Daten, Fakten, Aufklärung

Monat: Mai 2025

Covid ist nicht „airborne AIDS“!

Unbestritten ist SARS-CoV2 ein gefährliches Virus und regelmäßige Auffrischimpfungen sind ratsam, um sein Immunsystem auf dem neuesten Stand mit der Virusevolution zu halten. Eine Reihe von antiviralen Medikamenten wurde entwickelt, um schwere Covid-Verläufe zu verhindern bzw. abzumildern. Diesen Aufwand hätte man nicht betrieben, wenn SARS-CoV2 harmlos sein würde. Allerdings gibt es immer wieder unbewiesene Vergleiche von Covid mit HIV bzw. AIDS – speziell von jenen, die den #TeamVorsicht-Hashtag benutzen. Das ist keine homogene Gruppe und unter dem Hashtag findet sich von wissenschaftsbasierten Empfehlungen bis irrationalem Fearmongering leider alles. Ich werde mit dem folgenden Text versuchen, den Mythos, dass Covid airborne AIDS sei, zu widerlegen – mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln und Quellen. Ich berufe mich dabei oft auf Wissenschaftskommunikatoren oder -journalisten, aber auch Infektiologen, Immunologen oder HIV-Experten.

HIV und SARS-CoV2 sind grundsätzlich unterschiedlich – es handelt sich zudem um zwei verschiedene Viren. HIV befällt gezielt und bevorzugt T4-Helferzellen. Bei SARS-CoV2 sind Immunzellen nur ein Teil des breiten Wirtsspektrums. HIV baut sich ins Genom der Immunzellen ein und „lauert“ da, bis es zum Ende der Latenzzeit alles zusammenbrechen lässt. SARS-CoV2 ist kein Retrovirus, es überdauert im Körper wenn, als aktive Infektion – das ist nicht nur für die Betroffenen schlimm, sondern kann auch neue stark mutierte Varianten hervorbringen. SARS-CoV2 kann überschießende Immunreaktionen und Immundysregulationen auslösen – wie viele andere Erreger auch. Es hilft den Betroffenen nicht, wenn man beides in einen Topf wirft. Im schlimmsten Fall werden falsche Ansätze gewählt und etwa mit HIV-Medikamenten wild gegen Long Covid therapiert (Quelle: Bissiges Mäuschen, Bluesky, ein Labormäuserich)

Denn das Charakteristikum von HIV ist, dass es seine Erbinformation in das Genom eines T-Zell-Subtyps, der T-Helferzellen, einschreibt. Dadurch entstehen ständig neue Viren, die die nachkommenden naiven T-Helferzellen infizieren und vernichten. Damit fehlt ein essenzieller Teil der Immunantwort, und die Betroffene können an an sich harmlosen Infektionen sterben. Diese Fähigkeit hat Sars-CoV-2 definitiv nicht.“ (Molekularbiologin Sylvia Kerschbaum-Gruber (Uni Wien); STANDARD-Interview, 02/2023)

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SARS-CoV2-Update: Jetzt kommt die Frühsommerwelle

Stand 20. Mai 2025 – Abwasserwerte Österreich

Verschiedene Surveillance-Tools bestätigen nun, was sich seit ein paar Wochen abgezeichnet hat: Wir stehen am Beginn einer Frühlings- bzw. Frühsommerwelle. Mein letzter Beitrag war bisserl vorschnell getitelt. In allen Bundesländern werden deutliche Anstiege im Abwasser beobachtet, wenn auch von einem sehr niedrigen Niveau startend. Bis zum 7. Mai wurde auch die etwas übertragbarere Variante LF.7* von der AGES sequenziert. Neuere Daten haben wir leider nicht. Die Trajektorie folgt einem ähnlichen Verlauf wie in den Vorjahren (2023, 2024). Damit scheint sich nun schon eher ein saisonales Muster einzustellen, mit einem Maximum im Spätherbst und einem sekundären Maximum im Sommer.

Die neue Variante NB.1.8.1 wird von der WHO seit dem 23. Mai als „Variant under Monitoring“ geführt. Sie entkommt effektiver neutralisierenden Antikörpern. Immunologe Veldhoen hat mich darauf hingewiesen, dass es sich streng genommen nicht um Immun Escape im engeren Sinn handelt: Das Immunsystem erkennt das Virus weiterhin, aktiviert Immunzellen, Gedächtnis T- und B-Zellen, sowie andere Prozesse. Wenn die Neutralisierung in vitro verringert ist, liefert das nur ein Indiz für die Empfänglichkeit für Infektionen, sagt aber nichts über die Krankheitsschwere aus.

Ich verwende Immun Escape weiterhin, da ihn auch sämtliche Variantentracker, Virologen und Genetiker verwenden – im Sinne von „entkommt den neutralisierenden Antikörpern insofern, dass man sich wieder leichter infizieren kann“ – was auf Populationsebene eben eine neue Welle auslösen kann.

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Keine Frühlingswelle in Sicht – vorerst

Bild aus dem ersten Lockdown – an einem fast strahlend blauem 16. April 2020 bei der Mündung vom Wienfluss in den Donaukanal.

Entgegen meiner Prognose vom April ist die SARS-CoV2-Viruszirkulation weiterhin auf sehr niedrigem Niveau verblieben und damit nahe den bisherigen Niedrigstständen vom Juli 2023 bzw. Frühling 2024. Offenbar hat der Immun Escape der neuen Virusvarianten bisher nicht ausgereicht, um einen neuen Pool an empfänglichen Personen zu generieren. Es herrscht also eine breite Bevölkerungsimmunität, die neue Infektionswellen abmildert oder gänzlich verhindert. Das wird wahrscheinlich nicht ewig so bleiben, denn das Virus mutiert weiter vor sich hin und letztendlich wird es einer neuen Virusvariante gelingen, wieder eine Infektionswelle auszulösen – ungeklärt bleibt nur: wann?

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