Um ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht, und ich maße mir nicht an, es zu wissen. Die längste Zeit habe ich es vermieden, mich über das umstrittene Thema Covid und Immunschwäche zu äußern. Viel Wissen rund um die Pandemie konnte ich mir die letzten Jahre anlesen, vieles erschien schlüssig und wurde mehrfach repliziert. Beim Thema Immunologie muss ich ebenso wie bei der Genetik der Virusvarianten aussteigen. Zwar übersetze oder zusammenfasse gelegentlich Aussagen von ExpertInnen, aber damit kratze ich höchstens an der Oberfläche. Das Immunsystem ist wahnsinnig kompliziert, es sind mehrere Prozesse und Barrieren beteiligt, um Infektionen zu verhindern, zu erschweren oder chronifizieren zu lassen. Zum Einfluss von SARS-CoV2 auf das Immunsystem gibt es verschiedene Ansichten von Wissenschaftlern und das ist im Gegensatz zu allgemein gültigen Fakten, wie, dass die Impfung schützt, dass das Virus über die Luft übertragen wird, und dass etwa bei Long Covid mit PEM aktivierende Bewegungstherapie (GET) kontraproduktiv ist, auch legitim, dass man hier verschiedene wissenschaftliche Betrachtungsweisen vorfindet. Es macht Wissenschaftler nicht zu Covidleugnern, wenn sie keinen anhaltenden, bevölkerungsweiten Immunschwäche-Effekt nach Covid finden. Covid verursacht schließlich mannigfaltige Schäden und Veränderungen im Körper, die Immunabwehr ist nur ein Aspekt davon.

Ich fühle mich da oft zwischen den Stühlen, denn mir bekannte Ärzte berichten vermehrt von Patienten mit gehäuften Infekten, während ich im Bekanntenkreis- und Arbeitsumfeld nichts dergleichen beobachten kann – bzw. sich die Einflussfaktoren nicht geradlinig auf eine neu auftretende Immunschwäche herunterbrechen lassen. Denn wer jetzt oft krank ist, war es meist vor der Pandemie schon. Manche hatten nur eine Infektion und dann nicht mehr. Andere hatten mehrere Infektionen, aber waren immer nur kurz krank und kraxelten danach wieder auf Berge. Andere haben kleine Kinder und sind dadurch ständig krank. Andere stürzen sich jede Woche auf Festln und Feiern und holen sich so die nächste Infektion, wieder andere machen das Gleiche und bleiben gesund. Es sind sicher auch welche darunter, die eine sekundäre Immunschwäche erworben haben und häufiger krank sind. Aber wie viele sind das? Wenn es einen bevölkerungsweiten Effekt geben würe, müsste nicht die Zahl derer, die immer schwerere und längere Verläufe hätte, zunehmen? Wie aussagekräftig sind Krankenstandstage überhaupt, wenn sich krank zur Arbeit geschleppt wird? Zählt man eine in welcher Form auch immer definierte Immunschwäche zu Long Covid? Oder betrifft diese Immunschwäche vor allem Long Covid-Patienten, deren Leitsymptomatik eine andere ist? Es gibt zu viele Aspekte, die hier eine Rolle spielen. Auf mich selbst heruntergebrochen: Ich hatte meines Wissens nach noch nie eine CoV2-Infektion. Trotzdem hatte ich im Dezember 2022, im April und Oktober 2024 jeweils eine (nicht Covid) Virusinfektion mit rund 10 Tagen Krankenstand und rund 21 Tagen Rekonvaleszenzzeit. Die ersten Atemwegsinfekte seit März 2016. Zwischen 2016 und Pandemiebeginn hatte ich keine respiratorischen Infekte – ohne Lockdown oder Maske tragen, ohne sich einzuschränken. Egal, in welche Richtung man es dreht – es gibt nicht eruierbare Einflussfaktoren, die bestimmen, wie oft und schwer man krank wird, darunter die spezifische Immunität gegenüber bestimmte Erreger. Diese lässt mit der Zeit nach und die Suszeptibilität steigt wieder. Das heißt nicht, dass man diese Infekte dann mitnehmen muss („Immunsystem trainieren“ ist Bullshit), aber wenn man sie bekommt, ist man wieder eine kurze oder längere Zeit lang gegen den spezfischen Typ immun, oder kreuzimmun.

