Sentineldaten des Zentrums für Virologie an der MedUni Wien, Quelle: Judith Aberle (X)

Langsam wird’s unübersichtlich: Mögliche, neue Virusvarianten von SARS-CoV2, viele Influenza-beladene Reiserückkehrer, Westnilfieber-Fälle in Ungarn und im Osten von Österreich, die als Affenpocken bekannten Mpox kürzlich zur Internationalen Gesundheitsnotlage deklariert und die Vogelgrippe in den USA befällt inzwischen Hauskatzen. Man könnte es auch insgesamt als weltweite Gesundheitsnotlage titulieren, egal, was davon schon Pandemie war oder ist oder noch nicht ist.

Die aktuellen Virusnachweise aus den Sentinelpraxen zeigen eine Positivrate von 24% für SARS-CoV2 und 13% für Rhinoviren, die das Infektionsgeschehen im August seit Wochen gemeinsam dominieren. Die in der Vergangenheit von den üblichen Journalisten zitierten Enteroviren, die die hierzulande als „Sommergrippe“ bekannte Erkrankung verursachen, werden kaum nachgewiesen. Journalisten wie Köksal Baltaci von der Presse, der schon am 1. Jänner 2023 behauptet hat, dass SARS-CoV2 saisonal sein würde (überwiegend in der kalten Jahreszeit), wollen hier offenbar krampfhaft das Narrativ verteidigen, SARS-CoV2 würde kaum im Sommer auftreten und erst im Herbst zu einer Welle werden. Das ist falsch, wie auch die neuen Daten zeigen. Auch Influenza wird in den ausgewählten Hausarztpraxen kaum beobachtet. Irreführende Sendungstitel wie „Grippe und Covid auf dem Vormarsch“ könnten daher resultieren, dass man „influenza-like illness“ wie Grippe und grippale Infekte hier unter Grippe zusammengefasst hat.

Um die aktuellen Infektionswellen ranken sich viele Mythen.

Es gibt keine Immunschuld! Die Lockdowns in den ersten zwei Pandemiejahren sind schon lange vorbei. Das Sozialverhalten (Anzahl der Kontakte) hat sich seit 2022 rasch wieder normalisiert, auch zwischen den Kontaktbeschränkungen hat es viel Austausch gegeben und nicht mal während der Lockdowns haben sich alle daran gehalten. Kinder gehen schon seit 2021 wieder in die Schule, die Notbetreuung während der Lockdowns wurde rege genutzt. Viele bakterielle und virale Erkrankungen erzeugen keine langlebige Immunität. Da wird nichts nachgeholt und dann ist lange wieder gut!

Es ist nicht die Klimaanlage oder Zugluft! Wenige virale Erkrankungen werden als Autoimmunerkrankung verursacht, darunter Epstein-Barr-Viren bzw. Herpesviren. Bei Leistungssport (Stichwort: Open-Window-Effect) kann das zu vorübergehender Aktivierung der Viren führen, aber ein Coronavirus oder eine Parainfluenza schläft nicht im Körper* und wartet darauf, dass die böse Zugluft das Immunsystem schwächt! Es wird von außen eingetragen, also von Mensch zu Mensch übertragen, und dagegen kann man was tun!

* das ist zu unterscheiden von Longcovid als chronische Infektion und/oder Virus-Reste im Körper.

Starke Hitze, Leistungssport, kalte, trockene Luft aus Klimaanlagen oder ein kalter Luftzug bei nassen Haaren lösen keine Infektionen aus. Sie begünstigen die Schwächung der Immunabwehr durch trockene Schleimhäute, oder wie jetzt in der Hitzewelle die Belastung des Organismus, kein erholsamer Schlaf, etc. – aber ohne einen Erreger von außen ist man einfach nur belastet und erschöpft, aber wird nicht automatisch krank. Meine Konsequenz daraus: Ich trage jetzt erst Recht Maske, weil ich weiß, dass die Wetterlage gerade sehr belastend ist.

Die folgende Reihenfolge ist nicht gleichbedeutend mit einer Wertigkeit der Gefahr. Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen.

