Daten, Fakten, Aufklärung

Monat: Februar 2025

Habe ich mich aus „Team Vorsicht“ verabschiedet?

Mittlerweile ist mein erster Beitrag zur Pandemie über fünf Jahre her. Fast alles, was ich damals schrieb, ist leider eingetroffen. Kein Systemwandel, weiter wie bisher, im Gegenteil eher ein weiterer Schritt Richtung Vergangenheit. Nur in einem Punkt muss ich mich korrigieren: Händewaschen bringt gegen Viren nichts, die über die Luft übertragen werden. Das wusste ich damals nicht, bis ich über den Podcast mit Virologe Drosten erstmals davon hörte. Seitdem halte ich eine normale, aber keine übertriebene Handhygiene ein – im Unterschied zu vor der Pandemie hab ich immer ein Fläschchen Desinfektionsmittel einstecken.

Ich habe bis etwa Mitte 2023 einen strikten NoCovid-Lebensstil geführt, der aus konsequentem Maskentragen und Vermeidung von Indoor-Zusammenkünften bestand. Das unglückliche Kennenlernen einer exzessiven Infektionsschutz betreibenden Person hielt mir 2023 den Spiegel vor Augen, wie weit ich diesen treiben wollte und ob es das wert war, zwar gesund zu sein, aber kein Sozialleben mehr zu haben. Seitdem habe ich schrittweise meine strengen Regeln gelockert und seit letztem Jahr gehe ich regelmäßig wieder in Lokale mit anderen essen.

Mein zunehmend lockerer Umgang mit Infektionsschutz ist auch TeamVorsicht nicht verborgen geblieben. Der Vorwurf lautet, ich hätte mich um 180 Grad gedreht, weil ich anders nicht mehr klarkommen würde. Das würde allerdings voraussetzen, dass das Infektionsrisiko immer noch so hoch ist wie in den ersten drei Jahren der Pandemie. Vorab: Ich werde es keiner Person krumm nehmen, die konsequent dran bleibt. Wichtig ist, mit sich selbst im Reinen zu sein, einen modus vivendi gefunden zu haben, den man durchziehen kann. Kommt das Umfeld damit klar? Passt es zum – extrovertierten oder introvierten – Lebensstil? Wie energieraubend ist es, sich immer wieder erklären zu müssen? Hat man sich damit abgefunden, etwas vielleicht nie wieder tun zu können?

Nachfolgend möchte ich erläutern, weswegen ich vom strikten Kurs abgewichen bin, aber nicht aus emotionalen Gründen, sondern weil ich stetig neue wissenschaftliche Erkenntnisse, aber auch eigene Erfahrungen berücksichtige. Ich kam auch im Zuge des folgenden Rückblicks wieder auf neue Perspektiven und Zusammenhänge.

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Faktencheck: Tegnell und der Schwedische Weg

Tegnell bei einer Lüge ertappt: Die Veröffentlichung seiner E-Mails (The Local, 12.08.2020)

In der Berichterstattung fünf Jahre nach Pandemiebeginn häufen sich wieder die Artikel zum vermeintlichen Erfolg des „schwedischen Wegs“. Was gäbe es eine bessere Gelegenheit als ein neues Buch des schwedischen Chefepidemiologen Anders Tegnell? Dieses erschien pikanterweise als „DerPragmaticus-Edition„, dem rechtslibertären Magazin des verstorbenen Milliardärs Mateschitz (Red Bull, ServusTV), das in der Pandemie und danach als Kritiker der Schutzmaßnahmen und Verharmlosung der Pandemiefolgen aufgetreten ist. Alleine der ideologische Rahmen der Bucherscheinung hätte zahlreiche JournalistInnen misstrauisch machen sollen – stattdessen wurden unkritische Interviews mit Tegnell geführt (Pia Kruckenhauser für den Wochenend-Standard, 22/23.02.25) bzw. dessen Buchinhalte ohne Faktenchecks (Newsflix, Ex-HEUTE Chefredakteur Nusser, 07.02.25) wiedergegeben. Auch andere Zeitungen in Österreich haben Tegnell ohne Hinterfragen abgedruckt.