Infektionswellen werden getrieben von einer Vielzahl von Erregern

Im Gegensatz zu Ärzten und Forschern fehlt mir die Erfahrung und der Vergleich mit der Zeit vor der Pandemie. Wie sahen die Zeitreihen der Virusinfektionen vorher aus? Welche Anzahl an Infektionen pro Individuum und pro Bevölkerung war normal? Wie gut wurden bestimmte Virusinfektionen überhaupt erfasst? Ich denke, es besteht weitgehend Konsens unter Infektiologen, dass Multiplex-PCR-Tests nur dann sinnvoll und kostendeckend sind, wenn es therapeutische Konsequenz hat, etwa antivirale Medikamente. Man hat keinen Anspruch darauf, zu wissen, was man hat, solange es nicht Covid, Influenza, RSV, Keuchhusten oder Mykoplasmen sind. Ob man nun Rhinovirus, saisonale Coronaviren oder Parainfluenza hat, spielt für die symptomatische Therapie keine Rolle. Ich bin froh, dass ich über meine Sentinelärztin erfahre, welches Virus ich habe – aber das ist lediglich wissenschaftliche Neugier, die damit gestillt wird. Vor allem bin ich froh, wenn es kein Covid ist.

Saisonale Coronaviren

Saisonale Coronaviren gibt es vier, die Alphacoronaviren (229E und NL63) und Betacoronaviren (HKU1 und OC43). Die zwei Virusstränge wechseln einander pro Saison ab. Betacoronaviren, insbesondere OC43, können Kreuzimmunität mit SARS-CoV2 erzeugen, was auch ein Betacoronavirus ist.

Von den Alpha- und Betacoronaviren dominiert gewöhnlich nur eine Virusart pro Saison (Quelle)

Pro Jahr infizieren sich 20-40% der Kleinkinder mit allen vier Strängen (Thoisy et al. 2023). Die Immunität der saisonalen Coronaviren ist kurzlebig, maximal ein Jahr (Edrige et al 2020). Mit SARS-CoV2-Infektionen und Impfung dürfte Kreuzimmunität gegen saisonale Coronaviren zunehmen (Liang et al. 2024, Singh et al. 2023). Ob das Zirkulationsmuster der saisonalen Coronaviren also auch künftig so ausschaut wie von 2015 bis 2021, ist fraglich, es könnte sich auch abwechseln mit CoV2 als dritten Vertreter der Betacoronaviren.

Influenza

Die Influenza-B-Yamagata-Linie wurde durch die Covid-Maßnahmen nahezu ausgelöscht (Caini et al. 2023 preprint), Grafik vom CDC

Saisonale Influenza betrifft im Durchschnitt pro Jahr 5-10% der Erwachsenen und 10-20% der Kinder, manche Schätzungen zeigen bis zu 40% der Gesamtbevölkerung und 17% mit zwei Infektionen in einer Saison (Cohen et al. 2021). Influenza A (H1N1 und H3N2) und B-Viren zirkulieren gleichzeitig oder in aufeinander folgenden Wellen. Daher ist es möglich, dass man in einem Winter zwei Mal Influenza hat. Die B-Yamagata-Linie wurde durch die Schutzmaßnahmen ausgelöscht, die B-Victoria-Linie existiert weiterhin noch!

Bei Influenza A (H1N1) lässt der Impfschutz weniger nach als bei H3N2 und Influenza B – wahrscheinlich wegen der geringeren Mutationsrate (Kissling et al 2016).

Die Influenzavirensaison kommt nach Ende der Schutzmaßnahmen immer später und nähert sich wieder präpandemischen Verhältnissen an (Quelle).

Rhinoviren

Sie zirkulieren ganzjährig mit über 100 Subtypen und erzeugen entsprechend keine langlebige Immunität. Man kann sich jährlich mehrfach anstecken. Asymptomatische Übertragung ist möglich und wird auf 14-22% geschätzt (Andrup et al. 2023). Rhinoviren sind deutlich ansteckender als Influenzaviren und erfordern entsprechend bessere Lufthygienemaßnahmen (Mikszewski et al. 2022).

