Eine weitere Messgröße ist die Übersterblichkeit, sie bezeichnet die Anzahl der Toten, die über dem Erwartungswert für eine bestimmte Zeitspanne oder Bevölkerungsgruppe liegt. Übersterblichkeiten entstehen etwa durch Pandemien, eine starke Influenzasaison, durch Hitze- oder Kältewellen, oder in Kriegszeiten.

Die Impfung hat einen maßgeblichen Einfluss auf den Rückgang der Übersterblichkeit seit dem zweiten Pandemiejahr.

David Adam: The pandemic’s true death toll: millions more than official counts (18.01.22)

weltweit

Msemburi et al., The WHO estimates of excess mortality associated with the COVID-19 pandemic (14.12.22)

Wang et al., Estimating excess mortality due to the COVID-19 pandemic: a systematic analysis of COVID-19-related mortality, 2020–21 (10.03.22 – bis zu 18 Millionen Tote durch die Pandemie!)

2023 gab es eine weltweite Übersterblichkeit von 3,2 Millionen Menschen (Economist)

Die offiziellen weltweiten Covid-Toten beziffern sich auf 7 Millionen Opfer, doch mit der geschätzten Übersterblichkeit geht man von rund 28 Millionen Todesopfern aus.

Economist: Our model suggests that global deaths remain 5% above pre-covid forecasts (23.05.23)

europaweit

Bonnet et al., Spatial Variation in Excess Mortality Across Europe: A Cross-Sectional Study of 561 Regions in 21 Countries (20.02.24)

Übersterblichkeit während der Coronapandemie: Große regionale Unterschiede in Europa (Pressemitteilung, 31.07.24)

Vor allem in den Wellen des zweiten Pandemiejahrs (Delta insbesondere) war die Übersterblichkeit in Regionen und Ländern mit besonders niedriger Impfrate besonders hoch, darunter Ostdeutschland und ganz Osteuropa.

Länder

In Deutschland gab es im ersten Halbjahr 2024 trotz Alterung der Gesellschaft rund 20 000 Tote weniger als 2023 und 2023 weniger als 2022. Im Juni 2024 waren es +1% Übersterblichkeit bezogen auf den neuen Durchschnitt 2020-2023, aber verglichen Zeiträumen vor der Pandemie waren es immer noch +10%.

Übersterblichkeit 2020-2022 in Deutschland, Quelle: SPIEGEL

UK

Australien

In Australien sah man klar die Vorteile ihrer ZeroCovid-Politik: Die ersten Pandemiejahre gab es sogar eine Untersterblichkeit. Mit den Öffnungen ab 2022 stieg die Übersterblichkeit deutlich an.

Übersterblichkeit in Australien 2020-202212% Übersterblichkeit 2022 in Australien

Südafrika

Südafrika hatte drei Mal so viel Übersterblichkeit wie Sterblichkeit, die Omicron-Welle war dort nicht viel milder als vorherige Varianten, wurde aber als Richtwert für die Bewertung von Omicron („Weihnachtsgeschenk“) genommen. Anzunehmen ist, dass die vulnerable Alten schon durch die vorherigen Wellen gestorben sind, weshalb die Mortalität mit Omicron geringer ausfiel. (Quelle)

Österreich

Mit jeder Infektionswelle gab es eine Zunahme an Herz-Kreislauf-Toten, seit 2022 akkumulieren sich die Fälle. Quelle: Statistik Austria

Kanada

In Kanada setzt sich die erhöhte Übersterblichkeit bis Jahresende 2023 fort.

USA

Schweiz

Singapur

All excess deaths during S’pore pandemic related to Covid-19 (18.09.22)

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Der Hauptgrund für die beobachtete Übersterblichkeit sind Spätfolgen einer SARS-CoV2-Infektion.

Zur Erinnerung: Zu LongCOVID zählen nicht nur das klassische PostCovid-Syndrom mit Fatigue und/oder PEM, sondern auch Organschäden und Verschlechterung von Grunderkrankungen.