Nimbostratus praecipitatio (Niederschlag erreicht den Boden), Aufstieg zum Gaisberg (1287m) bei Salzburg am 20. November 2017)

Derzeit passiert soviel Schiaches auf der Welt, dass mir zu Covid nicht viel einfällt. Internist Wolfgang Hagen hat auf seinem Blog den aktuellen Stand gut zusammengefasst. Bei der neuerlichen Namensgebung der Varianten (Nimbus für NB.1.8.1 und Stratus für XFG) gehe ich nicht mehr mit. Virologe Björn Meyer und Immunologe Marc Veldhoen sind ebenso zurückhaltend, jeder neuen Variante eigene inoffizielle Nicknames zu verpassen. Denn sie ändern nichts mehr daran, dass unsere Immunsysteme in der Regel die neue Variante erkennen, die Immunabwehr hochfahren (Symptome) und meist nur ein leichter Verlauf die Folge ist. Das ändert nichts daran, dass man SARS-CoV2 weiterhin Ernst nehmen sollte, also bei Symptomen testen, sich isolieren und vor allem sich anständig auszukurieren und nicht trotz starker Erschöpfung etwa arbeiten gehen oder gar Sport treiben. Ein Rest-Longcovid-Risiko bleibt immer, kann man durch regelmäßige Auffrisch-Impfungen aber abmildern.

Jedenfalls gibt man auch nicht jedem Rhinovirustyp einen Nickname, und Rhinoviren bestehen immerhin aus über 100 Subtypen. Ich persönlich bin der Auffassung, man sollte Nicknames für Varianten vorbehalten, die signifikant dem Immunsystem entkommen können, also bestehende Immunität weitgehend nutzlos machen und zu einem relativen Anstieg schwerer Verläufe führen oder bestimmte Alters/Risikogruppen überproportional betreffen, oder so erheblich ansteckender sind, dass sie schneller eine große Anzahl der Bevölkerung krank machen. Das seh ich alles bei dem jetzigen Variantenzoo nicht, und das ist wohl der Hauptgrund, weshalb die Infektionszahlen hierzulande nicht abheben.

Nimbus ist übrigens kein gebräuchlicher Begriff bei Meteorologen – wir sprechen von Nimbostratus bei hochreichenden Regenwolken in Zusammenhang mit Warm- oder Okklusionsfronten und von Cumulonimbus bei Schauer- und Gewitterwolken.

Bemerkenswert ist allenfalls, dass einzelne Mutationen im Virusgenom ausreichen, im Sommer eine neue Welle auszulösen, sagt zumindest Molekularbiologe Emmanuel Wyler. Sehr wahrscheinlich sind dafür eine Kombination aus nachlassender Immunität (die Herbstwelle 2024 war nicht so hoch, die letzten markante Welle war im Herbst 2023) und höherer Immunflucht ursächlich. Wobei auch da die Einschränkung gilt: Das Immunsystem fängt nicht bei Null an – B- und T-Zellen erinnern sich an frühere Virusinfektionen bzw. Impfungen. Wir stehen also nicht mehr nackert da, wenn eine neue Welle anrauscht.

Abwassertrend derzeit zwar steigend, aber bundesländerspezifische Unterschiede

Wobei der Abwassergraph im Titelbild keine einheitlichen Anstiege mehr zeigt wie vor kurzem noch, sondern bereits auseinandergeht wie ein Hefeteig. Vermutet wird ja, dass sich bei uns eher die Rekombinante XFG durchsetzen wird, weil sie auf unsere Immunhistorie aufbauend ihre immunevasiven Eigenschaften effizienter einsetzen kann. Für die vorhandenen Impfstoffe (KP.2 und JN.1) und die geplante Anpassung (auf LP.8.1.) spielt das kaum eine Rolle. Der Schutz vor schweren Verläufen bleibt bestehen – inwieweit die angepassten Impfstoffe, in Monaten, Wochen oder Tagen ausgedrückt, besseren Schutz vor Ansteckung bieten als ältere Impfstoffe, ist unklar und auch nicht mehr untersucht. Also ja, natürlich nimmt man bestenfalls den neuesten Booster, der am nähesten an den neuen Varianten ist, aber richtig quantizierbar ist der Schutz nicht.

Sonst macht mir die momentane Weltlage ehrlich gesagt mehr Sorgen, angefangen von den faschistischen Entwicklungen in den USA über den Grazer Terroranschlag bis hin zum Kriegsgebahren im Nahen Osten, und natürlich auch hierzulande die mehr oder weniger schleichende Orbanisierung im dt-sprachigen Raum. Denn wie man an den USA sieht, wo gerade das Expertengremium zu Impfungen entlassen und durch eugenische GBD-Gefolgsleute ersetzt wurde, droht auch bei uns eine weitere Zunahme an zurückhaltenden Impfempfehlungen gepaart mit blanker Desinformation. Impfungen sind die beste und zugleich die letzte Bastion gegen ein vorzeitiges Ableben. Den USA droht eine Todes- und Krankheitswelle, wie es sie in der Fortschrittszeit noch nicht gegeben hat, und das droht natürlich auf uns überzuschwappen.