Parainfluenza

Sie zählen zu den Paramyxoviren (ebenso wie Masern) wurden in den 50er Jahren erstmals bei Kindern mit Krupp entdeckt. Es gibt vier Typen. Typ 1 und 3 zählen zu den Respiroviren, Typ 2 und 4 zu den Rubulaviren. Typ 1 und 2 kommen bevorzugt im Herbst und Winter vor und wechseln einander alle zwei Jahre ab. Typ 3 ist vor allem im späten Frühjahr und Sommer aktiv und infiziert vor allem Säuglinge.

Obwohl es Ähnlichkeiten zu Influenza (Myxoviren) aufweist, sind HPIV einzigartig – wenige Antigen-Stellen hat es mit Influenza gemeinsam.

RSV

Man kann sich mit dem gleichen Subtyp wieder anstecken, aber wahrscheinlich seltener – die Dominanz des RSV-Subtyps ändert sich jede zweite bis dritte Saison. 2021/2022 dominierte Subtyp-A, 2022/2023 war es Subtyp-B in Österreich (Redlberger-Fritz et al. 2023)

Bei RSV gibt es zwei Subtypen, A und B – es gibt keine anhaltende Immunität. Für Säuglinge und Kleinkinder ist es die gefährlichste Kinderkrankheit noch vor SARS-CoV2.

Die RS-Virensaison kommt nach Ende der Schutzmaßnahmen immer später und nähert sich wieder präpandemischen Verhältnissen an (Quelle).

Von allen Viren bis auf Influenza hab ich erst durch die Pandemie erstmals gehört und darüber gelesen. Es wurde mir auch erst durch Eigenrecherche bewusst, dass nahezu alle Atemwegsinfekte über die Luft übertragen werden und Händewaschen nicht vorbeugt. Damit kann ich wahrscheinlich Noroviren verhindern, aber kein Rhinovirus.

Leider gibt es Abwasserwerte von verschiedenen Erregern erst seit kurzem – zu wenig, um festzustellen, was ein Durchschnitt über Jahrzehnte ist. Vor der Pandemie wurde weniger oder mit anderen Methoden getestet, das macht die Daten vor und nach der Pandemie schwer vergleichbar.

Bakterielle Infektionen

Das ist wieder ein anderes Thema, bei dem ich mich nicht besser auskenne. Im Meteorologiestudium kommen Bakterien nicht vor. Ist das beobachtete, gehäufte Auftreten von Ko-Infektionen oder sekundären Infektionen nun ein Beweis für Immunsuppression, oder ist es nicht viel anders als zu anderen Virusinfektionen, von denen man weiß, dass sie das Immunsystem vorübergehend schwächen? Es scheint auch Unterschiede zu geben, von welchen Viren man redet – so tritt Herpes Zoster gehäuft nach Covid-Infektionen auf (Chen et al. 2023, Correcher-Martinez et al. 2024), auch RS-Viruserkrankungen können schwerer verlaufen ( Lee et al. 2024).

Lebensbedrohliche Pilzinfektionen haben seit der Pandemie zugenommen (Najeeb et al. 2022, Morton et al. 2022, Emily Henderson 2023). SARS-CoV2 visiert die Speicheldrüsen an und unterdrückt die Produktion von pilzhemmenden Peptiden – dadurch können opportunistische Pilzinfektionen wie Candida albicans leichter auftreten (Alfaifi et al. 2024 preprint). Zusammenhänge sind außerdem denkbar bei Streptokokken (Mizrahi et al. 2023, Nielsen et al. 2023), und Mycoplasmen (Qin et al. 2024 – Limitation: self-reported). Bei saisonalen Coronaviren weiß man schon länger, dass sie Streptokokken-Infektionen begünstigen (Golda et al. 2011).