Was sind die schwerwiegenden Konsequenzen? Warum herrscht diese Sehnsucht in Österreich nach dem schwedischen Weg? Tegnell titelte sein Buch mit „Eigenverantwortung statt Zwang“ – alleine das Wording ist natürlich tendenziös besetzt, wenn man den Schutz seiner Mitmenschen mit Zwang statt Pflicht framed. Zwang ist ein Kampfbegriff der Rechten, die den Meinungsdiskurs gewonnen haben. In den USA regieren jetzt ebenjene Rechten, die mit der Great-Barrington Declaration bis hin zur völligen Verteuflung von Impfstoffen die Pandemie unnötig in die Länge zogen – mit wachsender Impfskepsis und -ablehnung, Diskreditierung der Schutzmasken und der esoterischen Hygienehypothese („Infektionen stärken das Immunsystem“). Durch den ersten Lockdown (alle weiteren kamen mit zahlreichen Ausnahmen) wurde die Härte der Maßnahme in Frage gestellt, weil sie mit signifikanten Freiheitseinschränkungen verbunden war – das öffentliche Leben erlahmte für Monate, vor allem im Dienstleistungssektor und in der Kulturszene waren die Kontaktbeschränkungen existenzbedrohend. Da erschien das schwedische Modell einer schnellen Durchseuchung mit Eigenverantwortung lukrativer. Die gesunde Mehrheitsbevölkerung hätte so weiterleben können wie bisher, die vulnerable Bevölkerung hätte man ein paar Monate abgeschirmt („focused protection„), so die Vorstellung innerhalb Teilen der Bevölkerung, vor allem aber unter Politikern und Journalisten. Die Sehnsucht war da, sich selbst möglichst wenig belasten zu müssen, wer gefährdet war, sollte sich gefälligst selbst schutzen.

Tatsächlich funktioniert dieser Ansatz in einer Pandemie, die alle Bevölkerungsteile betrifft, nicht. Pflegende Angehörige, Kranken- und Altenpfleger haben Kinder. Schulen sind bei jedem Atemwegsvirus Drehscheibe für Infektionsausbrüche. Entgegen dem jahrelangen Narrativ befinden sich vulnerable Menschen nicht nur im Alten- und Pflegeheim. Die meisten älteren Menschen leben hingegen zuhause, werden von Angehörigen versorgt oder müssen sich selbst versorgen. Viele vulnerable Menschen stehen mitten im Leben, mit ihrem Immundefekt, dem Herzfehler oder anderen Autoimmunerkrankungen. Dafür gab es die Risikogruppenfreistellung, die aber geendet hat, bevor die Impfrate hoch genug war, um sie zu schützen. Darüber hinaus gibt es auch vulnerable Kinder, wobei das Multientzündungssyndrom MISC und Long Covid auch gesunde Kinder betraf. Mit anderen Worten: In einer Pandemie müssen alle zusammenhelfen, aufeinander Rücksicht nehmen. Den Zustand einer Demokratie erkennt man daran, wie die Schwächsten in der Gesellschaft behandelt werden.

„Trotzdem kann ich die Maßnahmenplanung nicht ausschließlich daran ausrichten, was für die am meisten gefährdete Gruppe gerade notwendig ist.“

Ex-Gesundheitsminister Rauch im STANDARD-Interview vom 10. März 2022

Die Orientierung am Recht des Stärkeren war der Anfang vom Ende der Solidargemeinschaft. Als die Maskenpflicht zuerst in den Öffis (2022), dann in den Spitälern (2023) aufgehoben wurde, konnten sich die führenden Politiker nicht einmal zu einer Trageempfehlung durchringen. Dadurch wurden die verbleibenden Maskenträger, der Großteil selbst vulnerabel, entmutigt gegen den Strom weiter sich selbst zu schützen. Heute hat das Virus durch die gestiegene Bevölkerungsimmunität seinen Schrecken verloren, doch die falschen Lehren aus der Pandemie sind nach wie vor präsent.

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Schwere Influenzasaison und kaum SARS-CoV2

Vorerst das letzte Update auf diesem Blog: Die Weltereignisse überschlagen sich gerade, die Zukunft schaut düster aus und es geht um mehr als um Gesundheitsprävention und neue Impfupdates. Es geht um nicht weniger als um die Zukunft der Menschheit. Das Zeitfenster, die Klimaerwärmung aufzuhalten, hat sich bereits geschlossen. Doch die Folgen von dieser abzufedern, kann nur in einer Demokratie passieren. Und die steht jetzt in den verbleibenden Demokratien von Europa auf dem Spiel. Nicht nur durch die Schicksalswahl in Deutschland, wo die AfD nun gleichermaßen von Russland und den USA unterstützt wird. Wenn man in die USA schaut, und zum Vergleich anschaut, wie Hitler die Demokratie in 53 Tagen zerstört hat, dann kann es auch bei uns sehr schnell gehen. Dann ist nichts mehr mit „BildungAberSicher“ oder „COVIDisAIRBORNE“ oder „Long Covid kann JEDEN treffen„. In einer Demokratie kann man zumindest hoffen, dass sich MÖGLICHKEITEN auftun. In einer Diktatur geht es nicht mehr um die Frage, ob man auch gesunde Kinder impfen darf, sondern ob es überhaupt noch Impfstoffe geben wird. Ohne Infektionsschutz und mit Fall der letzten Bastion Impfstoffe stehen uns jedenfalls düstere Zeiten bevor. Der Pfizer-CEO scheint damit leben zu können.

