Vielleicht gehe ich jetzt zu hart mit mir selbst ins Gericht. Vielleicht wirkt es wie ein Einknicken vor den politischen Verhältnissen, die sich gerade drehen. Vielleicht ist es aber auch nur Zufall, dass ich endlich darüber schreiben werde, was schon länger in mir nagt – mit dem Wunsch, endlich einen Schlussstrich ziehen zu können. Unterm Strich nehme ich nicht alles zurück, was ich die letzten Jahre geschrieben habe. Auch vom Podcast mit Virologe Drosten bleibt beinahe beiläufig ausgesprochen stehen, dass rund 6% der symptomatisch Infizierten Erwachsenen und rund 1% der symptomatisch infizierten Kinder Long Covid bis Ende 2023 entwickelt haben. Beim Poliovirus waren es 1%, die körperlich bleibende Schäden durch paralytisches Polio entwickelt haben. Polio stand auf der Agenda zur Ausrottung (mit den derzeitigen Impfstoffen nicht möglich). Ich schrieb viel über Aerosol-Übertragung, zu den manipulierten Angaben „freier Spitalsbetten“, zu den ominösen Haushaltsclustern und zur Durchseuchung der Kinder und Jugendlichen, um schneller Herdenimmunität zu erreichen. 1% haben die Absicht, Herdenimmunität über Infektion statt Impfung zu erreichen, mit ihrer Lebensqualität gebüßt. Es sind auch Kinder an Covid oder den Spätfolgen verstorben. Da gibt es selbstverständlich nichts zurückzunehmen. Sterblichkeit und Übersterblichkeit sprechen Bände.
WeiterlesenMonat: Januar 2025
Ich kann auf über vier Jahr nahezu durchgehende Dokumentation der Seuche zurückblicken. Das Ende der Fahnenstange meiner Berichterstattung scheint jetzt mit der rechtsradikalen Regierung erreicht, mit der sich wohl schon alle abgefunden haben. Nicht, weil das Virus verschwinden wird, sondern weil die Datenlage infrage gestellt ist.
Beim Abwassermonitoring dominiert derzeit jedenfalls klar Influenza, das bereits das Niveau von 2022/2023 erreicht hat. RSV steigt verzögert an, nimmt aber ebenfalls schon stark zu.
SARI-Dashboard:
Bei den Spitalsaufnahmen ist die Covid-Welle klar durch und lag deutlich niedriger als im Vorjahr, aber immer noch recht hoch für die halbierte Abwasserlast, mit rund 1000 Aufnahmen in einer Kalenderwoche.
Influenza steigt erst an, befindet sich aber weiterhin deutlich unter den Spitzenwerten von SARS-CoV2. Trotzdem wird maximal ein wenig für Influenzaimpfung geworben, aber nirgends mehr für eine Covid-Impfung.
RSV hatte im Vorjahr den Peak nahezu zeitgleich mit Influenza, das könnte heuer auch wieder der Fall sein. Bei Kleinkindern führt RSV mit großem Abstand vor Influenza und Covid. In Sachen Prävention spielt es kaum eine Rolle, was dominiert, es würde eine RSV-Impfung für Schwangere sowie passive Impfungen für die Kinder geben, ebenso könnte man Kleinkinder gegen Influenza und Covid impfen lassen. Und gegen alle drei bösen Viren würden Luftreinigungsmaßnahmen helfen. Und Masken in den Spitälern. Damit könnte man nebenbei auch verhindern, dass ein unwissender Masern-Patient mehr als ein dutzend Mitmenschen ansteckt, darunter andere Patienten.