Keinen bewiesenen Zusammenhang gibt es hingegen bei den starken Anstiegen von Keuchhusten- oder Masernfällen, wo eher die sinkende Impfrate vermutet wird (Lo and Hotez 2017). Österreich liegt bzgl. Keuchhusten-Impfung auf dem letzten Platz in der EU. Mittlerweile wurde das Impfintervall von 10 auf 5 Jahre verkürzt.

Schlussfolgerung

Ich habe jahrelang Literatur gesammelt, und aus Sicht eines Laien spricht vieles für eine dauerhafte Beschädigung des Immunsystems. Das Problem ist aber, wie schon oben angesprochen, dass ich erstens keine Ahnung von Immunologie habe, zweitens bevölkerungsweite Immunsuppression nicht beobachtet wird – sonst müssten wir steigende Hospitalisierungszahlen mit Reinfektionen sehen, aber die schweren Verläufe nehmen weiter ab. Die Bevölkerung wurde seit Ende der Schutzmaßnahmen Anfang 2022, aber auch schon in den Herbstwellen vor den Lockdowns 2020 und 2021 mehrfach durchseucht. Müssten wir nicht viel höhere Krankenstände sehen als die bisherigen Rekordkrankenstände? Wir sehen viele akute Krankenstände, weil neben saisonalen und ganzjährigen Viren nun SARS-CoV2 als ganzjähriges Virus zirkuliert. Es gibt sicherlich einen Anstieg von Langzeitkrankenständen durch Long Covid, aber Long Covid ist nicht gleichzusetzen mit Infektanfälligkeit, sondern wirkt sich bei jedem unterschiedlich aus.

Henne-Ei-Frage

Vielleicht bin ich da ein wenig begriffsstutzig, aber ich stelle die Frage trotzdem: Infizieren sich die Menschen jetzt häufiger, weil mehr Viren zirkulieren, oder zirkulieren mehr Viren, weil die Menschen sich häufiger infizieren?

Ich hab das schon einmal niedergeschrieben. Infektanfälligkeit nach Corona heißt, bei gleicher Exposition erkrankt die C+ Person häufiger als die Kontrollgruppe. Infektanfälligkeit kann aber auch bedeuten, dass eine Person häufiger exponiert ist, sei es beruflich oder in der Freizeit. Dann steigt statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit, auf eine infektiöse Person zu treffen.

Nun neigen Menschen, die nie oder selten infiziert waren, eher dazu, auf Prävention zu achten, oder high-risk situationen zu vermeiden. Sie sind dann einfach weniger krank, nicht, weil ihr Immunsystem gesünder ist, sondern weil sie weniger „würfeln“. Am Beispiel meiner eigenen Virusinfektionen habe ich gesehen, was passiert, wenn ich mehr würfle – ich werde öfter krank, egal ob ich davor Covid hatte oder nicht.

Umgekehrt sind jene, die sich häufiger infizieren, entweder allgemein sorgloser, arbeiten in einem Job mit vielen Sozialkontakten, oder haben (mehrere) schulpflichtige Kinder. Sie tun sich schwerer damit, seltener zu würfeln, sondern sind ständig exponiert. Es dürfte nicht so leicht sein, auseinanderzuhalten, wer jetzt tatsächlich anfälliger oder einfach häufiger exponiert ist. Dazu kommt die spezifische Immunität durch Impfungen und vorhergehende Infektionen, und natürlich auch mögliche primäre Immundefekte.

Anders ausgedrückt: Weicht das aktuelle Virusgeschehen mit Parainfluenza, saisonale Coronaviren, Metapneumoviren, Rhinoviren, etc. seit Ende der Schutzmaßnahmen von der durchschnittlichen Viruszirkulation vor der Pandemie ab? Darauf habe ich keine zufriedenstellende Antwort gefunden.

