Die Dauer der Erkrankung und mögliche Symptomveränderungen werden mithilfe von Follow-Up-Studien erfasst. Die meisten Studien umfassen einen Zeitraum von ein oder zwei Jahren nach der Infektion. Untersucht wird häufig das Krankheitsbild Long/Post Covid und seltener spezifische Symptome, die persistieren.

Graubereich MECFS
Die Studien unterscheiden meist nicht zwischen den LC-Subtypen 1,2 und 3 nach Hoffmann et al. (2024). Wenn PEM vorliegt und die IOM/CCC-Kriterien erfüllt sind, müsste man nach 6 Monaten von MECFS sprechen. Eine Subgruppe der LC-Betroffenen hat den MECFS-Typ nachgewiesermaßen (siehe Legler et al. 2023). Bei einem hohen Anteil der Post-Covid-Patienten treten PEM und POTS auf (Pagen et al. 2023, preprint), beinahe die Hälfte der untersuchten Patienten erfüllt die MECFS-Kriterien (Bodey et al. 2024).
nach 6 bis 12 Monaten
- Die ersten Studien zeigten bereits anhaltende Beschwerden sechs bis sieben Monate nach der Infektion (Taquet et al 2021, Augustin et al 2021, Ballering et al. 2022), dann 6-12 Monate nach der Infektion (Sorensen et al. 2022, Fan et al. 2022, Peter et al. 2022, Dennis et al. 2023), aber auch nach 18 Monaten sind 6% nicht genesen und 42% nur teilweise (Hastie et al. 2022).
- 70% der LC-Patienten, die nach 3 Monaten noch Beschwerden haben, behalten diese auch 1 Jahr nach der Infektion. In einer großen Studie betraf das immerhin 5% der Infizierten. (Atchison et al. 10/2023).
- 13,% der BreitensportlerInnen und 9,9% der KadersportlerInnen gaben an, dass ihre Belastungstoleranz 6 Monate nach der Infektion im Vergleich zum Zustand vor der Infektion unter 70% lag (Widmann et al. 2024).
- Eine der wenigen österreichischen Studien zeigt ebenfalls eine Abhängigkeit von der Schwere des Verlaufs auf die Dauer und Ausprägung von LC-Symptomen, betreffend Wildtyp, ungeimpft und Einschätzung ein Jahr später 2021. (Zamarian et al. 2024!).
- Viele junge US-Marines mit milder Infektion zeigen auch nach einem Jahr noch LC-Symptome (Porter et al. 2024).
nach 2 Jahren:
- Nach 2 Jahren sieht es kaum besser aus (Wahlgren et al. 2023, Servier et al. 2023, Ballouz et al. 2023, Bowe et al. 2023), weniger als 10% erholen sich vollständig, wobei Risikofaktoren für einen chronischen Verlauf Muskelschmerzen, Atemnot, beeinträchtigte Aufmerksamkeit, Herzrhythmusstörungen sind (Mateu et al. 2023).
- Bei jungen Studenten wurde sogar eine kontinuierliche Verschlechterung der mentalen Gesundheit und von Fatigue über einen Zeitraum von 2 Jahren beobachtet (Latifi and Flegr 10/2023, preprint).
- Impfungen bei einer bestehenden LC-Erkrankungen scheinen auch über einen Zeitraum von zwei Jahren kaum Unterschiede in der Symptomhäufigkeit zu machen (Kim et al. 2024).
- Eine norwegische Studie bestätigt anhaltende Symptome bei Betroffenen, die sich mit Wildtyp bis BA.5 infiziert haben (Ellingjord-Dale et al. 01.05.24 preprint).
- Von kognitive Einschränkungen über 2,5 Jahre nach der Infektion (mit dem Wildtyp) waren rund 19% der 60jährigen und älter betroffen. Nach schweren Verläufen setzte sich sich der kognitive Verfall fort (Liu et al. 2024).
- Gedächtnis- oder Konzentrationsprobleme und Atemnot sind auch nach 22 Monaten LC-Symptome, ebenso Geruchs- und Geschmacksverlust und Fatigue, hingegen nicht Fieber, Kopfschmerzen und Bauchschmerzen (Ellingjord-Dale et al. 2024).
- LC-Patienten aus der Wildtyp bis Delta-Zeit waren großteils auch zwei Jahre nach der Infektion nicht erholt (Szewczyk et al. 2024).
- Bei Kindern und Jugendlichen leiden 30% nach zwei Jahren immer noch unter anhaltenden Symptomen (Stephenson et al. 2024).
- Bei n = 892 Personen hatte zwei Drittel nach mehr als einem Jahr weiterhin anhaltende Symptome ohne große Veränderungen bei den Symptomclustern (Peter et al. 2025)
nach 3 Jahren:
- Nach 3 Jahren hat rund die Hälfte der Studienteilnehmer immer noch mindestens ein Symptom. Während der Omicron-Welle war das Risiko der LC-Betroffenen für Reinfektionen zudem deutlich erhöht. Die Lungenfunktion erholte sich oft vollständig, aber andere Organschäden und teilweise neue Symptome blieben. (Zhang et al. 2023).
- Nach milden Infektionen besteht immer noch ein erhöhtes Risiko für Spätfolgen (vor allem Magendarm-Erkrankungen und Nervensystem). Bei hospitalisierten Patienten ist die Sterblichkeit deutlich erhöht (Cai et al. 2024).
- Eine große Kortenstudie aus Dänemark bestätigt frühere Ergebnisse von substantiellen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen nach der Infektion nicht, sondern nur ein erhöhtes Risiko bei den schwersten Fällen (Nielsen et al. 2024).
- Eine weitere Kohortenstudie aus UK zeigt, dass sich psychiatrische und kognitive Symptome innerhalb der ersten 2-3 Jahre nach Hospitalisierung verschlechtern, zudem kommt es häufig zu Jobwechseln (Taquet et al. 2024)
- Auch nach über 3 Jahren war bei einer Kohorte mit 526 Teilnehmern über ein Drittel nicht arbeitsfähig, ein Drittel erhielt außerdem eine POTS-Diagnose. Weibliches Geschlecht und Hypermobilität (hEDS) waren Risikofaktoren (Eastin et al. 2025)