SARS-CoV2

Stand, 11. August 2024 (Abwassermonitoring Österreich)

Die kumulative LongCovid-Inzidenz beträgt nach Al-Aly et al. (2024) rund 400 Millionen Personen weltweit. Das entspricht einem wirtschaftlichen Schaden von etwa einem 1% der Weltwirtschaft. Hingegen lässt der Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) ausrichten, dass er nichts davon halte „krampfhaft auf Corona zu starren„. Viele Betroffenen leiden noch immer, denn wer nach einem Jahr Longcovid noch nicht gesund ist, bei dem schwinden die Chancen auf eine vollständige Genesung in den Folgejahren (Mateu et al. 2023, Kim et al. 2024, Zhang et al. 2023). Mit den anhaltenden Infektionswellen werden zudem weitere Longcovid-Fälle produziert, auch wenn die Inzidenz langsam zurückgeht, da die Anzahl der schweren Akutverläufe abnimmt. Auch leichte Infektionen verursachen leider Longcovid und daher sollte man immer testen, um spätere Ursachen leichter mit der zurückliegenden Infektion in Verbindung bringen zu können. Das erleichtert die Suche nach einer geeigneten Therapie (wenn möglich).

Derzeit kann man mangels aktueller und breiter Sequenzierdaten in Österreich allenfalls schätzen, welche Varianten dominieren. Weltweit ist es KP.3 – entstanden aus der Muttervariante JN.1, aber mit der Escape-Mutation F456L und Q493E. Insbesondere Q493E bedingt, dass weitere Escape-Mutationen entstehen können, ohne Nachteile für die Infektiösität. Von den KP.3-Untervarianten war bisher KP.3.1.1 am erfolgreichsten, es hat zusätzlich eine Deletion an der Stelle S31. S31 fügt Glykane (Zuckerketten) an der Stelle N30 hinzu, die dem Spike-Protein helfen, sich vor Antikörpern zu verstecken.

Eine weitere JN.1-Variante mit Wachstumsanteil ist die Rekombination XEC, die aus den Untervarianten KS.1.1 und KP.3.3 entstanden ist, sie besitzt die Mutationen F59S und T22N. Auch T22N fügt Glykane hinzu. Die Kombination S31del und T22N wurde nebeneinander offenbar noch nicht beobachtet. S31del scheint aber Mutationen an der Stelle 58-65 (wie F59S) zu hemmen, also scheint XEC kein evolutionärer Jump zu werden. Erstmals wurde sie übrigens in Deutschland sequenziert („EM-Variante“).

Ausblick:

Das Wiener Abwasser war zuletzt leicht rückläufig, Vorarlberg hingegen stark steigend (maßgeblich aufgrund von Dornbirn), sonst gibt es weiterhin leichte Anstiege auf hohem Niveau: Mit den kalibrierten Daten der letzten Jahre aufgrund von Sentineldaten sind das weiterhin mehrere tausend Infektionen pro Woche, also keinesfalls wenig oder „überschaubar“, wie es zuletzt hieß. Auf offizielle Krankenstandsdaten der ÖGK würde ich mich auch nicht verlassen. Corona ist nicht meldepflichtig und selbst Antigentests kosten etwas beim Hausarzt. Gratis-PCR gibt es nur mit Überweisung ans Labor. Standardmäßig testen nurmehr wenige Hausärzte auf Corona.

Da bisher kein evolutionärer Sprung wie BA.1 oder JN.1 aufgetreten ist, würde ich mit einem kontinuierlichen Anstieg rechnen, der mit dem Beginn des neuen Schuljahrs an Schärfe gewinnt. Der auf JN.1 angepasste Pfizer-Impfstoff ist bereits erhältlich. Je nach Reisen/Exposition/Kinder im Haushalt sollte man innerhalb der nächsten 7-14 Tage impfen gehen, um für die mutmaßlich günstige Virusverbreitung ab Schulbeginn gewappnet zu sein. Auf Novavax zu warten, der von der EMA noch nicht zugelassen wurde, macht nur für jene Sinn, die Pfizer nicht vertragen bzw. die Zeit bis zur Zulassung und Lieferung abwarten können (Bauchgefühl sagt, nicht vor Mitte/Ende September).