An der Variantenfront ist es sonst relativ ruhig derzeit. Global führt XEC mit 30% Anteil, dann kommt KP.3.1.1 (18%) sowie LP.8.1 (5,6%) als mögliche neue dominante Variante, die infektiöser ist als die anderen Varianten (Stand Hitliste 12.01.25, Quelle: Raj Rajnarayanan). Eine Gamechanger-Variante ist es aber nicht und somit wird SARS-CoV2 durch das saisonale Forcing zwar zu weiteren Ansteckungen im Hoch- und Spätwinter führen, sonst aber Influenza und RSV dominieren, die aber weniger ansteckend sind. Nur etwa 5-10% der Bevölkerung infiziert sich jährlich mit Influenza. Wie es ab März weitergeht, ist völlig unklar. Ob das Datenmonitoring dann noch öffentlich ist, ist ebenfalls unklar.
Sentineldaten – 12.01. 2025
Ungewöhnlich frühe Influenza-B-Welle, mehr als 1/3 der Influenza-Nachweise Quelle: Aberle/Redlberger Fritz, Virologie MedUni Wien
Influenza B ist nicht harmlos. In Schweden gab es 2023 einen Ausbruch mit schweren Enzephalitis/Myokarditis-Fällen bei jungen Erwachsenen. Impfung lohnt sich weiterhin noch, da der Peak noch nicht erreicht wurde.
Es ist nicht das, was viele zum jetzigen Zeitpunkt lesen wollen, aber SARS-CoV2 ist tatsächlich nicht mehr meine größte Sorge derzeit, sondern die Machtergreifung der Faschisten in Deutschland, Österreich und in den USA. Und schon länger in den Nachbarländern Slowakei und Ungarn. Ich hab den Fokus vielleicht zu lange auf Covid gesetzt – wirklich etwas bewegt hab ich damit ohnehin nicht, jedenfalls nicht im Umfeld. Die Leute wollen höchstens wissen, wann sie sich impfen lassen können. Der Fokus auf Long Covid war richtig und wichtig, wird immer wichtig sein. Es ist auch kein Politikblog, sondern in erster Linie dient er der wissenschaftlichen Aufklärung und tangiert dabei zwangsläufig politische Entscheidungen und Aussagen, die dabei hinderlich sind.
Das nächste Update zur aktuellen Infektionslage kommt dann, wenn sich etwas gravierend ändert, oder etwas wegfällt, das sehr wichtig für das weitere Monitoring wäre.
Good night and good luck!
Wenn ich alle Facetten über Virologe Drosten diskutieren wollte, müsste ich wohl ein Buch verfassen. Ich kann vieles hier daher nur anreißen. Neulich hörte ich den episch langen Jung-und-Naiv-Podcast (4 Std. 44 Min!) mit Drosten, um mir ein differenzierteres Bild über seine aktive Rolle in der Pandemie zu machen. Die geht weit über das personifizierte „Hassobjekt“ der Rechten und der „Drosten-Jünger“ eines Teils von „Team Vorsicht“ hinaus, die ihn häufig auch sehr unsachlich wegen seiner Aussagen zur Schleimhautimmunität nach SARS-CoV2 kritisieren. Ich hab auch sein Buch „Alles überstanden?“ mit dem Co-Autor und Journalist „Georg Mascolo“ gelesen. Podcast und Buch teilen die Gemeinsamkeit in der Einfältigkeit der Fragen. Es ist weder ein wissenschaftsorientiertes Buch noch Podcast, sondern es werden die populistisch zugespitzten Fragen behandelt, die in den Medien seit dem Ende der Pandemie laufend ab und ab gespielt und von rechtsextremen Parteien instrumentalisiert werden. Tiefer als im damaligen NDR-Podcast wird es nie mehr werden. Das ist für die Reichweite natürlich nachvollziehbar, aber der Erkenntnisgewinn hält sich entsprechend in Grenzen.
