Stand 01.12.24

Abnehmende Infektionssterblichkeitsrate mit Ankunft der Impfstoffe, Quelle: Financial Times, John Burn-Murdoch (siehe auch Ward et al. 2024)

Schutz vor der akuten Erkrankung

Einer der Hauptfaktoren für eine rasche Genesung ist eine vorherige Impfung. Von über 4700 Erkrankten betrug die durchschnittliche Genesungszeit als Geimpfter 29,6 Tage, bei Ungeimpften 38,1 Tage (Oelsner et al. 2024).

Ein kürzlich zurückliegender Booster bewirkt weniger Symptome und eine kürzere Erkrankungsdauer (Fowlkes et al. 2022).

Schutz vor Long Covid

Je häufiger man geimpft ist, desto seltener tritt LongCOVID auf – bei Ungeimpften ca. 11%, bei Geimpften 5% und seltener. (Marra et al. 2023, Meta-Analyse).

Bei Kindern schützt die Impfung moderat, bei Jugendlichen mit höherem Risiko stärker vor LongCOVID. Der Impfschutz lässt nach 6-18 Monaten deutlich nach (Razzaghi et al. 2023 preprint).

Die Impfung schützt nur dann zuverlässig vor LongCOVID, wenn sie eine Ansteckung verhindert – und das kann sie nur bei niedriger Virusexposition.
(Lind et al. 2023). Diese ist beeinflussbar: Durch Maske und saubere Luft.

Schutz vor spezifischen postviralen Folgen

Die Impfung verringert das Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen nach der Infektion, das ergab eine große Untersuchung (Jiang et al. 2023). Auch die bivalenten Impfstoffe wirken noch gegen schwere Akutverläufe (Lin et al. 2023). Eine reduzierte Häufigkeit von Herzinfarkten, Schlaganfällen, Lungenembolien u. venösen Thrombosen wurde nach jeder einzelnen Dosis beobachtet (Ip et al. 2024).

Schutz vor Long COVID generell

Nach zahlreichen Studien reduziert die Impfung variantenunabhängig das Risiko von LongCOVID etwa um die Hälfte (Senjam et al. 2021, Antonelli et al. 2022, Kuodi et al. 2022, Ayoubkhani et al. 2022, Emecen et al. 2022), manche Studien sehen eine stärkere Reduktion (Simon et al. 2021, Azzolini et al. 2022, Lundberg-Morris et al. 2023), andere eine geringere (Al-Aly et al. 2022, Perlis et al. 2022, Richard et al. 2023), anfangs auch gar keine (Taquet et al. 2021), rund 7% der US-Erwachsenen hatten LongCOVID, die Impfung hat die Wahrscheinlichkeit dafür deutlich gesenkt (Fang et al. 2024).

In den USA senkte die Impfung das Longcovid-Risiko bei Veteranen, aber nicht auf Null (Samantha Anderer 16.08.24)

Schutz von Longcovid-Betroffenen vor Reinfektionen

Die Frage ist, was will man mit einer Impfung vermeiden? Eine erneute Infektion und Zustandsverschlechterung? Dann ist eine erneute Impfung auf jeden Fall sinnvoll.

Will man jedoch mit einer Impfung bestehende Spätfolgen verbessern, hängt es sehr davon ab, um welche spezifischen Spätfolgen es sich handelt – eine Verbesserung ist nur zu erwarten, wenn die Langzeitsymptome durch persistierende Viren im Gewebe zustandekommen, also durch eine aktivierte Immunabwehr bekämpft werden.

Tendenziell führen Impfungen bei vorhandenem LongCOVID eher zu einer Verbesserung oder unverändertem Zustand als zu einer Verschlechterung (Wiedermann et al. 2023, Watanabe et al. 2023, Byambasuren et al. 2023, Notarte et al. 2022, Ayoubkhani et al. 2022).

Schutz vor schweren Verläufen

bei Schwangeren:

Der Covid19-Impfstoff schützt in der Schwangerschaft Neugeborene (Grace Wade 2023, Jorgensen et al. 2023), bzw. vor Totgeburten (Prasad et al. 2022).

Es gibt keine schädlichen Folgen für Schwangere und Kinder (Norman et al. 2024).

mit speziellen Risikofaktoren

Schwere Verläufe trotz Impfung werden vor allem dann beobachtet, wenn die Patienten immunsupprimiert sind, über 80 Jahre alt, eine chronische Nierenerkrankung haben oder eine neurologische Erkrankung (Agrawal et al. 2022).

allgemein

Vergleich zwischen Ungeimpften, vollständig geimften und bivalent geboosterten Personen aus Utah nach Altersgruppen (oben) und nach Jahren (unten) für Fälle (Infektionen), Hospitalisierungen und Todesfälle – über alle Altersgruppen sorgen Impfungen für bessere Ergebnisse. Quelle: @tylerblack32, 10.01.24

Modellierungen zeigen, dass mehr Hospitalisierungen und Todesfälle vermieden werden könnten, wenn es eine allgemeine Impfempfehlung gibt als nur für 65jährige und älter (Lenharo 2023). )

Das Vakzin von Moderna war gegenüber Pfizer noch einmal signifikant besser bei der Verhinderung symptomatischer und schwerer Infektionen, das galt allerdings für die dritte Dosis gegen den Wildtyp (Dickerman et al. 2023).

Auch die bivalenten Impfstoffe wirkten noch gegen schwere Akutverläufe (Lin et al. 2023).

Schutz vor dem Tod

Die Sterblichkeit der Geimpften war im untersuchten Zeitraum bis Februar 2022 bis zu sieben Mal geringer als bei Ungeimpften, bei den 50 plus jährigen sogar 10 Mal niedriger. (Halford et al. 2023

Zwischen Dezember 2020 und März 2023 wurden in den untersuchten Ländern von Europa die Todesfälle um 59% reduziert, was rund 1,6 Millionen Menschenleben gerettet (25 Jahre und älter), bei den 60jährigen und älter sogar um 96% reduziert und bei den 80jährigen und älter um 52%. Die ersten Booster haben 51% der Leben gerettet und während der Omicron-Periode weitere 60%, was auf die Wichtigkeit der Auffrischimpfungen insbesondere bei älteren Menschen hindeutet (Meslé et al. 2024).

Die Impfung erhöht nicht das Sterberisiko:

In einer Kohorte von 3,1 Millionen US-Veteranen hat man die Sterblichkeitsraten von Geimpften und Ungeimpften untersucht. Die Sterblichkeitsrate der Geimpften war statistisch nicht signifikant, aber geringer als die von Ungeimpften. Impfungen verursachen also nicht mehr Todesfälle (McConeghy et al. 2024).

Schutz bei Kindern und Jugendlichen

siehe Unterkapitel bei Kindern