Westnilfieber

Europaweit wurden bis 31. Juli 2024 69 Westnilfieber-Fälle gemeldet (Quelle: ECDC)

Österreich hat bisher sieben Fälle von Westnilfieber nach Gelsenstichen beobachtet, gemeldet wurde aus Niederösterreich und dem Burgenland. Drei davon mussten wegen neurologischer Symptome hospitalisiert werden. Ein Fall wurde aus Ungarn eingeschleppt. 80% der Fälle verlaufen symptomlos, bei 20% kommt es zu Kopfschmerzen, Krankheitsgefühl, Fieber, Erbrechen und Erschöpfung. Bei einem Prozent treten Komplikationen des Nervensystems auf. Entsprechend muss man von rund 300 Infektionen insgesamt ausgehen.

Es gibt keinen Impfstoff, sondern nur Schutz durch Insektenabwehrmittel, Haut bedecken und Moskitonetze. Zudem sollte man mögliche Brutstätten (Wasserlacken, Wasser im Blumentopfuntersetzer) trockenlegen, wie das in anderen Ländern mit endemischen Moskito-Erkrankungen bereits gehandhabt wird.

Die globale Erderhitzung begünstigt die Ausbreitung von Zoonosen (Virus springt vom Tier auf den Menschen über) weltweit (Carlson et al. 2022) bzw. verlagert sich die klimatische Zone, in der sich die Gelsen vermehren und auch den Winter überleben, immer weiter nach Norden in die ehemals gemäßigten Breiten.

Mpox (Affenpocken)

The mpox outbreak in Africa is yet another example of how infectious diseases perceived to be “someone else’s problem”, and affecting mainly poor, developing countries, may suddenly pose unexpected global threats.

Preiser et al. 15.08.24, The Conversation

Der erste weltweite Affenpocken-Ausbruch fand 2022 mit dem Strang Clade IIb statt, und wurde am 23.7.22 zum Internationalen Gesundheitsnotfall erklärt. der zum Glück zu milderen Erkrankungen führte und in den Industrieländern durch Impfaktionen rasch eingedämmt werden konnte, nicht aber in Afrika. Clade II ist in Westafrika endemisch und nicht so virulent (pathogen) wie Clade I. Affenpocken wurden 1957 entdeckt und sprangen schon länger gelegentlich auf den Menschen über, aber es gab keine anhaltende Mensch-zu-Mensch-Übertragung.

Der aktuelle Ausbruch hat sein Epizentrum im Kongo mit der Clade Ib, die sich mit einer höheren Sterblichkeitsrate bemerkbar macht. Das Virus hat sich besser an den Menschen angepasst. Es scheint weiterhin die Übertragung über engen Hautkontakt (Sex, Kontakt von Eltern mit Kindern) zu dominieren. Betroffen scheinen alle Altersgruppen, auch Kinder. Ob die Übertragbarkeit gestiegen ist, wissen wir noch nicht. Aerosolübertragung ist möglich, scheint aber (noch) nicht dominant zu sein (Beeson et al. 2023). Die Clade Ib wird seit etwa September 2023 beobachtet und weist Mutationen auf, die die Übertragung von Mensch zu Mensch wesentlich zu verbessern scheinen. Bei der Eindämmung mangelt es in Afrika an Impfstoff, für die Nachfrage von 10 Millionen gibt es nur ein Angebot von rund 200 000 Impfdosen laut Afrika CDC.

Am 14. August 2024 wurde der Ausbruch der Affenpocken von der WHO zu einem Internationalen Gesundheitsnotfall (PHEIC) erklärt. Schweden bestätigte am 15. August den ersten schweren Fall von Affenpocken außerhalb Afrikas.

Die Einschätzung der Übertragbarkeit der verschiedenen Kladen ist bisher schwierig, weil es verschiedene Teile von Afrika betrifft, mit unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, Gesundheitssystemen, Überwachungssystemen, etc. Selbst die Angabe der Mortalitätsrate könnte laut Wissenschaftsjournalist und Molekularbiomediziner Kai Kupferschmidt zusammenhängen.

