Diphterie („Würgeengel“)

LD50-Wert: Menge eines Stoffes, die bei gleichzeitiger Verabreichung den Tod von 50% einer Gruppe von Versuchstieren innerhalb von 24 Std. verursacht (Vergiftungspotenzial, akute Toxizität)

  • bei der respiratorischen Form verlaufen 5-10% tödlich, bei unter 5 jährigen und über 40 bei ungünstigen Umständen bis zu 40%
  • eine Infektion erzeugt keinen dauerhaften Immschutz, eine Infektion, die gegen das Toxin des Erregers gerichtet ist, schützt nicht effektiv vor Infektion und Weitergabe, aber vor schweren Verläufen
  • mit einer LD50 von 10 ng/kg Körpergewicht ist das Toxin nur eine Größenordnung unter dem stärksten bekannten Gift überhaupt (Botulinumtoxin), vergleichbar mit Polonium oder 3 Millionen Mal so giftig wie Cyanid
  • daher kann keine „natürliche Immunität“ aufgebaut werden, bevor es zu Schäden kommt. An Zellen gebundenes Toxin kann nicht mehr von Antikörpern (Antitoxin) gebunden werden
  • Antitoxingabe daher schon bei Verdacht so früh wie möglich, Antibiotika nur unterstützend
  • Herzmuskelentzündungen sind bei Diphterie sehr häufig
  • ca. 20% der stationär behandelten Nervensystemerkrankungen können mehrere Monate nach dem akuten Infekt auftreten
  • Patienten sind unbehandelt 2-4 Wochen, teilweise auch Monate ansteckend, auch mit Antibiose noch 2-4 Tage

(danke @BMauschen)

Keuchhusten (Bordella pertussis)

Impfungen schützen auch das Leben von Säuglingen unter 1 Jahren, die nicht geimpft werden können. Keuchhusten kann zur Atemnot bei Kleinkindern führen. Bei Erwachsenen kann selbst ein „milder Fall“ zu monatelang so schwerem Husten führen, dass Rippen brechen.

Während dem krampfartigen Stadium der Erkrankung können Antibiotika gegeben werden, die das Bakterium auslöschen, während man hochinfektiös ist. Allerdings beeinflussen Antibiotika den klinischen Verlauf der Erkrankung nicht, außer man gibt sie innerhalb des Katharr-Stadiums (wenn Pertussis wie eine leichte Erkältung aussieht und man keine Chance hat zu erkennen, was es ist, außer man hatte einen bekannten Kontakt zu einem Infizierten) oder sehr früh im Krampfstadium. Mit einer fünftägigen Antibiotikum-Gabe von Azithromycin ist die Sache nicht erledigt. Die beste Prävention ist die Impfung, auch wenn sie nicht perfekt ist. Mehrere Impfstoffe sind in der Entwicklung. Genetisch detoxifierte Impfstoffe zeigen bessere Antikörperantworten als chemisch inaktivierte Impfstoffe.

Epidemie in Dänemark von April 2023 bis Anfang 2024, am häufigsten waren Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren betroffen (Nordholm et al. 2024).

Masern

Kollateralnutzen der Schutzmaßnahmen in den ersten Pandemiejahren. Zahlen gültig für Deutschland, Robert-Koch-Institut (21.02.22)
Österreich belegt bei gemeldeten Masernfällen den zweiten Platz in der EU hinter Rumänien. Wöchentlich werden der AGES neue Masernfälle gemeldet, in der vierten Jännerwoche 2024 ein Säugling im Alter von 6 Monaten