
Mittlerweile ist mein erster Beitrag zur Pandemie über fünf Jahre her. Fast alles, was ich damals schrieb, ist leider eingetroffen. Kein Systemwandel, weiter wie bisher, im Gegenteil eher ein weiterer Schritt Richtung Vergangenheit. Nur in einem Punkt muss ich mich korrigieren: Händewaschen bringt gegen Viren nichts, die über die Luft übertragen werden. Das wusste ich damals nicht, bis ich über den Podcast mit Virologe Drosten erstmals davon hörte. Seitdem halte ich eine normale, aber keine übertriebene Handhygiene ein – im Unterschied zu vor der Pandemie hab ich immer ein Fläschchen Desinfektionsmittel einstecken.
Ich habe bis etwa Mitte 2023 einen strikten NoCovid-Lebensstil geführt, der aus konsequentem Maskentragen und Vermeidung von Indoor-Zusammenkünften bestand. Das unglückliche Kennenlernen einer exzessiven Infektionsschutz betreibenden Person hielt mir 2023 den Spiegel vor Augen, wie weit ich diesen treiben wollte und ob es das wert war, zwar gesund zu sein, aber kein Sozialleben mehr zu haben. Seitdem habe ich schrittweise meine strengen Regeln gelockert und seit letztem Jahr gehe ich regelmäßig wieder in Lokale mit anderen essen.
Mein zunehmend lockerer Umgang mit Infektionsschutz ist auch TeamVorsicht nicht verborgen geblieben. Der Vorwurf lautet, ich hätte mich um 180 Grad gedreht, weil ich anders nicht mehr klarkommen würde. Das würde allerdings voraussetzen, dass das Infektionsrisiko immer noch so hoch ist wie in den ersten drei Jahren der Pandemie. Vorab: Ich werde es keiner Person krumm nehmen, die konsequent dran bleibt. Wichtig ist, mit sich selbst im Reinen zu sein, einen modus vivendi gefunden zu haben, den man durchziehen kann. Kommt das Umfeld damit klar? Passt es zum – extrovertierten oder introvierten – Lebensstil? Wie energieraubend ist es, sich immer wieder erklären zu müssen? Hat man sich damit abgefunden, etwas vielleicht nie wieder tun zu können?
Nachfolgend möchte ich erläutern, weswegen ich vom strikten Kurs abgewichen bin, aber nicht aus emotionalen Gründen, sondern weil ich stetig neue wissenschaftliche Erkenntnisse, aber auch eigene Erfahrungen berücksichtige. Ich kam auch im Zuge des folgenden Rückblicks wieder auf neue Perspektiven und Zusammenhänge.
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