Mein Verständnis von Gesundheitsversorgung war bisher, dass ich zu einem Arzt gehe, um gesund zu werden. Das bedeutet: Ich bin krank und setze alles daran, meinen Gesundheitszustand zu verbessern. Niemand ist gerne krank. Kranksein ist scheiße!

Erstversorgung eines Spitals in Wien. Keiner trägt Masken. Hustende Patienten nicht. Ein ca. 80jähriges Ehepaar ist auch dort. Kein Schutz. Ich sitze dort als einziger mit der FFP3-Maske. Ohne Symptome.

Schließlich das Gespräch mit dem diensthabenden Arzt auf der Chirurgie.

„Haben Sie einen Infekt?“
„Nein.“
„Warum tragen Sie die Maske?“
„Um mich zu schützen.“


Der Arzt ist – aufgrund von Personalmangel – alleine, und freut sich über eine Schwester, die aus ihrem Urlaub zurückgekommen ist, um eine lange Schicht zu machen, und den Kollegen auszuhelfen.

„Müssen Sie die Maske immer tragen?“
„Nein. Nur in Innenräumen. Ich hatte noch kein Covid, hatte vor kurzem die siebte Impfung.“
„Die wievielte??“


Wenn mir nicht meine Gesundheit wichtiger gewesen wäre, hätte ich IHN gefragt, warum er keine Maske trägt. Er hätte nur mal aufs Abwassermonitoring und SARI-Dashboard schauen müssen, oder sich fragen, warum er die Schicht alleine stemmen muss. Warum muss man sich in einem Krankenhaus dafür rechtfertigen, dass man sich nicht infizieren will? Man möchte schließlich nicht noch kränker werden, wenn das Immunsystem bereits beschäftigt ist.

Hausarztbesuch. Die Hausärztin hat die Ordination übernommen, als der ehemalige Hausarzt coronabedingt verspätet in Pension gegangen ist. Sie ist fachlich wirklich sehr gut, empathisch, veranlasst die nötigen Untersuchungen und hält den Druck fern vom Arbeitgeber. Impfwillig, immer Masken in der Praxis. Als angekündigt wurde, Covid19 in die „Regelversorgung“ verschwinden zu lassen, wiederholte sie die irreführenden Aussagen von Gesundheitsminister Rauch:

„SARS-CoV2 wird ein ganz normales Erkältungsvirus werden.“ beschwörte sie mich, sagte aber, selbst wenn die Maskenpflicht fällt, würde sie die Maske weiter tragen. Ich hab damals mehrfach hohe Kohlendioxidwerte in der Praxis gemessen. Es gibt keine Luftfilter und die Fenster werden nur kurz geöffnet.

Erster Besuch nach Abschaffung aller Maßnahmen. Der maskenlose Sprechstundengehilfe ist heute alleine, weil die Kollegin sich zwei Tage vorher krank gemeldet hab. Der Kollege ist sichtlich im Stress und reagiert schon etwas patzig am Telefon. Beim Hin- und Hergehen zwischen Ordination und Praxiszimmer schnauft er, später schneuzt er sich und zieht die Nase hoch. Hinter seiner Plexiglasscheibe bittet er eine ankommende Patientin, die sagt, sie hätte Halsweh und Husten, darum, sich eine Maske aufzusetzen. Die Ordination hält Masken bereit – aus irgendeinem anti-wissenschaftlichen Grund sind es OP-Masken. Dann empfängt mich meine Hausärztin – ebenfalls ohne Maske. Wenigstens sagt sie nichts. Die CO2-Werte peaken im Arztzimmer – immerhin, beim letzten Mal waren sie doppelt so hoch, aber das war auch am Ende der Ordinationszeit, dieses Mal war ich gleich zu Beginn da.

CO2-Werte in der Arztpraxis, Apotheke und Supermarkt, maximal fünf Personen im Warteraum


Ich versteh es nicht – warum muss ich meine ohnehin angeschlagene Gesundheit im Krankenhaus und bei der Hausärztin vor symptomatischen MitarbeiterInnen schützen? Kann mir das wer rational erklären? Ich hätte abermals contra geben können (hab ich schon mal, aber erntete nur Futility Bias), sie auf den Offenen Ärztebrief an die Ärztekammer hinweisen können, aber abermals ist mir meine akute Gesundheitsabklärung wichtiger gewesen.

Zum Glück gehöre ich zu jenen Menschen, die zu 100% der Wissenschaft vertrauen und daher auch qualitativ hochwertigen FFP3-Masken. Ich fühle mich geschützt, solang ich die Maske tragen kann. Aber die kognitive Dissonanz der Mitmenschen macht mich fertig.

„Masken wirken sehr gut, wenn man sie trägt.“ (Prof. Kathyrn Hoffmann, ars boni 447)

Update:

Labor zur Blutabnahme. Keine Masken. Eine von zwei Mitarbeiterinnen der Ordination hat Symptome. Immerhin keine blöden Fragen.

Labor für Ultraschall. Großes Ärztezentrum. Vereinzelt Masken bei Patienten, aber nicht Mitarbeitern.