Es erfordert aber etwas Recherche, diese Fragen zu beantworten, als immer wieder die Studie der MedUni Wien (Kratzer et al. 2024) hervorzukramen, die sich auf Erstinfektionen vom Wildtyp bei einer immunnaiven Patientengruppe bezieht – vor den Impfungen, wie die Autoren selbst im Diskussionsteil schreiben. 66% der Teilnehmer hatten eine Grunderkrankung, womit die Ergebnisse nicht direkt auf die Gesamtbevölkerung übertragbar sind – speziell da die genannten Grunderkrankungen auch das LC-Risiko erhöhen können (siehe Liste der Risikofaktoren für LC). Das Vorliegen von LC als mögliche Ursache für die verringerte Immunantwort wurde bei den Teilnehmern nicht untersucht. Außerdem fehlt eine Follow-Up-Studie, ob die Teilnehmer dann tatsächlich häufiger erkrankt sind als die Kontrollgruppe. Abweichungen von der Norm müssen noch keinen Krankheitswert besitzen – erst dann, wenn es zum Ausbruch der Krankheit kommt.

Fazit

Abwasserwellen seit 2021/2022 in Österreich (Quelle: @zeitferne)

Ich bin mir in der Zusammenschau – und da hat ein synoptischer Vorhersager Erfahrung – unsicher, ob das Bild so schwarz und weiß ist, wie es seit mehr als zwei Jahren gemalt wird. Ich sehe keine Hinweise dafür, dass in fünf oder zehn Jahren alle an LC erkrankt sind. Wohl sehe ich eine dauerhaft erhöhte Krankheitslast mit einem ständig mutierenden Virus. Es ist völlig unsicher, wie lange es dauert, bis der Mutationsspielraum so gering ist wird, dass SARS-CoV2 ein Winterinfekt wird wie andere saisonale Coronaviren – in Bezug auf Zirkulation, am Wesen der Gefäßerkrankung wird sich wohl nichts ändern.

Die Zahl der Infektionswellen hat aber bereits abgenommen. Im ersten Omicron-Jahr gab es vier Wellen, im Jahr von Rekombinanten und JN.1 zwei Wellen, dieses Jahr strenggenommen erst eine Welle, die sich seit dem Frühsommer aufgebaut hat. Auch das Integral der Abwasserwelle ist im Schnitt bereits gesunken – es zirkuliert also insgesamt weniger Virus. BA.2 und JN.1 bilden hier sichtbare Ausreißer. In diesem Sinn erweist sich CoV2 wohl als Lehrbuchvirus, weil die steigende Bevölkerungsimmunität bei allen Lücken dafür sorgt, dass das Virus immer schwieriger Mutationen entwickelt, die signifikante Wellen auslösen können. Das wurde erwartet, es hat wohl etwas länger gedauert als namhafte Virologen vorhergesagt haben.

Eine wesentliche Einschränkung ist natürlich die Masse an Long Covid und MECFS betroffenen Menschen weltweit, für die sowohl Reinfektionen als auch andere Infektionen eine Verschlechterung bedeuten können, ebenso wie die Masse an chronisch immungeschwächten Personen weltweit, die als Wirtsreservoir für neue Varianten dienen können. Das sind für mich zwei gewichtige Punkte, die selbstverständlich dafür sprechen, Infektionsschutz ernsthaft zu betreiben und die richtigen Lehren aus der Pandemie zu ziehen.

Immun-naive Personen gibt es natürlich weiterhin – Föten, Säuglinge und Kleinkinder. Im Verlauf der Pandemie ging zwar die Zahl der Kinder auf der Intensivstation bei allen Altersgruppen zurück, nicht aber bei den unter 5jährigen bei Beatmung und Sauerstoffunterstützung (Zhu et al. 2023). Die Inzidenz hospitalisierter, ungeimpfter Kinder hat mit Omicron-Varianten zugenommen. Sie war am höchsten bei Säuglingen unter 6 Monaten. Der Anteil von Komplikationen und Intensivstationaufnahme war bei Kindern im impfbaren Alter höher (Zerbo et al. 2024). Eine weitere Studie bestätigt die erhöhten Hospitalisierungen bei Säuglingen ab JN.1 (Aziz et al. 2024 preprint), die sogar vulnerabler sind als Menschen über 90 Jahre! Sie sterben zwar nur sehr selten durch Covid, doch sollte ein Spitalsaufenthalt natürlich vermieden werden, insbesondere, wenn dort keine Masken getragen werden.