine leise Mehrheit. Die Lauten, denen alles zu wenig oder zu viel ist, waren in der Pandemie viel präsenter. Dadurch hatte man das Gefühl, die Mitte schrumpft und die Extrempositionen sind plötzlich in der Mehrheit.“
Alena buyx in der „Zeit“ am 04.01.2023
LongCOVID kommt im Rückblick nicht vor, das macht es schwierig, dieses Interview zu bewerten. Ja, zu Beginn der Pandemie hat man die Kinder nicht geopfert, außer in Schweden, UK und wenigen anderen Ländern, die zu spät gehandelt haben. Aber in weiterer Folge wurden die Schwächsten sehr wohl geopfert, indem man Schutzmaßnahmen zu spät gesetzt oder zu früh gelockert hat. Jetzt schützt man chronisch Kranke am wenigsten, die auf Schutz vor Infektion angewiesen sind – sie sind von sozialer Teilhabe ausgeschlossen und werden aktiv gefährdet, wenn sie medizinische Versorgung brauchen.
ich hatte nicht den Eindruck – das mag in Deutschland anders gewesen sein, dass in Österreich „No Covid“ je laut genug war, um präsent zu sein. „Vaccine-only“ war präsent und sehr beliebt bei der Mehrheit der Bevölkerung, das war und ist es aber auch schon. Die moderate Position hat immer noch sehr vielen Menschen das Leben gekostet und hunderttausende chronisch krank werden lassen. Betroffene, die jetzt um ihre Würde kämpfen müssen, denen vorgeworfen wird, sie hätten sich mit ihrer Bettlägerigkeit gut eingelebt und wären gerne krank, denen Behindertenausweis und Pflegestufe verwehrt werden, obwohl sie kaum den Weg vom Bett ins Bad schaffen.
Was kann man sich von der Podiumsdiskussion also erwarten? Im Hinblick auf Prävention nicht viel. Buyx nimmt die „moderate“ Vaccine-only-Haltung ein, Anschober wird im besten Fall noch auf das Kompetenzwirrwarr mit den Ländern verweisen und Langbein die Schutzmaßnahmen kritisieren und die „psychischen Lockdownleiden“. Ich lasse mich gerne positiv überraschen, erwarte mir aber nicht allzuviel davon.
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