Ältere Menschen, die vor Jahrzehnten noch gegen Pocken geimpft wurden, haben rund 80% Schutz vor einer Erkrankung mit Mpox, was aber nach so vielen Jahrzehnten eher ungewiss ist. Deshalb wird auch pockengeimpften Personen mit hohem Mpox-Risiko ein Booster empfohlen.

Virologin Isabelle Eckerle ist der Ansicht, dass das Virus mit Diagnostik, Impfstoffen und Therapeutiker in den betroffenen (16) Ländern eingedämmt werden kann, es droht keine unmittelbare Pandemiegefahr. Die PHEIC wurde vor allem ausgerufen, damit den afrikanischen Ländern rasch Hilfe zur Verfügung gestellt wird.

Virologe Tulio de Oliveira in Cape Town spricht hingegen von einem „großen evolutionären Sprung“ und warnt vor einer hohen Dunkelziffer. Vor allem Kinder seien gefährdet, wird aus dem Kongo berichtet.

Der derzeitige Ausbruch wird durch zwei Varianten von Clade I verursacht:

  • Clade Ia wird häufiger bei Kindern und Jugendlichen gesehen und es gibt verschiedene Übertragungswege, für über 15000 Fälle verantwortlich, wird überwiegend regional gesehen, CFR 3,5%
  • Clade Ib wurde im September 2023 in South Kivu (DRC) entdeckt, tritt am häufigsten bei Erwachsenen auf, wird über sexuellen Kontakt übertragen. Airborne Transmission ist möglich, CFR 0,6%
  • Clade IIb verursachte die Pandemie 2022 und wird in Südafrika und Elfenbeinküste gefunden.

Bisher wurde außerhalb Afrika nur ein Fall von Clade I bestätigt (Schweden), bei den anderen Fällen seit 2022 handelt es sich meist weiterhin um IIb, der mildere Verläufe verursacht.

Mpox hat im Gegensatz zu SARS-CoV2 eine deutlich höhere Partikelgröße (Virion), von 200-250nm (Karagoz et al. 2022), bei SARS-CoV2 sind es um 100nm (Laue et al. 2021). Die Virusgröße/dichte in Aerosolen könnte Einfluss auf die Überlebensfähigkeit der Aerosole haben (Wang et al. 2021). Soweit kann man es derzeit aber sagen, dass Mpox zwar aerolisiert werden kann, aber weit weniger ansteckend ist als über Hautkontakt. Sonst würden wir wahrscheinlich schon wesentlich mehr Fälle sehen. Unklar bleibt, ob das Virus tatsächlich besser übertragbar geworden ist.

Pocken hat seit 1900 mehr als 300 Millionen Menschen getötet und wurde durch eine globale Impfkampagne bis 1977 eradiziert. Jynneos ist ein nichtreplizierender Impfstoff gegen Pocken und kann auch sicher bei immungeschwächten Menschen und bei Hauterkrankungen wie Ekzemen gegen Mpx eingesetzt werden. Der Impfstoff bietet mindestens 86% Schutz. Mpox ist nicht neu, sondern in Afrika endemisch. Das PHEIC wurde ausgerufen, weil es in und nahe der Republik Kongo zu einem Ausbruch kam. Auch nach der Exposition kann noch geimpft werden, ebenso alle Kontakte („Ringimpfung“), es sollte aber mindestens innerhalb von 4 Tagen nach Exposition verabreicht werden.

Daneben gibt es antivirale Medikamente wie Tecovirimat sowie Vaccinia Immunoglobulin (VIG).

Influenza

Wöchentlicher Anteil der positiven Influenzatests, 22. Juli 2024 (Quelle: OWID)

Anekdotisch gab es in manchen Spitälern vermehrt auch junge, zuvor gesunde Menschen, die einen schweren Influenza-Verlauf hatten. Mutmaßlich handelt es sich dabei um Reiserückkehrer, weil derzeit Winter auf der Südhalbkugel herrscht und dort Influenza sehr aktiv ist. Auch in den tropischen Regionen kommt es zu Infektionswellen. Eine Verbreitung innerhalb der Bevölkerung ist im Sommer aber sehr unwahrscheinlich, weil Influenza deutlich weniger ansteckend als SARS-CoV2 ist und die Reproduktionszahl rasch unter eins gedrückt wird, sobald die Bedingungen ungünstiger sind.