Wenn der Bock zum Gärtner gemacht wird.

Übersterblichkeit auch in der BA.2, den beiden BA.5-Wellen und im Dezember 2022 (Influenza), Quelle: Mortality Monitoring

In seinem ersten Bluesky-Posting wagt es Gesundheitsminister Rauch zu schreiben:

„Gezielte Falschinformation hat ein unvorstellbares Ausmaß erreicht.“ (16.10.23)

Wer behauptet denn schon seit Monaten, dass die WHO die Pandemie beendet habe? Dass man Corona wie die Grippe behandeln können würde? Dass die Impfung vor LongCOVID schützen würde? Dass Schulen nie geschlossen hätten werden dürfen wegen steigender Suizidzahlen in den Lockdowns und aktuelle Daten beweisen das Gegenteil? Dass man nicht dazu sagt, was passiert wäre, wenn man die Schulen nie geschlossen hätte? Wer hat sich denn seit Amtsantritt vor allem dafür eingesetzt, die Masken schnell abzuschaffen, deren Wiedereinführung mit steigenden Zahlen angekündigt und dann behauptet, er dürfe vom Gesetz her nicht – erst wenn die Intensivstationen kollabieren? Wer redet von Normalität, während die LongCOVID-Ambulanz überlastet sind?

„In so einer lebensbedrohlichen Situation, wo sich alles auf das eigene
Überleben verengt, hast du null Verständnis für alles, was außerhalb stattfindet.
Trotzdem kann ich die Maßnahmenplanung nicht ausschließlich daran ausrichten,
was für die am meisten gefährdete Gruppe gerade notwendig ist. Ich bin schon jemand, der darauf schaut, auch Vorsicht walten zu lassen. Aber Gesundheit in
meiner Welt ist nicht nur die Abwesenheit von Covid.
“ (Ex-Darmkrebspatient Rauch, der heute Krebspatienten den notwendigen Schutz und Teilhabe in der Gesellschaft verwehrt, STANDARD 10.03.22).

Wissenschaftsfeindlichkeit ist in Österreich salonfähig – nicht zuletzt auch befeuert von Regierungen, die die Wissenschaft lächerlich gemacht haben.“

sagte Rauch am 25.03.22 im STANDARD, nicht über seine eigenen „Eieruhr“-Grünen.

Wenn wir zehn, vierzehn Tage lang deutlich steigende Infektionszahlen haben,
wird es ernst. Dann würden wir schrittweise die Maske wieder einführen.
“ (30.05.22)

Dennoch wolle er zumindest diese Woche keine neuen Maßnahmen verhängen, „weil wir in den Spitälern keine dramatische Veränderung feststellen““ (22.06.22)

Wenn wir uns einer Situation nähern, die dann eine in
Richtung Überlastung des Gesundheitssystems geht, dann bin ich natürlich
verpflichtet auch zu reagieren.
“ (24.06.22)

Inzwischen ist mein Maßstab das Personal.“ (26.06.22)

Sozialminister Rauch schloss eine Wiedereinführung der Maskenpflicht
derzeit dezidiert aus. Dazu werde es erst kommen, wenn die Situation in den
Krankenhäusern „eskaliert, bedrohlich wird, ein Notstand eintritt
“ (04.10.22)

Die Verfassung gebietet, dass ein Eingriff in die persönliche Freiheit eines
Menschen nur dann gerechtfertigt ist, wenn wir Gefahr laufen das Spitalssystem
zu überlasten
.“ (09.11.22)

Ich schließe das nicht aus, dass die Masken jemals wiederkommen. Also, wenn wir
in Situationen geraten und das gebietet auch sozusagen die Gesetzeslage, dass
wir da viel schwierige Varianten bekommen, die deutlich ansteckender, deutlich
auch krankheitsverursachender sind, dann werden wir darauf reagieren. Das ist
auch abgebildet in einem Managementplan, den wir haben, wo verschiedene
Szenarien abgebildet sind
.“ (23.11.22)

Brillante Strategie: Erst Torpfosten verschieben (PLURV-Methode), dann auf den Managementplan verweisen, in dem die Szenarien so definiert werden, dass Maskenpflicht de facto nie mehr eingeführt werden kann.

Eine Wiedereinführung der allgemeinen Maskenpflicht – auch die Corona-
Fallzahlen steigen wieder – ist jedoch nicht in Sicht. „Die heben wir uns
tatsächlich auf, für ja, schlimmere Situationen.
“ (Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, 29.11.22)

Es folgte hohe Übersterblichkeit durch eine Influenzawelle, die man mit Einführung einer Maskenpflicht und sauberer Luft in Innenräumen deutlich hätte begrenzen können.

Rauch auf Bluesky: „Geblockt wurde, wer mich der vorsätzlichen Tötung, der Euthanasie oder ähnlicher Monströsitäten bezichtigt hat. That‘s it.“

Die Monströsität seiner Amtsführung seit Antritt im März 2022 spricht für sich, und die verheerenden Folgen für die Gesellschaft, allen voran den Kindern, die er durch ein Weglassen von Schutzmaßnahmen zu schützen behauptete.