Ich möchte darauf hinaus, dass wir nun Bündnisse gegen den Faschismus brauchen – auch Zweckbündnisse mit all jenen, die sich nicht voll dem Infektionsschutz verpflichtet haben oder später davon abgekehrt sind, dürfen kein Tabu mehr sein. Wir können uns diese Differenzierung derzeit nicht mehr erlauben.

Es betrifft mich auch persönlich sehr. Ich habe mich jahrelang für Empowerment eingesetzt. Autismus als Persönlichkeitsakzentuierung, als So-sein dürfen mit Stärken und Schwächen. Ich habe versucht aufzuklären, dass Autismus überwiegend genetisch bedingt ist und jetzt haben die Wissenschaftsleugner in den USA das Sagen, die behaupten, es käme von der Impfung oder von falscher Ernährung, von Giftstoffen und falschem Lebensstil,und sie wollen neurodiverse Menschen in Umerziehungslager stecken. Dasselbe Gedankengut verbreiten Rechtsextreme in Österreich und Deutschland und sonstwo. Ich hab versucht, über Klimaerwärmung aufzuklären, viele Fallstudien geschrieben, unter Zuhilfenahme von Fachartikeln, die in den USA nun de facto verboten, zensiert, gelöscht werden. Ich hab jahrelang in der Pandemie versucht, über die Grundlagen aufzuklären: Übertragung, Erkrankungsrisiko, Langzeitfolgen, Impfschutz und Prävention, über politische Hintergründe und das Medienversagen. Mein Schwerpunkt lag immer auf den Wissenschaftsleugnern bei den demokratischen Parteien, die damit das Erstarken der Rechtsextremen legitimiert haben. Jetzt setzen sich zunehmend die Wissenschaftsleugner oder -verharmloser durch, mit den gemäßigten Parteien (z.b. Stöhr im Sachverständigenrat, Streeck als CDU-Kandidat),aber sie agitieren natürlich eifrig und durch die USA beflügelt auch bei den Rechtsextremen. Es ist eine Zukunftskrise, die nie da gewesen ist.

“ Denn diese Krise stellt alle anderen Krisen der NATO in ihrer gesamten Geschichte in den Schatten. Ob Suezkrise, Vietnam- oder Irakkrieg: Niemals hätte sich ein Staatsoberhaupt der NATO auf die Bühne gestellt und die Propaganda des Feindes übernommen“

Gustav gressel zur Kriegsgefahr in europa (20.02.25)

Die Zukunftskrise ist für mich gerade eine Identitätskrise, denn ich hab als schreibwütiger Mensch Jahre darauf verwendet, Wissen zu lukrieren und weiterzugeben, und jetzt kommen die Quellen abhanden und zunehmend auch die Personen, auf die ich verweisen kann. Und natürlich fühle ich sehr mit dem Schicksal der betroffenen Menschen in den USA und weltweit, die unter den dramatischen Kürzungen bis hin zu Schikanierungen durch Projekt 2025 (so etwas wie „Mein Kampf“ der Neuzeit) leiden, und da stehen wir erst am Anfang.

Ich bitte also um Nachsicht, dass es mir schwer fällt, noch signifikante Neuigkeiten zu Covid zu finden.

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Was passiert mit den Impfstoffen unter dem Trump-Regime?

Impfstoff-Entwicklung laut CDC

Eine Mahnung für die verbleibenden Demokratien auf der Welt. Ich übersetze dazu einen Thread der Virologin Angela Rasmussen:

Das wird eine weitere harte Woche für unsere Kollegen in der Regierung und für uns alle. Weitreichende Einschnitte für Regierungswissenschaftler beschädigen die Gesundheit von allen. Lasst uns darüber reden, was das für die Impfstoffe bedeutet.

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