Krankenhausaufnahmen pro Diagnose, Stand 13. August 2024: Quelle: SARI-Dashboard, Visualisierung: @zeitferne

Die Hospitalisierungsdaten widersprechen jedenfalls den Behauptungen, dass die Influenza am Vormarsch sein würde. Ansteigend ist hingegen die Anzahl der hospitalisierten SARS-CoV2-Fälle (blaue Kurve).

Angesichts der starken Influenzawellen auf der Südhalbkugel müssen wir ab Spätherbst wohl auch in Europa wieder mit einer signifikanten Influenzawelle rechnen. Wann genau diese bei uns Fahrt aufnimmt, ist unklar. Das hängt auch davon ab, wie sich SARS-CoV2 entwickelt.

Vogelgrippe

Bei der Vogelgrippe ist beunruhigend, dass sie überhaupt nun schon länger in Nutztieren (Rinderherden) zirkuliert. In den USA ist dafür vor allem verantwortlich, dass Hühnerscheiße an Rinder verfüttert wird, was in Europa nicht erlaubt ist. Infektionen des Menschens sind über infizierte Kühe und Konsum von Rohmilch möglich.

Am 02.04.24 wurde bekannt, dass das Virus beim infizierten Menschen die PB2-Mutation E627K erworben hat. Diese erlaubt es dem Vogelgrippevirus effizienter Zellen von Säugetieren zu infizieren und sich zu vermehren. Die Virusaktivität nimmt bei niedrigeren Temperaturen zu und es findet vermehrt Virusreplikation in den oberen Atemwegen statt (Liu et al. 2020). Um für Mensch-zu-Mensch-Übertragungen zu sorgen, fehlen aber offenbar noch HA-Mutationen.

Immer mehr Tierarten sind von Infektionen betroffen, etwa Alpaka, Hauskatzen, Füchse, Mäuse und Stinktiere – zuletzt mehrten sich die infizierten Hauskatzen in Colorado.

Wann die Vogelgrippe zu einer Menschen-Pandemie wird, ist wohl nurmehr eine Frage der Zeit, nämlich wenn die entscheidenden Mutationen dafür stattgefunden haben.

Nachsatz:

In diesen Tagen wird häufig entwarnt, so hätten wir Impfungen und Medikamente (z.B. Paxlovid) gegen SARS-CoV2, wir hätten Impfungen und Medikamente (z.B. Tamiflu) gegen Influenza, es gibt Impfungen und Medikamente bei Pocken, und es gibt mehrere Impfstoffe gegen Vogelgrippe. Doch was nützen uns die medizinischen Errungenschaften des letzten Jahrhunderts, wenn die Impfskepsis seit der Pandemie noch einmal deutlich zugelegt hat und nicht einmal die jährlichen Grippe/Covid-Impfungen (bei Covid wäre besser halbjährlich) in den Risikogruppen ausreichend stattfinden? Wie sieht es dann erst aus mit irgendwann notwendigen Impfungen gegen Mpox oder Vogelgrippe? Die Ausbreitung anti-wissenschaftlicher Strömungen und Parteien, die damit Wahlerfolge erzielen und ganze Regionen (z.B. Ostdeutschland) dominieren gefährden eine weitere erfolgreiche Eindämmung potentieller epidemischer Ausbrüche. Von Corona ganz zu schweigen.

Da rede ich noch nicht einmal von Maßnahmen gegen Luftübertragung, also Maske, Luftreiniger, moderne Lüftungsanlagen, Klimaanlagen mit HEPA-Filter etwa in Wartezimmern und Spitälern, wo Patienten und Mitarbeiter derzeit besonders unter der Hitzewelle stöhnen, weil die Infrastruktur in Mitteleuropa schlicht nicht auf diese langen Hitzephasen vorbereitet ist.