Teil 1: Ihre Rolle in der Pandemie – Infektiologe Wenisch (03.01.25)
Weiterlesen…. steht (stand) in meinem Blog, wie sich die Pandemie tatsächlich zugetragen hat, dass es überhaupt eine Pandemie gegeben hat, dass die Toten schon lange vor der Impfung echt waren, dass die Impfung nicht für die vielen Toten 2021 und folgend verantwortlich war, sondern das Virus – das übrigens nicht aus einem Labor stammte, sondern von einer Fledermaus auf ein Wildtier übersprang und beim Wildtiermarkt in Wuhan auf den Menschen. Hier steht außerdem, dass Desinformation getötet hat, durch Abraten von der Impfung durch die Partei, die jetzt in Österreich den Kanzler stellen wird, durch Verschwörungsideologen anderer Parteien, leider aller Parteien, die Zweifel und Zwietracht gesät haben und damit eine stringente, einheitliche Antwort auf die Pandemie verhindert haben. Hier steht außerdem, dass alle Parteien aus Furcht vor der Partei, die jetzt an die Macht kommt, die Pandemie möglichst schnell begraben wollten, vergessen lassen wollten. Wir erinnern uns an Nehammers großen „Nach Corona“-Presseauftritt im November 2023, unter Beteiligung der Grünen. Sie wollten das Thema mit den falschen Begründungen erledigen, aber es hat nicht den gewünschten Effekt gehabt, wie man jetzt sieht. Meine Leser wissen, was passiert ist, und wer regelmäßig Bullshit geredet hat. Die Bloginhalte sind gesichert, sollte irgendwann einmal im postfaschistischen Zeitalter jemand die Wahrheit suchen, und tatsächlich im Interesse der Menschen daraus lernen wollen.
Wie ich in den letzten Monaten immer häufiger zum Ausdruck gebracht habe, schließe ich mich der Sichtweise der WHO nicht an und betrachte die Pandemie als beendet. SARS-CoV2 ist ein endemisches Virus geworden, dass bi-saisonal zirkuliert. Im Gegensatz zu anderen saisonalen Viren gibt es keinen regelmäßigen „peaking month“ und somit herrscht ganzjährig Viruszirkulation mit immer neuen Varianten vor. Auch darin unterscheidet sich SARS-CoV2 von anderen Viren, deren Genotypen regelmäßig wiederkehren. Die Pandemie wird damit nie zu Ende gehen, je nachdem wie man die Definition ansetzt, doch nachdem alle in der Öffentlichkeit davon sprechen, dass die Pandemie vorbei sei, ist sie wohl gesellschaftlich längst beendet worden. Der Übergang zur Endemie ist womöglich schon mit XBB.1.5 passiert, oder erst nach der großen JN.1-Welle im Herbst 2023. SARS-CoV2 wird sich nun dauerhaft mit erhöhten Krankenständen bemerkbar machen, hinzu kommen die postviralen Folgen, die nicht nur für viele Betroffene, sondern auch für die Gesellschaft anhaltende Folgen bringen wird.
Wie kann ein Rückblick auf die Pandemie also aussehen, wenn über den Zeitpunkt ihres Ende Unklarheit herrscht? Indem ich mich auf die Phase beschränke, wo das Spotlight auf die Wissenschaft und Ärzte gerichtet war, die regelmäßige Updates zur aktuellen Lage zum Besten gaben. In Österreich äußerten sich zahlreiche prominente Wissenschaftler regelmäßig in Interviews oder wirkten aktiv im Beraterstab der Regierung mit. Die Bevölkerung hat ihre Aussagen weitgehend nie hinterfragt und mit dem aktuellen Kenntnisstand der Wissenschaft verglichen. Ich schon – und daher versuche ich ein möglichst differenziertes Bild zu zeichnen von jenen, die da im Mittelpunkt standen. Ungeschönt, aber fair – soweit ich es recherchieren konnte. Über manche Hintergründe von Aussagen werde ich nur spekulieren können, und das auch kennzeichnen.
(Zib- und Report-Transkripte wurden vollständig mit dem Relaunch der ORF-Mediathek gelöscht – danke für nichts)
Den Beginn meiner neuen Serie macht Prim. Univ.-Doz Dr. Christoph Wenisch, 4. Med. Abt. mit Infektiologie, SMZ-Süd (KFJ-Spital der Stadt Wien), und Intensivmediziner, sowie Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Infektiologie (OEGIT).
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